Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.
Meinung

AboSportduell zum FCB-Star

War Xherdan Shaqiri noch nie so gut wie jetzt?

Xherdan Shaqiri jubelt nach dem Super-League-Spiel zwischen FC Zürich und FC Basel 1893 im Stadion Letzigrund, Zürich, 2. Februar 2025.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.

BotTalk

Ja! Er ist jener Leader, der für den aktuellen Aufschwung des FC Basel steht.

Dominic Willimann

Ein Skorerpunkt fehlt Xherdan Shaqiri noch, um seine bisherige Topbilanz aus der Saison 2012/13 im Dress des FC Bayern München zu egalisieren. Vielleicht gelingt ihm dieser per direkt verwandelten Freistoss am Donnerstag gegen Luzern. Oder am Sonntag per Assist, der zu einem nächsten Basler Tor in dieser Spielzeit im Stade de Genève führt.

Unabhängig davon, wann und wie der 33-Jährige seinen 21. Skorerpunkt in dieser Saison holt, darf festgehalten werden: Shaqiri wird diese Marke erreichen, ja, er wird sie übertreffen. Vorausgesetzt, er bleibt gesund. Was nichts anderes unterstreichen würde, als dass der FCB-Rückkehrer in der Saison 2024/25 so gut drauf ist wie nie zuvor.

Gewiss, es gibt die Kritiker, die sagen: Super League ist nicht Bundesliga. Stimmt. Aber: Xherdan Shaqiri ist im letzten August unter grossem Tamtam nach Basel zurückgekehrt. Nach einer Zeit in Chicago, die für den Augster in einer sportlich überschaubaren Liga nicht nur gut gewesen ist. Folglich wusste keiner: Wo ist dieser Xherdan Shaqiri sportlich tatsächlich einzuordnen?

Inzwischen ist offensichtlich: Der Ex-Nationalspieler ist jener Leader, der für den aktuellen Aufschwung des FC Basel steht. Das beweisen die Zahlen: Einerseits die Skorerpunkte, andererseits der Fakt, dass er von Trainer Fabio Celestini in der Regel nur dann ausgewechselt wird und eine Pause bekommt, wenn die Partie deutlich zugunsten des FCB entschieden ist.

Es gibt aber auch einen anderen Punkt, der ihn zum bislang besten Shaqiri macht. Als der FCB am Sonntag in Zürich siegte, sah man den Linksfuss in der einen oder anderen Szene die Hände verwerfen, den Mitspieler kritisieren, wild um sich herum gestikulieren. Weil ein offensiver Pass nicht so gespielt wurde, wie es sich der Star dieser Mannschaft wünscht. Eine Szene, die sich auch in anderen Partien beobachten liess.

Was sagt uns das? Dass Shaqiri im Herbst seiner Karriere kompletter denn je ist und jene Qualitäten mitbringt, die ihn zum Unverzichtbaren machen. Und die braucht es, damit der FCB wieder Erfolg hat.

Xherdan Shaqiri ist also zweifelsohne einen Schritt weiter als im Sommer 2012, als er den FCB als aufstrebender Jungprofi verliess. Nun ist er mit einem Rucksack an Erfahrung und immer noch mit einer gehörigen Portion frechem Spielwitz an einem Punkt seiner Karriere angelangt, wo er all seine gewinnbringenden Eigenschaften vereint auf den Platz bringen kann. Und erst noch bei jenem Verein, für den sein Herz besonders stark schlägt.

Xherdan Shaqiri im Trikot von Basel während eines Super-League-Fussballspiels gegen FC Zürich im Letzigrund-Stadion, Zürich, 2025.

Nein! Wer zweimal die Königsklasse gewonnen hat, kann seine beste Form unmöglich in der Super League erreichen.

Linus Schauffert

Xherdan Shaqiri hat in der Saison 2012/13 mit Bayern München das Triple geholt. Xherdan Shaqiri hat in der Saison 2018/19 mit Liverpool die Champions League gewonnen. Xherdan Shaqiri steht in der Saison 2024/25 mit dem FC Basel auf Platz 2 der Schweizer Super League. 

Es braucht viel Fantasie, um zum Schluss zu kommen, dass Letzteres den absoluten Höhepunkt aller Karriereleistungen des Offensivspielers darstellt. Nein, dieser ist nicht in Basel zu verorten. 

Damit will auf keinen Fall gesagt sein, dass Shaqiris Rückkehr zu seinem Jugendclub nicht eindrücklich verlaufen ist. Wie er nach ein paar Spielen Anlaufzeit zum absoluten Leader und Leistungsträger geworden ist, in den letzten elf Ligaspielen 17 Skorerpunkte gesammelt hat und dem FCB dazu verhilft, um die Meisterschaft zu spielen. 

Doch ein Beispiel reicht aus, um die vorliegende Frage mit einem deutlichen Nein zu beantworten. 

Zuerst darf man den in den letzten Jahren nur grösser gewordenen Niveauunterschied zwischen der Super League und den Top-5-Ligen nicht unterschätzen. Und was es bedeutet, bei entsprechenden Clubs unter Vertrag zu sein, zu spielen, zu treffen, Titel zu gewinnen. 

