Nachbetrachtung FC Basel – Lausanne Sport
Zusammenfassung des Spiels:
Lausanne beginnt die Partie aggressiv und offensiv. Schon nach ein paar Minuten hat man auf der Tribüne das Gefühl, dass man dies vom letzten Spiel kennt. Irgendwie wartet man darauf, dass der FCB in Rückstand gerät. Nach einem missratenen Eckball unserer Farben ist es dann soweit. 3 Spieler von Lausanne ziehen auf Frei und Hitz, die verbliebenen Defensivspieler, zu. Zuerst wehrt Hitz den ersten Versuch von Sene ab, doch der Abpraller konnte Bernede unbedrängt einschieben, da Kade sich dazu entschlossen hatte, nach dem ersten Schuss nicht weiter zu rennen. Einzig Beney hätte freistehend zentral im Strafraum den Halbzeitstand von 0:1 noch wenden können.
Nach der Pause wechselt Celestini das System und ersetzt Gauto durch Jovanovic. Dies zeigt insofern Wirkung indem Lausanne kaum mehr zu Chancen kommt und Basel dominanter wirkt. Leider bleibt die Phantasielosigkeit auf den letzten 30 Metern nach wie vor ein grosses Manko. So werden kaum überraschende Szenen kreiert. Die einzigen Chancen resultieren aus Flanken von Schmid, die dann per Kopf von Jovanovic und Barray verarbeitet werden. Sie scheitern jedoch an sich oder am guten Lausanner Schlussmann. Ein Konter kurz vor Schluss besiegelt dann die Niederlage unserer Farben. Schmid gelingt dann in der Nachspielzeit noch der Anschlusstreffer, was aber nicht mehr zu einem Punktgewinn führt.
Ein paar Eindrücke:
Zum zweiten Mal in Folge muss Celestini in der Halbzeit taktisch korrigierend eingreifen. Es scheint, dass
Trainer nun zum zweiten Mal in Folge vom Gegner ausgecoached wurde und es kaum Spieler auf dem Feld hat, die über die Spieintelligenz verfügen, um einem taktischen Kniff des gegnerischen Trainers entgegen zu wirken.
Wieso Xhaka Standards schiessen darf, habe ich noch nie verstanden. Fast jeder Ball kommt nicht gut genug in den Strafraum oder derart schlecht wie gestern, dass daraus direkt ein Konter entsteht. Man kann von ihm halten, was man will, aber aus meiner Sicht reicht er nicht mehr, um einen modernen Sechser mit den erforderlichen Anforderungen abzugeben. Er schafft es nie, das Spiel zu beschleunigen und seine Zweikampfwerte scheinen mir auch immer schwächer.
Celestini setzt konsequent auf Vouilloz, da er dessen defensive Verlässlichkeit schätzt. Da sein Anteil weder im Spielaufbau eigentlich nicht vorhanden ist. Von Rushes am Flügel sieht er völlig ab. Vouilloz zeigt in jedem Spiel, dass er kein Aussen- sondern ein Innenverteidiger ist.
Mit dem 4-4-2 Spielstil hat der Trainer unsere Mannschaft stabilisiert. Ich denke aber, dass mit dem bevorzugten Personal von Celestini nun eine Anpassung an eine Dreierkette notwendig ist. Wir haben eigentlich nur einen genügenden Aussenverteidiger (Schmid) auf Links und Rechts.
Aus Mangel an Flügelspieler, die eine vernünftige Flanke in die Mitte bringen können, wäre wohl auch hier eine Adaption notwendig. Die offensiven Impulse aus dem Mittelfeld ruhen derzeit fast ausschliesslich auf Veiga.
Einzelkritik:
Marwin Hitz | Kaum Schüsse aufs Tor, eine gute Parade, die im Nachschuss dann doch die Führung von Lausanne ergab – ok |
Dominik Schmid | Der einzige Spieler in Form, kämpferisch gut und mit guten Hereingaben – gut |
Fabian Frei | Chancenlos beim ersten Treffer, da hoffnungslos in Unterzahl. Danach mehr im Aufbau tätig als in der Verteidigung. Ohne entscheidenen Beitrag in der Offensive – ok |
Adrian Barisic | In den Defensivzweikämpfen stabil, ansonsten ohne Einfluss – ok |
Nicolas Vouilloz | Lange Zeit defensiv stabil ohne Wirkung nach vorne (wie immer). Kann die Hereingabe beim 0:2 nicht unterbinden – ungenügend |
Anton Kade | Mit einigen Vostössen, die sich gut ansehen lassen, aber ohne Wirkung, da er nie flankt oder weil der Abschluss zu ungenau ist – ungenügend |
Taulant Xhaka | In seiner Paradedisziplin (Zweikämpfe) unsichtbar (hat er einen Zweikampf gewonnen?), tritt den Eckball, der zum 0:1 führt – schlecht |
Renato Veiga | Ordnet das Spiel, versucht es mit vielen weiten Zuspielen, leidet aber imm er wieder unter fehlenden Abspielmöglichkeiten – ok |
Juan Gauto | Unerklärlich, wie einem guten Techniker fast jeder Ball weit verspringt. Nie ein Problem mit dem Einsatz, aber verrennt sich zu oft – ungenügend |
Thierno Barry | Diese Version von Thierno kennen wir leider auch schon zu gut. Fleissig, emsig, aber ohne Fortune oder mit falschen Entscheidungen im Abschluss – ungenügend |
Romeo Beney | Zum ersten Mal in der Startformation, in Erinnerung bleiben nur zwei Szenen. Einmal setzt er den Ball im Sechzehner über die Latte, einmal zeigt er seine Geschwindigkeit am Flügel, die dem Lausanner Gegenspieler gelb einbringt – ungenügend |
Djordje Jovanovic | Ersetzt Gauto zur Pause und spielt in einem 3-4-3 als Mittelstürmer. Seine Formkurve scheint etwas anzusteigen. Seine beste Chance wird von Letica zu Nichte gemacht – ok |
Maurice Malone | Ersetzt Beney und zeigt eher warum man ihn im Winter abgeben wollte, denn das er eine Verstärkung ist – ungenügend |
Leon Avdullahu | Ersetzt Xhaka und zeigt, wieso er draussen gelassen wurde. Ungewöhnlich viele Fehler in seinem Spiel – ungenügend |
Benjamin Kololli | Ersetzt Kade und kann keine Akzente setzen – zu kurz im Einsatz für eine Bewertung |