Michael Lang bricht sein Schweigen: «Das war für mich eine unfassbar brutale Saison»

Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.

«Das war für mich eine unfassbar brutale Saison»

Michael Lang: «Dass ich so lange auf eine Chance warten musste, war auch für mich unverständlich.»

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Michael Lang, Sie bestritten zum Saisonende gegen Yverdon erstmals seit dem 13. August 2023 wieder eine FCB-Partie von Beginn an – obwohl Sie stets gesund waren. Dann ging das ganz ordentlich – und hätten Sie fast ein Tor erzielt …

Vielleicht müsste ich den Ball sogar reinmachen … Nun, was soll ich sagen? Dass ich in so kurzer Zeit – vom Frühling bis im Sommer 2023 – nicht alles verlernt habe, war mir immer klar. Die Rechnung, dass ich plötzlich der schlechteste Spieler der Super League sein soll, nachdem ich zwei oder drei Monate zuvor noch im Halbfinal der Conference League aufgelaufen war, ging für mich nie auf.

Trotzdem erhielten Sie während Monaten keine Chance …

Ja, es ist Fakt, dass ich nun nach einer Phase von neun Monaten ohne Pflichtspiel-Einsatz plötzlich dastehe und ein Interview gebe. Kurz: Das war für mich eine unfassbar brutale Saison. Es war eine unbefriedigende Situation. Dass ich so lange auf eine Chance warten musste, das war auch für mich unverständlich. So ehrlich muss ich sein. Ich denke, das kann jeder nachvollziehen. Für mich war wichtig, dass ich jetzt gespielt habe. Das war nach so langer Zeit ein sehr emotionaler Abend im St.-Jakob-Park. Jetzt bin ich einfach froh, dass ich in die Ferien gehen kann. Ich werde schauen, was die nächsten Wochen und Monate bringen.

Sie haben bei Ihrer Auswechslung länger ins Publikum geklatscht als üblich. War das prophylaktisch, für den Fall, dass dies Ihr Abschiedsspiel war?

Es war nicht prophylaktisch. Ich habe da viel mehr nachgeholt, was ich in den vorangegangenen Monaten verpasst hatte. Ich empfand es folglich auch nicht als Abschied …

Aber?

Ich wollte nie weg aus Basel. Andererseits ist auch klar, dass man als Sportler bis zum letzten Tag alles aus der Karriere herausholen will. In dieser Saison war das sicher nicht der Fall. Im Fussball kann es manchmal schnell gehen. Ich stand auch schon hier, als es hiess, ich hätte einen auslaufenden Vertrag – und zwei Monate später wurde dieser um zwei Jahre verlängert. Ich bin zu lange im Geschäft, um etwas auszuschliessen. Der Ausgang ist völlig offen.

Der Sportler will seinen Sport ausüben, die Spiele bestreiten – andererseits ist Fussballer auch ihr Beruf und haben Sie einen Vertrag, den Sie anderswo vielleicht nicht mehr bekommen. Wie wägen Sie da ab?

Ich weiss es noch nicht. Klar ist, dass der Michi Lang als 21-Jähriger wohl spätestens im Winter in Bezug auf die sportliche Perspektive anders entschieden hätte als zu bleiben. Aber jetzt spielt auch das Gesamtpaket eine Rolle: Ich habe eine Frau, wir haben Kinder – und wir fühlen uns sehr wohl in Basel. Hinzu kommt: Ich habe unglaublich viele magische Momente mit dem FC Basel erlebt, der für mich – unabhängig von der Tabelle – unverändert der beste Club der Schweiz ist. Das werde ich nie vergessen und das muss ich in meiner Entscheidungsfindung auch berücksichtigen. Ich will ganz sicher nicht aus irgendeiner Emotion heraus entscheiden, das alles zu verlassen, nur um es dann ein paar Wochen später zu bereuen. Es muss wirklich für mich passen, damit ich im hohen Fussballer-Alter nochmals einen Schritt wage.

Im vergangenen Sommer hatte ihr Ex-Club GC konkretes Interesse an Ihren Diensten. Was hielt Sie von einem Wechsel ab – die Überzeugung, dass Sie sich abermals durchsetzen?

Ja, genau das war mein Gedanke. Ich hatte schon einige Male Konkurrenz in meiner Karriere und setzte mich durch. Ich ging davon aus, dass ich das wieder schaffe. Es ist anders gekommen.

FCB-Trainer Fabio Celestini lobte öffentlich mehrfach Ihre Professionalität, während die Wochen ins Land zogen und der einzige, der nie spielte, Michael Lang war. Wie war in der Phase ohne Einsatz die Kommunikation zwischen Ihnen und dem Trainer?

Das ist eine gute Frage, auf die ich gar nicht weiter eingehen will. Ich hoffe, Sie verstehen das.

Wissen Sie denn, warum Sie neun Monate nicht gespielt haben?

Nun, letztlich können es ja nur sportliche Gründe gewesen sein. Offenbar bin ich nicht gut genug gewesen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Alles andere wäre Spekulation.

Was wäre Ihr Wunsch, wie es weitergeht?

Der Wunsch wäre natürlich, dass ich am ersten Spieltag der neuen Saison beim FC Basel als Stammspieler auf dem Rasen stehe. Deshalb habe ich meinen Vertrag hier verlängert – stets mit dem Gedanken, dass danach wohl mit über 34 ein Alter erreicht ist, um die Karriere zu beenden. Ob dieser Wunsch realistisch ist? Nun, das müssen Sie andere Leute fragen.

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