Die Bundesliga gehört zu diesen besten aller Ligen, und in der Saison 2012/13 gehörte Xherdan Shaqiri zu einem FC Bayern München, der diese Liga mit einer Tordifferenz von 98:18 Treffern und 25 Punkten Vorsprung gewonnen hat. Hinzu kamen die Champions League und der deutsche Pokal. Ob es jemals bessere Bayern gab, ist Gegenstand von Diskussionen. 

Auch wenn Shaqiri damals kein absoluter Leistungsträger war, kann sich sein Beitrag zum Erfolg sehen lassen. Er wurde in 39 der wettbewerbsübergreifend 54 Partien eingesetzt. Und war mit 8 Toren und 13 Assists an 21 Treffern direkt beteiligt. 

Damit reihte er sich in der damaligen Münchner Skorerliste auf Rang sieben ein, was auf den ersten Blick nicht überwältigend daherkommt. Doch wenn man beachtet, dass die sechs vor ihm Thomas Müller (40 Skorerpunkte), Franck Ribery (34), Arjen Robben (26), Mario Mandzukic (26), Mario Gomez (23) und Claudio Pizarro (22) hiessen, so ist das doch sehr beachtlich. 

Man darf davon ausgehen, dass ein gesunder Shaqiri diesen Wert, der den bisher höchsten in seiner Karriere darstellt, in der laufenden Saison übertrifft. Doch selbst wenn er ihn verdoppeln würde, könnte er damit nicht seine Leistung von damals übertreffen. Es ist wie ein Naturgesetz: Ein Spieler, der seinen Teil zu einem Champions-League-Titel beigetragen hat, kann seine beste Form unmöglich in der Super League erreichen.

Newsletter

Rotblau aktuell

Erhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.

Weitere Newsletter

Similar Posts

  • Alles zum FCB-Spiel gegen Luzern: Mit Penaltys, Ausrutscher und Startelfdebüts zur Tabellenführung

