Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.

AboSuper League im Kriechgang

… und der FC Basel bleibt trotzdem Leader

Morgan Poaty (LS), links, gegen Xherdan Shaqiri (FCB), rechts, im Fussball Meisterschaftsspiel der Regular Season der Swiss Super League zwischen dem FC Basel 1893 und dem FC Lausanne-Sport im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 30. November 2024. (KEYSTONE/Giuse Esposito)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.

BotTalk

In Kürze:

  • Der FC Basel bleibt trotz einem 1:1 gegen Lausanne Tabellenführer.
  • Lugano verliert in Genf, was Basel einen minimalen Vorsprung verschafft.
  • Zwischen Platz 1 und 5 liegen aber lediglich drei Punkte.
  • Selbst die Young Boys darf man als Neunte noch nicht abschreiben.

Als am Sonntag Abend alles vorbei ist und die 16. Runde der Super League Schwarz auf Weiss in den Büchern steht, da ist der FC Basel noch immer Tabellenführer. Das, obwohl er am Samstag einen kleinen Rückschlag erlitten und nicht gewonnen hat. Ein 1:1 im Heimspiel gegen Lausanne-Sport hat er erreicht. Doch weil der FC Lugano in Genf nicht gewinnt, sondern trotz halbstündiger Überzahl 0:3 verliert, setzt er sich sogar minim ab: Zuvor punktgleich mit den Tessinern Erster, weist er nun sogar einen Vorsprung von einem Zähler auf.

Es passt zu dieser Meisterschaft, die bisher zwar äusserst spannend und damit durchaus von Unterhaltungswert ist. Deren Ausgeglichenheit aber eben auch von überschaubarem Niveau zeugt. Bisher kann man die halbe Liga als Anwärter auf den Titel bezeichnen, doch ist keiner nachhaltig so aufgetreten, dass er sich das Wort «meisterlich» verdient.

Insgesamt ist nach dieser 16. Runde nämlich alles noch näher zusammengerückt, als das schon vorher der Fall war: Lediglich drei Punkte trennen nun die erstklassierten Basler vom fünftklassierten FC Luzern. Und weil der Spielplan unter diesem Quintett als nächstes nur ein Direktduell zwischen Lugano und Luzern bringt, kann jeder aus dieser Gruppe nach dem nächsten Wochenende Tabellenführer sein.

Hinzu kommt, dass selbst der Neunte noch nicht alle Hoffnungen fahren lassen muss. Denn Neunter ist der BSC Young Boys. Und damit der Meister der beiden vorangegangenen Saisons: Nach einem Sieg gegen St. Gallen fehlen den Bernern nun noch neun Punkte auf den ersten Platz. Das ist zwar eine Menge Holz. Aber es ist für ein Team vom Format der Berner kein unüberwindbares Handicap, solange sich in der Spitzengruppe keine Equipe gibt, die auf dem Gaspedal bleibt.

Konstant ist die Unkonstanz. Der FC Basel und Lausanne-Sport sind dafür gute Beispiele. Die Basler haben als Leader bereits fünfmal verloren. Und nun, da verpassen sie es mit dem 1:1 bereits zum dritten Mal in dieser Saison, den vierten Sieg in Serie zu holen. So, wie das Lausanne vor kurzem als bisher einziger Mannschaft gelungen ist.

Die Romands sind trotzdem nur Tabellen-Sechste. Auch, weil sie auf einen 3:2-Sieg gegen den FCB zu Saisonbeginn nur noch einen Punkt aus den nächsten fünf Ligapartien holten. Und weil sie in ihrem starken Herbst ausgerechnet beim damaligen Tabellenletzten Winterthur verloren – mit ihrem einzigen Gegentreffer, den sie in den sechs Spielen vor der Reise nach Basel kassiert hatten.

Sie sind es aber auch, weil sie in Basel in der 8. Minute mit einer guten Doppel-Chance die Führung verpassen. Weil sie sich danach vom FCB bis zur Pause dominieren lassen. Und weil sie danach zwar den Ausgleich, aber nicht das Siegtor finden: Zentimeter entscheiden auf Offside und gegen Alvyn Sanchez, als dieser in der 78. Minute das vermeintliche 2:1 schiesst.

Auch deshalb sagt FCB-Aussenverteidiger Dominik Schmid nach der Partie: «Vor einem Jahr wären wir über das Remis und den Punkt froh gewesen – nun ärgern wir uns.» Was er damit auch ausdrücken will, ist der weite Weg, den die Basler in dieser Zeit zurückgelegt haben: Vom letzten auf den ersten Platz der Liga nämlich.

