FCB im Transfer-Endspurt: Ludovic Magnin erfindet, Xherdan Shaqiri flügelt, Daniel Stucki telefoniert

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Ludovic Magnin erfindet, Xherdan Shaqiri flügelt, Daniel Stucki telefoniert

Ludovic Magnin, Trainer des FC Basel, sitzt lächelnd auf der Ersatzbank beim Super-League-Spiel gegen FC Sion am 30. August 2025.
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In Kürze:

  • Ludovic Magnin platzierte Shaqiri überraschend auf dem rechten Flügel statt im Zentrum.
  • Der FCB-Trainer testete erfolgreich ein neues 4-1-4-1-System gegen den FC Sion.
  • Der Transferschluss für die Europa League zwingt Basel zu schnellen Entscheidungen.

Als sich der Abend im Wallis dem Ende zuneigt und der FC Basel mit einem 1:0-Sieg gegen den FC Sion im Gepäck nach Hause fährt, da stellt Ludovic Magnin noch etwas klar: «Der Platz von Xherdan Shaqiri wird öfters im Zentrum sein.»

Dass der Trainer des FC Basel dies überhaupt erklären muss, liegt daran, wie er zuvor seine Mannschaft aufs Feld geschickt hat: In einem 4-1-4-1-System, das sich zusehends in das gewohnte 4-2-3-1 verschiebt. Mit Koba Koindredi, der vor Metinho und Léo Leroy den offensivsten Part im Mittelfeld-Zentrum übernimmt. Und mit Xherdan Shaqiri, der am rechten Flügel wirkt.

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass der Captain des FC Basel auf dieser Position spielt. Im Gegenteil: Als er noch ein Teenager war, da ging sein Stern bei Rotblau dort auf. Und auch in der Folge, bei seiner Reise durch die grossen europäischen Clubs, wurde er als Flügel aufgestellt.

Doch mit Fortdauer seiner Karriere, da rückte er vermehrt auf die Zehner-Position in der Mitte. Und als er vor einem Jahr zum FC Basel zurückkehrte, da war dies nach kurzer Findungsphase im September, wo er in einem 4-3-3 zuerst am Flügel wirkte, ebenfalls stets der Fall: Der damalige Trainer Fabio Celestini veränderte das System wegen Shaqiri auf ein 4-2-3-1 um, stellte den Star auf die Zehn – und der FC Basel gewann das Double.

Dass es nun in Sion erstmals wieder anders gewesen ist, erklärt Ludovic Magnin mit der Personalsituation nach der 0:2-Niederlage im Playoff-Rückspiel zur Champions League vom Mittwoch in Kopenhagen – und mit einem gereiften Plan: «Zum einen war mit Philip Otele ein Flügel angeschlagen – zum anderen trug ich schon lange die Idee mit mir herum, auch mal mit diesem Trio das Zentrum zu bilden.»

Dabei ist Koindredi mit seiner Rolle als offensiver Störfaktor vertraut gewesen. «Das haben wir schon in Lausanne praktiziert», nimmt Magnin Bezug auf seinen vormaligen Arbeitgeber. Und nun? «Nun ist es eine Option, zumal mir gut gefallen hat, was ich beim ersten Versuch gesehen habe.»

Eher eine Alternative, falls Xherdan Shaqiri fehlt

Der Vollerfolg im Wallis, die ersten Auswärtspunkte überhaupt: Sie geben Ludovic Magnin Recht. Dass der FCB mit dem Ball aber nur selten in hochkarätige Abschluss-Positionen gekommen ist, das ist auch ein Fakt. Shaqiri ist in Sion seltener als sonst in Situationen, wo er mit seinen Pässen oder Schüssen Entscheidendes bewirken kann. Eine Ausnahme bildet die 14. Minute, in der er die Hereingabe zu Junior Zés Treffer schlägt.

Und deshalb muss man das Experiment im Wallis wohl eher als Alternative als das Modell der Zukunft sehen. Und zwar vor allem für den Fall, dass Xherdan Shaqiri einmal fehlen sollte. Denn Flügelspieler, die dürfte der FC Basel ab September genügend haben.

Da die Transferfenster in den grossen Ligen am Montag Abend schliessen, ist denkbar, dass Philip Otele trotz Gerüchten (zuletzt Fulham FC) weiterhin das Trikot des FC Basel tragen wird. Bénie Traoré wird irgendwann gesund sein. Und da sind ja auch noch Neuzugänge.

FC Basel muss schon bis Dienstag Spieler melden

Der schwedische rechte Aussenangreifer Jeremy Agbonifo sass in Sion auf der Bank. Und Ibrahim Salah soll ebenfalls schon in Basel weilen, wo er am den Medizincheck absolviert, um dann beim FCB zu unterschreiben.

Ist dies Tatsache, verfügt der FC Basel über einen weiteren Offensivspieler. Dessen bevorzugte Position befindet sich am linken Flügel. Allerdings kann er auch als zentraler Stürmer eingesetzt werden.

Sicher ist: Bei Sportdirektor Daniel Stucki läuft das Telefon gerade heiss. Denn obwohl das Fenster für Transfers in die Schweiz bis Dienstag, 9. September geöffnet ist, schliesst sich für die Basler der Slot bereits jetzt: Bis 2. September müssen sie nämlich die Spieler für die Europa League melden. Danach noch einen Profi zu verpflichten, auf den man dann im Europacup verzichten muss und der sich nicht in diesem Schaufenster präsentieren kann, macht beidseits wenig Sinn.

Sinn macht hingegen, dass noch ein Innenverteidiger kommt. Dabei dürfte es sich um den Österreicher Flavius Danilicu handeln. Und falls es im Abwehrzentrum (Adrian Barisic? Jonas Adjetey?) doch noch zu einem Abgang kommt, dann würde es kaum dabei bleiben.

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Seit 2019 spielt der Franzose für die Seeländer, im letzten Sommer übernahm er nach dem Rücktritt des früheren YB-Spielers François Affolter das Captainamt.De Freitas durchlief die Talentschmiede Monacos, er spielte für Port Vale in der vierthöchsten englischen Liga und für den Varzim SC in Portugals zweithöchster Spielklasse. «In Bradford und Sheffield durfte ich schon vor 25’000 Fans auflaufen, aber der Cupfinal wird zweifellos das grösste Spiel meiner Karriere», hält er fest. Die ungewohnte Kulisse, der Kunstrasen, dazu mit Basel den neuen Meister als Gegner – es spricht kaum etwas für den FC Biel. «Aber wir haben das Recht zu träumen. Was wir bis jetzt geschafft haben, ist aussergewöhnlich», sagt De Freitas.Und doch ist er kein Träumer, mit 31 hat er die Karriere nach dem Fussball aufgegleist: Seit einem Jahr führt De Freitas in Lausanne ein Restaurant, das auf Burger und Crêpes spezialisiert ist. Einmal pro Woche ist er vor Ort, ansonsten leitet er das Geschäft vom Seeland aus. 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Fast wie bei einer Hochzeit.Das Cup-Abenteuer des FC BielNewsletterRotblau aktuellErhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.Weitere NewsletterEinloggenDritte Halbzeit – der Fussball-Podcast von TamediaDiesen Podcast können Sie auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen kostenlos hören und abonnieren.Marco Oppliger ist seit 2013 als Sportredaktor für Tamedia tätig. Seine Kernthemen sind Eishockey und Ski Alpin, ebenso berichtet er über Schwingen und Leichtathletik.Mehr InfosDominic Wuillemin arbeitet als Sportredaktor bei Tamedia und schreibt seit 2010 über Sportthemen – mit Fokus auf Fussball.Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare