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Erst fliegt Lauper – dann flankt Shaqiri ins Basler Glück

Die Szene, welche die Partie in die Basler Bahnen lenkt: Schiedsrichter Luca Cibelli zeigt YB-Spieler Sandro Lauper (aufs Knie aufgestützt) die Rote Karte.
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In Kürze:

  • Basel gewinnt gegen YB mit 1:0 dank Barisics Kopfballtor.
  • Schiedsrichter Cibelli zeigt Sandro Lauper eine umstrittene Rote Karte.
  • Leon Avdullahu überzeugt als Taktgeber im Basler Mittelfeld.
  • Berner Young Boys sind nach Niederlage Tabellenletzter.

Die Ausgangslage

Es ist noch nicht allzu lange her, da war von «Spitzenkampf» oder zumindest von «Giganten-Duell» die Rede, wenn der FC Basel den BSC Young Boys empfing (oder umgekehrt). Und zumindest wenn man auf Strahlkraft und wirtschaftliche Potenz der beiden Clubs blickt, dann treffen auch an diesem Sonntag Nachmittag im St.-Jakob-Park noch immer die beiden grössten Hausnummern des Schweizer Fussballs aufeinander.

Weil die jüngste sportliche Entwicklung der Basler und Berner Mannschaft aber weit (Basel) oder noch weiter (YB) von der jeweiligen Erwartungshaltung entfernt ist, berichtet die Medienlandschaft im Vorfeld vom «Krisengipfel». Unterstrichen wird dies auch von der Tatsache, dass der FCB zuletzt in der Liga zweimal verloren und im September nur ein Tor im Cup gegen Nyon erzielt hat, womit man nicht mehr zur besseren Hälfte der Liga zählt. Noch mehr wird das allerdings vom Gegner betont: Der Meister der vergangenen zwei Saisons hat noch vier Zähler weniger auf dem Konto als die Basler und ist nach dem samstäglichen 1:0-Heimsieg des FC Winterthur über den Grasshopper Club Tabellenletzter.

Während die Berner in dieser Saison bislang so ziemlich alles suchen, was sie in den vergangenen Jahren stark gemacht hat, ist dem FC Basel nach Xherdan Shaqiris Ankunft und Thierno Barrys Abgang das Offensivspiel abhanden gekommen. Dem versucht FCB-Trainer Fabio Celestini mit einer System-Änderung entgegenzuwirken: Anstatt im 3-4-3 lässt er im 4-3-3 agieren, womit aus der Dreier-Fünfer-Abwehrkette eine klassische Vierer-Defensivreihe wird. Unverändert bleibt allerdings, dass Shaqiri weiterhin am rechten Flügel agiert, zumal es auch in dieser Formation keine klassische Zehner-Position gibt.

Das Highlight

Man ist natürlich versucht, das einzige Tor der Partie hervorzuheben, zumal es sowohl für Schütze Adrian Barisic (erster Karriere-Treffer für den FCB) als auch Freistoss-Flankengeber Xherdan Shaqiri (erster Liga-Assist seit Rückkehr) eine Premiere darstellt, die den Baslern letztlich den Sieg bringt.

Aber mindestens so aufregend sind die vier Minuten, welche die Partie bereits vor der Pause in die rotblauen Bahnen lenken: In der 36. entscheidet Schiedsrichter Luca Cibelli nach einer schwachen Aktion von Romario Baro samt vermutetem Kontakt gegen Sandro Lauper auf Elfmeter für YB – und nimmt diesen wieder zurück, nachdem er die VAR-Bilder konsultiert hat, auf denen kein klarer Kontakt sichtbar ist.

Ob er andere Bilder hat als das, was man am TV sieht? Dort jedenfalls gibt es keine absolute Klarheit darüber, ob Cibellis ursprünglicher Entscheid offensichtlich falsch war … Dies allerdings ist nicht das Ende der Geschichte, sondern nur die Hälfte. Denn in der 40. Minute rutscht jener Lauper, der womöglich zuvor eine Schwalbe im Strafraum gezeigt hat, so gegen Bénie Traorés Bein, dass Cibelli dem Übeltäter glatt Rot zeigt.

Falsch ist wohl auch das nicht. Aber vielleicht etwas streng. Auf jeden Fall sind zwei kitzlige Szenen letztlich zu Gunsten der Basler entschieden worden und spielt YB fortan in Unterzahl. Das weiss der FCB vorab in der ersten halben Stunde nach der Pause für sich zu nutzen und verdient sich so den 1:0-Sieg.

Der Stärkste

Leon Avdullahu drückt Torschütze Adrian Barisic an sich. Der 20-jährige Solothurner zeigt als Taktgeber im zentralen Mittelfeld eine starke Partie.

Im 4-3-3 formiert Celestini ein Mittelfeld mit Leon Avdullahu als zentralem Spieler und Taktgeber. Der 20-jährige Solothurner, der dem rotblauen Nachwuchs entstammt, bewirbt sich dabei nach zuvor durchschnittlichen Partien für genau diese Quarterback-Rolle.

Kurz: Auch wenn er nur eine spektakuläre Szene hat, da er mit einem hohen Ball Dominik Schmid hinter der Berner Abwehr findet und dessen Abschluss in der 45. Minute ermöglicht, so sind es ganz, ganz viele kleine Dinge, die Avdullahu an diesem Nachmittag richtig macht, während er mit Worten und Gesten immer wieder seine Mitspieler anweist.

Der Schwächste

Angeführt vom äusserst unglücklich agierenden Sandro Lauper: Der Berner Sportclub Young Boys.

Es ist eine Standard-Situation, die der FC Basel benötigt, um dank Adrian Barisics Kopfball das einzige Tor des Nachmittags zu erzielen. Aus dem Spiel fehlen die klaren Chancen.

Das muss besser werden

Der Berner Sportclub Young Boys. Jedenfalls aus neutraler Perspektive. Denn dort, wo YB auch nach diesem Wochenende steht, darf man am Ende der Saison nicht stehen. Andernfalls würde die Super League nämlich einen seiner wichtigsten Vertreter in die Challenge League verabschieden.

Aus Basler Sicht ist zu sagen: Das Spiel auf den letzten Metern ist weiter verbesserungswürdig. Rotblau hat zwar mehr von der Partie, aber vor dem Platzverweis ist YB in den wenigen Vorstössen klar gefährlicher. So, sehr, dass selbst das etwas fahrige YB der vergangenen Saison wohl einen Treffer erzielt hätte, den das YB der aktuellen Phase dann eben doch nicht erzielt.

Das sagt der Trainer

«Diese drei Punkte sind sehr wichtig für die Mannschaft», sagt Fabio Celestini. Und man mag dem Trainer des FC Basel bei dieser simplen Wahrheit so wenig widersprechen wie bei dem, was folgt: «Dreimal in Folge darfst du in der Liga nicht verlieren, denn sonst werden die zwei Wochen Pause bis zum nächsten Spiel sehr, sehr lang.»

Das werden sie nun nicht. Jedenfalls nicht für die Basler, welche die Zeit nutzen können, um an der Offensive zu feilen, die Celestini noch immer nicht gefällt: «Die letzten 20 Meter müssen weiterhin besser werden. In den letzten Pässen, den letzten Flanken suchen wir noch immer die nötige Qualität.»

So geht es weiter

Zuerst einmal ist Länderspiel-Pause. Und diese verbringt der FC Basel dank der gewonnenen drei Punkte halbwegs in jenen Gefilden, in denen er sich selbst sieht: Er ist nun Sechster und gehört damit knapp zur besseren Hälfte der Liga.

Obwohl es in der Tabelle eng ist – die Basler liegen mit 13 Zählern nur fünf Längen hinter der Spitze – kann man in der nächsten Runde bestenfalls einen Rang gutmachen. Dann, wenn man am 20. Oktober ab 16.30 Uhr daheim den fünftklassierten FC St. Gallen schlägt. Und es ist auch so: Siegt man nicht, kann man vom FC Sion aus der oberen Tabellenhälfte verdrängt werden.

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