Auch wenn die Leistung gegen Lausanne nur eine Halbzeit lang gut war. Auch wenn man die Partie danach auch verlieren könnte: Die wichtigste Statistik besagt nach wie vor, dass die Basler bislang die stärkste Mannschaft der Liga stellen. Oder die am wenigsten schwache Equipe: Leader mit einem Schnitt von nur 1,81 Punkten pro Partie? Das ist zwar fast schon ein Kunststück, das diese Liga kreiert hat – aber es ist kein Qualitätsmerkmal.

Daran ändert auch nichts, dass man neu mindestens einen Punkt mehr hat als die Konkurrenz. Alles ist eine Momentaufnahme, Bestätigungen fehlen. Denn obwohl in diesem Kalenderjahr nur noch zwei Runden zu spielen sind, ist möglich, dass der jetzige Leader in zwei Wochen nur als Sechster der Tabelle überwintert.

Das sähe dann nicht mehr gleich toll aus. Allerdings würde es die Basler auch noch nicht aus dem Titelrennen werfen. Nicht in dieser Liga, wo zwar jeder ein bisschen darf, aber bislang keiner so richtig kann.

Newsletter

Rotblau aktuell

Erhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.

Weitere Newsletter

Similar Posts

  • Vor dem Klassiker: Celestini weiss nichts von Callà-Gerücht

    Vor dem Klassiker – Celestini weiss nichts von Callà-GerüchtDer FCB-Trainer wäre nicht zufrieden damit, wenn er seinen Co-Trainer an die Schweizer Nationalmannschaft verlieren würde.Publiziert heute um 16:29 UhrFabio Celestini würde seinen Assistenten Davide Callà gerne beim FCB behalten.Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkZum Gerücht, dass FCB-Co-Trainer Davide Callà möglicherweise Nachfolger von Giorgio Contini als Assistent bei der Schweizer Nationalmannschaft wird, hat Fabio Celestini nicht viel zu sagen: «Ich kenne die Situation zwischen ihm und dem Schweizerischen Fussballverband nicht genau. Ich verstehe, dass der SFV nach Möglichkeiten Ausschau hält, aber finde es nicht unbedingt fair, wenn der Verband einen Club aus der Schweiz schwächen würde. Davide ist für unseren Staff sehr wichtig», so der FCB-Trainer.Den Podcast können Sie auf Spotify oder Apple Podcasts abonnieren. Falls Sie eine andere Podcast-App nutzen, suchen Sie einfach nach «Dritte Halbzeit».Fehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare

  • Jonas Adjeteys erstes Interview: «David Degen ist wie ein Vater für mich»

    Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert. – «David Degen ist wie ein Vater für mich» Jonas Adjetey (20) ist seit April nicht mehr aus der Abwehr des FC Basel wegzudenken. Warum er ein Künstler ist – und weshalb ihn der FCB schockiert hat. Publiziert heute um 19:03 Uhr Ist der Mittelpunkt der Basler Dreier-Fünfer-Abwehrkette: Jonas…

  • SFL-Finanzzahlen fürs Jahr 2023: Der FCB zahlt mehr als acht Millionen Franken an Vermittler

    Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert. – Der FCB zahlt mehr als acht Millionen Franken an Vermittler Die Swiss Football League veröffentlicht die finanziellen Kennzahlen der Clubs für das Jahr 2023. Auffällig ist: Der FCB zahlt so viel Gelder an Berater wie kein anderer. Publiziert heute um 11:25 Uhr Spielerberater Philipp Degen (links), dessen Agentur…

  • Klausel ist Verfallen: Albian Ajeti spielt ab Sonntag um seine berufliche Zukunft

    Klausel ist Verfallen – Albian Ajeti spielt ab Sonntag um seine berufliche ZukunftNach der Roten Karte samt Sperre geht es für den Stürmer des FC Basel nun ums Ganze. Denn sein Vertrag endet definitiv im SommerPubliziert heute um 17:43 UhrAlbian Ajeti, Mittelstürmer des FC Basel.Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkIn Kürze

