Nach dem 2:6 gegen YB hadern die Basler mit einer Schiedsrichterentscheidung und wenigen Details

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Super League

Nach dem 2:6 gegen YB hadern die Basler mit einer Schiedsrichterentscheidung und wenigen Details

Das lange ausgeglichene Offensiv-Spektakel in der vorletzten Runde der Super League geht mit 6:2 an YB, das durch den Kantersieg auch eine Ansage an den FC Basel macht. Dessen Trainer nimmt die Niederlage relativ gelassen hin.

YB-Topskorer Christian Fassnacht sorgt mit einem Doppelpack in der Schlussphase für klare Verhältnisse.

Claudio De Capitani / freshfocus

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Als der FC Basel zuletzt in Bern gegen YB gewann, trat er im Mai 2016 als frischgebackener Meister an. Auch an diesem Sonntag singt der Gästeblock bereits weit vor Anpfiff seine Meisterlieder. Zu Beginn des Prestige-Spiels sieht es auch so aus, als könnte der FCB im 19. Anlauf wieder ein Gastspiel bei YB gewinnen. Albian Ajeti verlängert in der siebten Minute am Ende eines schönen Spielzugs eine Flanke von Marin Soticek per Kopf ins lange Eck. Das 1:0 für den FCB ist Ajetis erster Treffer in Bern seit seinem Tor im Cupfinal 2019 gegen Thun.

Doch der anders als noch am Mittwoch in Lausanne wieder in Bestbesetzung angetretene FCB kassiert gleich im Gegenzug den Ausgleich. Cedric Itten, der Basler in YB-Diensten, schiesst mit seinem elften Treffer gegen den Jugendklub das 1:1. Wie Ajeti zuvor ist es ein Kopfball des Stürmers, der im Netz landet.

Basler Hadern, weil Lauper weiterspielen darf

In der Folge hat der FCB zweimal Pech. Zunächst, weil Schiedsrichter Urs Schnyder ein hartes Einsteigen von Sandro Lauper nicht mit Gelb-Rot ahndet, was die Basler im Anschluss unisono monieren. Dann, weil YB-Goalie Marvin Keller gegen Ajeti und Bénie Traoré gleich zweimal glänzend pariert. Weil Marvin Hitz in der 29. Minute eine Ecke ungenügend klärt und Darin Males danke sagt, steht es plötzlich 2:1 für YB statt für den FCB.

«Wir haben gut angefangen und unseren Plan umgesetzt», sagt Ajeti später. Für Trainer Fabio Celestini kommt der Knackpunkt nach der Pause. 23 Sekunden sind gespielt, als Itten schon wieder ein Tor gegen Basel bejubelt. Ebrima Colley war zuvor Anton Kade und Jonas Adjetey entwischt. Der Stürmer muss in der Mitte nur noch einschieben. «Gegen den FCB gibt es immer offene Spiele, in denen ich Platz habe. Das liegt mir», erklärt Itten seine gute Trefferquote gegen Basel.

Das Telegramm

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YB – FC Basel 6:2 (2:1)

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Wankdorf. – 31’500 Zuschauende (ausverkauft). – SR: Urs Schnyder. – Tore: 7. Ajeti (Soticek) 0:1. 10. Itten (Athekame) 1:1. 29. Males 2:1. 46. Itten (Colley) 3:1. 72. Kevin Carlos (Otele) 3:2. 86. Fassnacht (Virginius) 4:2. 89. Bedia (Virginius) 5:2. 93. Fassnacht (Ugrinic) 6:2.

YB: Keller; Athekame, Lauper (35. Zoukrou), Benito, Hadjam (46. A. Conté); Males, Lakomy (80. Virginius), Raveloson, Fassnacht; Colley (68. Ugrinic), Itten (80. Bedia).
Basel: Hitz; Kade, Vouilloz, Adjetey, Cissé (84. Sigua); Avdullahu (84. Mendes), Metinho (55. Leroy); Traoré (71. Carlos), Shaqiri, Soticek (55. Otele); Ajeti.

Bemerkungen: YB ohne Camara, Tsimba (beide gesperrt). Basel ohne Xhaka (gesperrt), Schmid und van Breemen (verletzt), Fink (kein Aufgebot. – Verwarnungen: 1. Lauper (Foul), 19. Avdullahu, 19. Colley (beide Unsportlichkeit), 30. Hitz (Reklamieren). – 49. Kopfball von Adjetey an die eigene Querlatte. 51. Pfostenschuss Metinho.

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Das ausverkaufte Wankdorf sieht auch nach dem 3:1 ein furioses Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. «Wenn zwei Teams unbedingt gewinnen wollen, kann es wild werden. Das ist schön anzusehen, auch wenn du als Trainer lieber Ordnung willst», sagt Celestini.

Anderthalb Minuten nach der Einwechslung von Kevin Carlos in der 70. Minute schiesst der Joker den Anschlusstreffer. «Wir waren näher am 3:3 als YB am 4:2», sagt Ajeti. In der 83. Minute hat Carlos den Ausgleich auf dem Fuss. Doch der Spanier verzieht. Mit dem nächsten Angriff erzielt YB-Topskorer Christian Fassnacht das 4:2. «Dieser Treffer war zu viel für meine Mannschaft, die in dieser Saison schon viele unglaubliche Dinge geschafft hat», sagt Celestini und fügt an: «Heute haben Details entschieden.»

Weil der FCB offensiv gewechselt hat und die Rückwärtsbewegung stark vernachlässigt, wird das Resultat in den Schlussminuten überdeutlich. Erst trifft Chris Bedia zum 5:2 und damit zum ersten Mal seit März wieder. Mit der letzten Aktion des Spiels sorgt Fassnacht für das Schlussresultat von 6:2. Es ist die höchste Saisonniederlage des FC Basel, der bisher nie mit mehr als zwei Toren Unterschied verloren hat.

Unterschiedliche Interpretationen der Berner

YB-Captain Loris Benito spricht von einem «guten Gefühl» für die neue Saison, welches der Kantersieg auslöst. YB-Trainer Giorgio Contini will aus dem 6:2 dagegen keine Schlüsse auf die kommende Spielzeit ziehen. «Es ging vielmehr darum, dass wir uns anständig von unseren Fans verabschieden und dieses Spitzenspiel mit der nötigen Mentalität angehen.» Dass YB in dieser Saison drei von vier Spielen gegen Basel gewonnen hat, aber dennoch zehn Punkte hinter dem FCB liegt, stimmt ihn nachdenklich: «Schade, dass wir gegen andere Teams Punkte liegen liessen.»

Celestini wird in zwei Wochen erneut nach Bern reisen. Dann steht statt YB Drittligist Biel gegenüber. Ein schlechtes Gefühl macht die verpatzte Generalprobe auf dem Berner Plastik dem FCB-Trainer nicht. «Der Cupfinal wird absolut gar nichts mit dem heutigen Spiel zu tun haben», sagt Celestini. Sein grosses Ziel ist es, Bern dann mit dem Double im Gepäck zu verlassen. Dass der amtierende Meister YB dem neuen Meister heute den Meister gezeigt hat, wäre dann längst vergessen.

Die Bilder vom Spiel:

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Mit einer schönen Choreo werden die beiden Teams im ausverkauften Wankdorf empfangen.

Bild: Claudio De Capitani/Freshfocus

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