    AboAlles zum FCB-Spiel gegen Luzern – Mit Penaltys, Ausrutscher und Startelfdebüts zur TabellenführungDer FC Basel gewinnt das Spitzenspiel gegen Luzern mit 2:1 und steht nun an der Spitze der Super League. Bereits am Sonntag geht es weiter.Publiziert heute um 00:10 UhrXherdan Shaqiri jubelt nach seinem 2:1 per Penalty.Foto: Thomas Hess (Imago/Eibner)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkDie AusgangslageAm Mittwochabend hat der FC Lugano gegen St. Gallen in der Schlussviertelstunde eine Führung verspielt – und verloren. Das macht das Aufeinandertreffen zwischen dem FC Basel und dem FC Luzern ein Tag danach zum Kampf um den ersten Platz der Super League. Dem FCB reicht ein Unentschieden, um Leader zu werden. Luzern braucht einen Sieg. Beide Teams, die sich am Donnerstagabend im Joggeli gegenüberstehen, sind mit einem Unentschieden und zwei Siegen ins Jahr 2025 gestartet, wobei der FC Luzern dabei nur ein Gegentor erhalten hat. Der letzte Heimsieg der Basler gegen den FCL datiert vom April 2022. Seither gab es zwei Niederlagen und zwei Unentschieden. Was dem FCB aber entgegenkommen sollte: Anfang der Woche haben die Gäste Innenverteidiger Luca Jaquez an den VfB Stuttgart abgegeben und damit einen unbestrittenen Stammspieler und Leistungsträger verloren.Das SpielDer FCB will mit dem Anpfiff sogleich seinen ersten Angriff lancieren. Moussa Cissé spielt einen weiten Ball ins Angriffsdrittel, doch der FCL kann befreien, startet einen Konter und mit etwas Glück steht es nach 34 Sekunden 1:0 für die Gäste. Die Basler Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Im ersten Angriff nach dem Wiederanpfiff wird Kevin Carlos im Strafraum gefoult, es gibt Penalty und Shaqiri verwandelt per Chip. Danach ist die Partie für einige Zeit ein etwas unsortiertes Hin und Her, bevor sie sich nach und nach ins Mittelfeld verlagert. Philip Otele hat für die Basler die besten Chancen der ersten Halbzeit, doch scheitert zwei Mal an Loretz und ein Mal am Pfosten. Für die zweite Halbzeit kommt Mirko Salvi für den am Oberschenkel angeschlagenen Marwin Hitz und kann sich kurz darauf schon gegen Thibault Klidje auszeichnen. In der 54. Minute wird erneut Carlos im Strafraum gefoult und Shaqiri erzielt seinen zweiten Penalty-Treffer. 2:1. Dabei bleibt es bis zum Ende trotz Lattenkopfball von Klidje, Luzerner Druckphase gegen Ende der Partie und Roter Karte gegen FCL-Spieler Andrejs Ciganiks.Die TaktikIn der Startformation des FC Basel gibt es im Vergleich zum Sieg im Klassiker zwei Änderungen. Fabio Celestini ersetzt den gelbgesperrten Dominik Schmid durch Moussa Cissé, der sein Startelfdebüt gibt. Auch Philip Otele steht das erste Mal für Rotblau von Beginn an auf dem Feld. Er ersetzt auf dem linken Flügel Bénie Traoré.Die Basler verteidigen in einem 4-4-2 und greifen in einem 4-2-3-1 mit flexiblem Shaqiri auf der Zehnerposition an. Augenfällig ist, dass es ihnen kaum gelingt, innerhalb längerer Ballbesitzphasen, von denen es ohnehin eher wenig gibt, zu Torchancen zu kommen. Gefährlich wird der FCB hauptsächlich in Umschaltsituationen. Für die Schlussphase wechselt Fabio Celestini in der 82. Minute Finn Van Breemen ein und stellt auf eine Fünferkette um, in der Romario Baro als linker Schienenspieler agiert. Es gelingt den Baslern so allerdings nicht, zu unterbinden, dass die Luzerner dem Ausgleich in den letzten Minuten noch einmal nahekommen.Die AufregerVor wenigen Wochen hat der FC Basel einen neuen Rasen erhalten. Zufriedenstellend ist das neue Grün im Joggeli allerdings nicht wirklich. Ob beim Antritt, beim Richtungswechsel, beim Passen, immer wieder rutschen die Spieler aus. Einmal wird ein solcher Ausrutscher für den FCB aber beinahe zum Glücksfall. In der 36. Minute will Philipp Otele eine Flanke zur Mitte schlagen – und gleitet dabei weg. So wird aus der Flanke ein Schuss, der über FCL-Goalie Pascal Loretz hinweg an den Luzerner Pfosten prallt. Beinahe das 2:1 für den FCB. Für ein wenig Aufregung sorgt dann auch der Schlusspfiff von Schiedsrichter Alessandro Dudic. Dieser erklingt mitten in einem Basler Konter, bei dem Kevin Carlos mit nur einem Gegenspieler im Rücken aufs gegnerische Tor ziehen kann. Das sorgt für Verwirrung – doch ist letztlich nicht von Belang, da es für die Basler den sicheren Sieg bedeutet.Das muss besser werdenNeben dem Offensichtlichen – dem Rückstand nach einer halben Minute und dem Ausbleiben eines Basler Treffers aus dem Spiel – lässt der FCB-Auftritt gegen Luzern Potenzial für weitere Verbesserungen. Der FCB spielt seine offensiven Aktionen zu oft nicht zu Ende, was in offensiven Umschaltsituationen für den FCL resultiert, bei denen dieser immer wieder viel Raum vorfindet.Das sagt der TrainerFabio Celestini spricht nach der Partie über die Startphase der Basler: «Das ist nicht das, was wir vorbereitet haben. Wir haben Probleme damit, von Beginn an mit voller Überzeugung zu spielen.» Man habe sich diesen Sieg gegen einen super Gegner aber durchaus verdient und es fühle sich gut an, auf dem ersten Platz zu stehen.So geht es weiterNach diesem 2:1-Sieg gegen den FC Luzern ist der FCB mit zwei Punkten Vorsprung auf Lugano Leader der Super League. Weiter geht es am Sonntag um 14.15 Uhr. Dann treffen die Basler zum Abschluss der laufenden englischen Woche auswärts auf Servette. Die Genfer haben in den letzten sechs Ligaspielen fünf Mal Unentschieden gespielt und einmal verloren.Der FC Basel gegen LuzernDen Podcast können Sie auf Spotify oder Apple Podcasts abonnieren. Falls Sie eine andere Podcast-App nutzen, suchen Sie einfach nach «Dritte Halbzeit».NewsletterRotblau aktuellErhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.Weitere NewsletterEinloggenLinus Schauffert ist Redaktor im Ressort Sport bei der Basler Zeitung und berichtet schwerpunktmässig über den FC Basel. Mehr Infos@linusschauffertFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare

  • Podcast zum Schweizer Fussball: «Shaqiris Rolle beim FCB ist klar: Er ist der Star»

    Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert. – «Shaqiris Rolle beim FCB ist klar: Er ist der Star» Wie hoch fliegt der FC Basel mit Xherdan Shaqiri? Hat GC plötzlich eine erfolgreiche Transferstrategie? Warum wird es für YB trotz Heimsieg gegen Galatasaray schwierig? Hören Sie die «Dritte Halbzeit». Publiziert heute um 18:50 Uhr Wenn erwachsene Männer…

  • Die Frage nach der Lugano-Pleite: Schimpft Shaqiri zu viel?

    Die Frage nach der Lugano-Pleite – Schimpft Shaqiri zu viel?Der Star des FC Basel hat hohe Ansprüche an sich – und alle anderen. Entsprechend rasch gerät er an Mitspieler und Schiedsrichter.Publiziert heute um 11:30 UhrWer schimpft, kann anspornen – aber auch verunsichern: Xherdan Shaqiri.Foto: Marusca Rezzonico (Freshfocus)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkIn Kürze