  • FCB bleibt Erster: Der FC Basel besteht die Reifeprüfung

    AboFCB bleibt Erster – Der FC Basel besteht die ReifeprüfungBasel gewinnt gegen Sion 2:0, verteidigt die Leaderposition und blickt nun den Duellen mit Luzern und Meister YB entgegen.Publiziert heute um 13:08 UhrPflicht erfüllt: Der FC Basel gewinnt zum dritten Mal in dieser Saison sein Heimspiel gegen den FC Sion.Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkGewiss, der FC Sion hat letztmals im vorigen Jahrtausend in Basel gewinnen können. Im August 1997 siegten die Walliser in der damaligen Nationalliga A im damaligen Joggeli 3:1, der dritte Gästetreffer der Partie gelang dem heutigen Sion-Trainer Didier Tholot. Entsprechend eine gefühlte Ewigkeit warten die Sittener auf einen dreifachen Punktgewinn im St.-Jakob-Park.Der Wunsch des FC Sion, dass sich das am 1. März 2025 ändern könnte, hat sich am Samstag bereits nach 25 Minuten zerschlagen. Erst ein Eigengoal von Benjamin Kololli und kurz darauf ein Kullerball von Xherdan Shaqiri ebnen dem FC Basel am 26. Spieltag der Super League den Weg zum 13. Ligasieg in dieser Saison.Dass Rotblau im Joggeli gegen Sion gewinnt – oder eben zumindest nicht verliert –, ist also nichts Besonderes. Speziell hingegen ist, dass der FCB im fünften Anlauf erstmals in dieser Saison eine Partie als Leader für sich entscheiden kann. Was nichts anderes heisst, als dass Basel unabhängig vom Ausgang der anderen Partien in dieser Spielrunde den Spitzenplatz verteidigt. Und damit vor den beiden mit Spannung erwarteten Duellen mit den Verfolgern Luzern und Young Boys weiter in vielversprechender Ausgangslage verweilt.Erinnerungen an JanuarEs ist aber nicht nur dieser erste Erfolg als Leader, der Fabio Celestini ruhiger schlafen lässt, sondern auch schlicht der Fakt, dass seine Mannschaft im Championat zum Siegen zurückgefunden hat. In den vorherigen drei Partien ist es dem FCB nicht gelungen, auch nur einmal die drei Punkte zu gewinnen.Bei einem weiteren Remis oder gar einer Niederlage gegen Sion hätte Basel viermal in Folge in der Super League nicht gewonnen. Damit hätte Rotblau seine längste Sieglosserie in der höchsten Schweizer Liga eingestellt. Die letzte ist noch gar nicht lange her. Zwischen November 2024 und Januar 2025 siegte Basel viermal nicht – ehe der FC Sion mit 4:1 im Joggeli bezwungen wurde…Erleichterung pur nach dem Schlusspfiff gegen Sion: FCB-Trainer Fabio Celestini.Foto: Marc Schumacher (Freshfocus)Aber Fabio Celestini dürfte auch darauf stolz sein, dass seine Mannschaft ein ganz anderes Gesicht gezeigt hat als vor Wochenfrist in St. Gallen. Auch damals führte der FCB 2:0, musste sich am Ende aber trotz dominanter Spielweise mit einem 2:2 begnügen. Damals war von fehlender Reife bei Basel die Rede. Oder wie sich Dominik Schmid gegenüber dem Schweizer Fernsehen ausdrückte: «Wir wurden bestraft für unsere Dummheit.»Auch ohne Shaqiri stabilGegen Sion lässt der FCB aber keine Gegentreffer zu, beschäftigt die Walliser auch nach dem 2:0 weiter und lässt den Gegner kaum in die gefährliche Zone vorrücken. Auch wenn es kein spektakulärer, sondern ein glanzloser Sieg ist, gelingt dem FC Basel in diesem Duell die Reifeprüfung.Die Basler Defensive offeriert – anders als in der Ostschweiz – dem Gegner keine Eckbälle, und auch nach der Auswechslung von Shaqiri nach einer guten Stunde hält der FCB an seinem Gameplan fest. Das ist Teil dieses Prozesses, den Celestini immer wieder betont, den sein Team durchmacht und in dem es immer wieder Neues dazuzulernen gibt.Celestini hat folglich eine «sehr gute Mannschaft» gesehen, die mit «viel Energie» gespielt hat. Auch wenn es «zwei komische Tore» gewesen seien, die seine Equipe früh in Führung gebracht hätten, habe sein Team diese «schwierige Woche» erfolgreich zu Ende gebracht. Auch zufrieden zeigt sich der 49-Jährige mit der Tatsache, dass es dem FCB ein weiteres Mal gelungen ist, hinten die Null zu halten.Damit geht Rotblau mit viel Selbstvertrauen seine beiden nächsten Aufgaben an. Und diese sind alles andere als einfach: Am Sonntag vor dem Morgestraich tritt der FCB in Luzern an. Am Sonntag nach dem Morgestraich gastiert der Meister aus Bern im St.-Jakob-Park.Doch der FCB hat am Samstag – wie auch am Mittwoch im Cup gegen Carouge gezeigt –, dass selbst eine glanzlose Leistung genügt, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen. So eben, wie eine immer reifer wirkende Mannschaft eine Partie gestalten kann, wenn sie in der Tabelle ganz oben steht.Mehr zum FC BaselDen Podcast können Sie auf Spotify oder Apple Podcasts abonnieren. Falls Sie eine andere Podcast-App nutzen, suchen Sie einfach nach «Dritte Halbzeit».NewsletterRotblau aktuellErhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.Weitere NewsletterEinloggenDominic Willimann ist seit 2007 Sport-Redaktor der BaZ und kennt den regionalen Sport aus dem Effeff. Ebenso ist er mit den Geschehnissen rund um den FC Basel vertraut und hat seit 2007 kein Eidgenössisches Schwingfest verpasst. Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare