
3:1-Sieg gegen Genf: «Und dann ist Shaq da»
Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.
Abo3:1-Sieg gegen Genf
«Und dann ist Shaq da»
Xherdan Shaqiri trifft dreimal, der FCB gewinnt 3:1 gegen Servette und ist neu auf Platz eins der Super League.

Emotionen pur bei Xherdan Shaqiri, nachdem er im Penalty-Nachschuss auf 2:1 für den FCB erhöht hat.
Foto: Ennio Leanza (Keystone)
- Basel besiegt Servette mit 3:1 und wird Super-League-Tabellenführer.
- Xherdan Shaqiri erzielt drei Tore, die ersten im Joggeli seit seiner Rückkehr.
- Trainer Fabio Celestini sieht trotz Sieg Verbesserungspotenzial im Spiel.
- Shaqiri betont, dass der Sieg ein Sieg der ganzen Mannschaft sei.
94 Minuten sind vorbei, da beendet Schiedsrichter Lionel Tschudi die Partie zwischen dem FC Basel und Servette Genf. Auf den Rängen im St.-Jakob-Park jubeln und singen die Zuschauer, als wäre Rotblau schon jetzt Schweizer Meister. Eine Stimmung, wie sie Basel nach einer aufwühlenden Schlussphase lange nicht mehr gesehen hat. Und auf dem Rasen zeigt Xherdan Shaqiri mit dem Zeigfinger auf sich und lächelt verschmitzt.
Ja, dieser Xherdan Shaqiri. Was hat er wieder für ein Spiel abgeliefert. Wobei man sagen muss: Eigentlich sehen die 26’247 Zuschauer über weite Strecken der Partie keinen guten Shaqiri in diesem Spitzenkampf. Er verliert Zweikämpfe, er reklamiert oft und scheint die Bindung ans Spiel nie richtig zu finden, da er vom Widersacher aus der Westschweiz eng bewacht wird.

Freistoss, Tor! Xherdan Shaqiris erster Streich zur Basler 1:0-Führung.
Foto: Urs Lindt (Freshfocus)
Auch kommt es in der Endphase immer wieder zu heftigen Wortwechseln mit Trainer Fabio Celestini. Man scheint sich uneinig zu sein. Nach dem Spiel sagt Shaqiri: «Das gehört dazu. Ich bin ein Winnertyp, wollte mehr als dieses Unentschieden.»
Erster nach drei Jahren
Doch dann ist da eben auch dieser Shaqiri, der ein Spiel im Alleingang entscheidet:
40. Minute: Freistoss Shaqiri, 1:0 – er findet die Lücke in der wenig kompakten Genfer Mauer.
91. Minute: Penalty-Nachschuss Shaqiri, 2:1 – er trifft im zweiten Versuch gegen Servettes Goalie Jérémy Frick, nachdem der Elfmeter weder platziert noch wuchtig geschossen worden ist.
92. Minute: Kontertor Shaqiri, 3:1 – er schliesst einen Gegenstoss gegen die Laufrichtung Fricks lässig ab.
Verständlich, dass der Mann mit der Nummer 10 nach dem Spiel auf sich selbst zeigt. Als wolle er sagen: Seht her, dank diesen drei Toren – seinen ersten im Joggeli seit der Rückkehr – ist der FC Basel Tabellenerster.
Es ist dies eine Momentaufnahme, auf die man am Rheinknie lange warten musste. Am 7. November 2021 führte der FCB letztmals die Super League an, vor über drei Jahren also. Da hiess der Trainer des FC Basel noch Patrick Rahmen. Einziger Spieler von heute, der damals zum rotblauen Kader zählte, ist Taulant Xhaka. Gegen Servette konnte der Routinier wegen einer leichten Oberschenkelverletzung bei der Rückkehr auf den Liga-Thron jedoch nicht mittun.
So mussten es all diejenigen richten, die – mit Ausnahme von Shaqiri – noch nie mit dem FCB die Tabelle anführten. Und sie wussten um die Ausgangslage: Weil Lugano am frühen Sonntagnachmittag den FC Zürich bezwang, war klar: Mit einem Sieg über das bis dato punktgleiche Servette ist Basel Erster. FCB-Mittelfeldspieler Leon Avdullahu sagt: «Deshalb wollten wir unbedingt gewinnen.» Der Plan ging für die erstmals im neuen goldenen Trikot angetretenen Basler voll auf.
Dass dieser 15. Spieltag am Ende so rauskommt, wie es sich der FC Basel wünschte, widerspiegelt das Gesicht dieser Mannschaft in dieser Saison. Auch wenn sie nicht ihre beste Partie abgeliefert hat und es immer wieder Phasen im Spiel gibt, in denen sie leiden muss, geht sie am Ende als Sieger vom Platz. Die Statistik liest sich beeindruckend: Von den letzten sieben Meisterschaftsspielen hat der FCB deren sechs gewonnen.

Xherdan Shaqiris erstes Tor im Joggeli nach seiner Rückkehr: Bei diesem Freistoss findet er die Lücke.
Foto: Ennio Leanza (Keystone)
Fabio Celestini gibt sich dennoch nicht restlos zufrieden: «Es gibt noch einiges zu verbessern.» Vor allem gelte es, die Organisation im Spiel nicht zu verlieren, sondern über die gesamten 90 Minuten das Verlangte umzusetzen. Doch Celestini weiss auch, dass seine Mannschaft in den letzten zwölf Monaten eine «unglaubliche Entwicklung» durchgemacht hat. Etwas, das ihn enorm stolz mache.
Shaqiri gibt sich zurückhaltend
Natürlich ist Celestini auch nicht entgangen, bei wem er sich für die jüngsten drei Punkte speziell bedanken muss. «Xherdan hat nicht sein bestes Spiel, aber drei Tore gemacht.» Dann fügt der Romand das an, was eben nur ein Unterschiedsspieler zu hören bekommt: «Und dann ist Shaq da.»
Dieser möchte sich aber nicht als Matchwinner sehen. «Es war eine Show der ganzen Mannschaft, nicht von mir», gibt sich der 33-Jährige zurückhaltend. Doch auch Shaqiri weiss, dass ihm in den entscheidenden Aktionen in diesem Spiel alles geglückt ist: Den Freistoss wollte er genau so schiessen. Und beim schwach getretenen Penalty fiel der Abpraller exakt vor seine Füsse. «Ich wollte es in dieser Szene etwas spannend machen», sagt er und lacht.
Ja, die Laune könnte derzeit bei diesem FC Basel nicht besser sein. Zumal die bevorstehenden Aufgaben wieder vor eigenem Publikum – ergo einem gut gefüllten Joggeli – stattfinden. Am Samstag kommt mit Lausanne-Sport eine formstarke Mannschaft in den St.-Jakob-Park, ehe am 4. Dezember Sion zum Schweizer-Cup-Achtelfinal nach Basel reist.
Es sind dies zwei Partien, in denen der FCB die Weichen für die kommenden Wochen weiter stellen kann. Indem er mit einem nächsten Sieg dafür sorgt, dass er in der Spitzengruppe der Liga überwintert. Und indem sich Shaqiri und Co. im Cup für die Runde der letzten acht qualifizieren. Einem spannenden Basler Frühjahr stünde dann nichts mehr im Weg.
Rotblau aktuell
Erhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.
Fehler gefunden?Jetzt melden.