
Mangelnde Erfahrung beim FC Basel: Diese FCB-Ersatzbank scheint wenig königlich
Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.
AboMangelnde Erfahrung beim FC Basel
Diese FCB-Ersatzbank scheint wenig königlich
Die Reservisten des FC Basel sind jung und unerfahren im Europacup. Reicht das für die Champions League?

War am Mittwoch der FCB-Joker mit der grössten internationalen Erfahrung: Nicolas Vouilloz.
Foto: Mike Wiss (Imago)
- Die junge FCB-Ersatzbank weist ein Durchschnittsalter von nur 21 Jahren auf.
- Trainer Magnin musste bei Auswechslungen mangels Alternativen taktisch improvisieren.
- Aufgrund vieler Verletzungen fehlen dem FCB derzeit wichtige Kaderspieler.
- Das noch offene Transferfenster ermöglicht bis September weitere Verstärkungen.
Koba Koindredi, Nicolas Vouilloz, Moritz Broschinski, Arlet Junior Zé, Kaio Eduardo, Moussa Cissé, Marvin Akahomen, Andrej Bacanin und Dion Kacuri. Diese Feldspieler sitzen am Mittwoch auf der Ersatzbank, als der FC Basel gegen den FC Kopenhagen Spiel eins der Champions-League-Playoffs in Angriff nimmt und schliesslich 1:1 remis spielt.
Es sind neun Reservisten mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren. Zum Vergleich: Der Meister aus Dänemark ist am Mittwoch in dieser Statistik fast drei Jahre älter. Was auch ein Grund dafür gewesen sein dürfte, dass Kopenhagen mit zunehmender Spieldauer deutlich mehr Schnauf und auch Spielanteile als der Gastgeber hatte. Zudem: Die Dänen haben mit Viktor Claesson oder Youssoufa Moukoko Nationalspieler in der Ersatzrolle, deren Namen weit über Dänemark hinaus den Fussballfans ein Begriff sind. Das ist ein Plus des FCB-Gegners.
Da stellt sich unweigerlich die Frage: Ist diese Basler Ersatzbank gut genug für die Königsklasse? Ja, gar für die Europa League? Denn gegen Kopenhagen hat sich gezeigt: Fallen mit Bénie Traoré und Anton Kade zwei Flügelspieler verletzt aus, sind die Alternativen auf dieser Position dünn – ebenso eine Reihe weiter hinten, da Kade auch als Aussenverteidiger eingesetzt werden kann. Etwas, das sich auf internationaler Ebene anders auswirkt als in der Super League.
Koba Koindredi am Flügel
Das unterstreicht der Fakt, dass Basels Trainer Ludovic Magnin sich für Koindredi entscheidet, als er in der 77. Minute Marin Soticek vom Feld nimmt. Der Franzose ist Zentrumsspieler, agiert nun aber im rechten Mittelfeld – obwohl mit Arlet Junior Zé ein gelernter Flügelspieler ebenso einsatzbereit wäre.
Doch der Trainerstab bevorzugt die Erfahrung gegenüber einem positionsgetreuen Wechsel. Wobei Koindredi zwar vier Jahre älter ist als Junior Zé, aber auch nur zwei Europacup-Spiele mehr absolviert hat. «Ich bin einverstanden», sagt Magnin, als er über die Jugendlichkeit und mangelnde Erfahrung seiner Reservisten angesprochen wird. Nicht nur im Mittelfeld, sondern auch in Abwehr und Angriff kann Magnin kaum sogenannte «Eins-zu-eins-Wechsel» machen, ohne einen Qualitätsverlust zu riskieren.

Koba Koindredi ist im defensiven Mittelfeld zu Hause, musste gegen Kopenhagen aber auf dem Flügel spielen.
Foto: Mike Wiss (Imago)
Ein Beispiel dafür ist Moritz Broschinski, der nach etwas über einer Stunde Albian Ajeti im Sturmzentrum ablöst und als Erster von nur drei frischen Kräften in Rotblau eingewechselt wird. Es ist die Europacup-Premiere für den Deutschen. Das wäre es übrigens auch für seinen Vorgänger Kevin Carlos gewesen, doch darf sich dieser immerhin Torschützenkönig der Super League nennen. Für Broschinski ist in diesem Spiel also alles Neuland – und dennoch ist er vor Eduardo Kaio die verheissungsvollste Alternative für Magnin, wenn er einen Stossstürmer in die Partie bringen möchte.
Kade näher am Comeback als Traoré
Das sagt einiges aus über das Kader des FC Basel vor dem Rückspiel in Kopenhagen. Denn die Personalsituation wird sich wohl nur minim entspannen. Magnin rechnet damit, dass Kade nach seiner Wadenverletzung für die Partie in Dänemark wieder fit ist. Weiter entfernt vom Comeback ist Traoré, der am Knöchel verletzt ist. Magnin jedenfalls begrüsst das bevorstehende spielfreie Wochenende: «Mit Blick auf die Kaderbreite und die aktuelle Situation bin ich froh, dass wir kein Spiel haben.»
Aber auch der 46-Jährige weiss, dass für die Qualifikation zur Champions League beim FC Basel alles zusammenpassen muss. Weil Jonas Adjetey gesperrt fehlen wird und Finn Van Breemen langzeitverletzt ist, wird sich das Innenverteidigerduo mit Nicolas Vouilloz und Adrian Barisic von allein aufstellen. Und dahinter? Da klafft bei zwei Abwesenden auf dieser Position eine grosse Lücke. Heisst: im Notfall den 18-jährigen Marvin Akahomen einsetzen.
Unabhängig vom Spielausgang am kommenden Mittwoch besteht nach wie vor die Möglichkeit, Retuschen am Kader anzubringen. Noch ist das Transferfenster in der Schweiz bis zum 8. September geöffnet. Die sportliche Führung des FC Basel wird abwägen müssen, was in Sachen Neuzugängen Sinn macht und auch finanziell stemmbar ist. Aus der Vergangenheit weiss man, dass die letzten Transfers oftmals erst in den letzten Tagen oder Stunden getätigt werden. Das sind die Mechanismen dieses Markts.
Aus der Vergangenheit weiss man zudem, dass eine kompetitive Ersatzbank Gold wert sein kann. In der letzten Saison hat der FC Basel dank seiner Reservisten so manchen Punkt geholt. Und sich dafür im Mai mit dem Meistertitel belohnt.
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