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Sammelt Shaqiri keinen Skorerpunkt, kann der FC Basel nicht gewinnen

Xherdan Shaqiri hat gegen Lausanne ein gutes Spiel gemacht. Doch zu einem Skorerpunkt reichte es dem Routinier diesmal nicht.
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In Kürze:

  • Der FC Basel spielte zweimal 1:1 gegen Lausanne-Sport im St.-Jakob-Park.
  • Xherdan Shaqiri blieb in beiden Partien ohne Skorerpunkt, obwohl er auffällig war.
  • Shaqiri fordert mehr Effizienz vor dem Tor von seinem Team.
  • Der FC Basel gewann nicht, wenn Shaqiri keinen Skorerpunkt verzeichnete.

Am 30. November 2024 spielte der FC Basel im St.-Jakob-Park gegen den FC Lausanne-Sport. Die Partie endete 1:1 unentschieden. Am 16. Februar 2025 spielte der FC Basel im St.-Jakob-Park gegen den FC Lausanne-Sport. Die Partie endete 1:1 unentschieden.

Das sind aber nicht die einzigen Gemeinsamkeiten dieser zwei Super-League-Vergleiche. In beiden Spielen tat Xherdan Shaqiri über 90 Minuten mit. Und in beiden Spielen gelang ihm kein einziger Skorerpunkt. Das ist für den Mann, der in bislang zwanzig Super-League-Einsätzen 19 Skorerpunkte (acht Tore, elf Vorlagen) sammelte, ungewohnt.

Dabei hätte der 33-Jährige am Sonntag den einen oder anderen Moment gehabt, um diese unglaublich gute Bilanz weiter aufzupolieren. Ja, der 169 Zentimeter grosse Offensivspieler kam gar zu einem Kopfball aus kurzer Distanz, den der Waadtländer Goalie Karlo Letica behändigte. Von ebendiesem sah er auch den Freistoss just vor dem Pausenpfiff abgewehrt, und in der besten Phase des Heimteams – nach rund einer Stunde – spielte er zwei Traumpässe auf Bénie Traoré und Kevin Carlos. Die Stürmer trafen zwar ins Tor, standen bei der Ballabgabe von Shaqiri aber im Abseits.

Shaqiris Forderung

So bemängelte der Rückkehrer nach der Punkteteilung gegen die Waadtländer die mangelnde Effizienz vor dem Tor. Shaqiri sagte: «Wir haben es verpasst, 2:0 in Führung zu gehen. Wir müssen lernen, kaltschnäuziger zu sein.» Weil es der FCB nicht schaffte, das Skore zu erhöhen, habe man den Gegner dadurch aufgebaut. «Bei einem 2:0 für uns zur Pause wäre es für Lausanne in den zweiten 45 Minuten schwierig geworden.»

Xherdan Shaqiri vom FC Basel wirkt enttäuscht während eines Super-League-Spiels gegen den FC Lausanne-Sport in Basel am 16. Februar 2025.

Am Ende blieb Rotblau also ein Zähler, und Lugano hat den FCB als Tabellenführer abgelöst. Für Shaqiri ist klar: «Wenn du ganz vorn in der Rangliste dabei sein willst, musst du solche Chancen, wie wir sie gegen Lausanne hatten, nutzen.» Aber eben: Auch der zweimalige Champions-League-Sieger konnte diesmal seinen Teil zum ersten Basler Sieg über Lausanne seit Februar 2022 nicht beitragen.

Auffällig ist, dass der FC Basel nicht gewinnen kann, wenn der Augster nicht skort. Das ist zumindest seit dem ersten Remis gegen die Lausanner Ende November der Fall. Seither hat die Mannschaft von Fabio Celestini neun Meisterschaftspartien bestritten. Nebst drei Siegen (Sion, Zürich, Luzern) holte der FCB vier Unentschieden und kassierte zwei Niederlagen (Grasshoppers und Servette).

Bei fast jedem Sieg eine Torbeteiligung

In dieser Phase durfte sich der ehemalige Internationale 7 Skorerpunkte gutschreiben lassen. In vier dieser neun Spiele hatte Shaqiri keine Torbeteiligung zu verzeichnen, und interessant ist, dass der FCB in keinem dieser vier Spiele siegte. Das unterstreicht die Wichtigkeit von Shaqiri für diese Mannschaft. Nicht selten sorgten in dieser Saison seine Geniestreiche für den Unterschied. Nur: In den letzten neun Partien war dies nicht mehr der Fall, zumindest nicht dann, wenn es um das Einholen der drei Punkte ging. Und dass Shaqiri in zwei aufeinanderfolgenden Ligaspielen (Servette, Lausanne) leer ausgeht, hat es seit seinem ersten Skorerpunkt am 6. Oktober 2024 gegen die Young Boys noch gar nie gegeben.

Als Nächstes geht es für den FC Basel nach St. Gallen. Diese Affiche im Kybunpark fand bereits am 8. Dezember 2024 statt. Das Spiel endete 1:1 remis. Hätte Xherdan Shaqiri in der 85. Minuten nicht Anton Kade bedient, der danach den Ausgleich erzielte, wäre der FCB wohl ohne Punkte aus der Ostschweiz heimgekehrt.

Der Führungsspieler ist am Samstag also wieder gefordert. Gegen die St. Galler ist der FCB bislang ungeschlagen. Beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison – in Basel – siegte Rotblau 2:1. Dabei geschah etwas Ungewöhnliches: Von den zehn Meisterschaftsspielen, die Shaqiri nach seiner Rückkehr mit dem FCB gewann, skorte er nur in deren zwei nicht. Eines davon war jenes 2:1 gegen St. Gallen. Auch das ist eine beeindruckende Statistik.

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    AboNicolas Vouilloz im Interview – «Ob ich da schon auf einer Liste stand? Vielleicht…»Seit bald einem Jahr ist der Innenverteidiger beim FC Basel. In den letzten Partien spielte der 23-Jährige eine wichtige Rolle.Publiziert heute um 14:55 UhrHat vier der fünf letzten FCB-Spiele bestritten: Nicolas Vouilloz.Foto: Claudio De Capitani (Freshfocus)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkNicolas Vouilloz kam zuletzt in der Basler Abwehr fast immer zum Einsatz. Nun aber kehren die genesenen Innenverteidiger Jonas Adjetey und Arnau Comas wieder zurück ins Kader. Dennoch hofft der 23-Jährige, dass er am Sonntag im Heimspiel gegen seinen Stammverein Servette in der Basler Startelf steht.Nicolas Vouilloz, kennen Sie die Weisheit «Never Change a Winning Team»?Klar, das ist definitiv ein legendärer Spruch im Fussball.Und was halten Sie davon?Nun, ich weiss schon, worauf Sie in Bezug auf mich und den FC Basel hinauswollen … Die Mannschaft hat zuletzt mit vier Siegen aus fünf Ligaspielen gut funktioniert…… und Sie waren Teil davon. Werden Sie am Sonntag das Vergnügen haben, gegen Ihren ehemaligen Club aufzulaufen?Ich kann in Bezug auf dieses Wochenende nicht abschätzen, ob ich spiele oder nicht. Das ist Fussball, da gibt es Konkurrenzkampf – und wir haben ein breites, starkes Kader mit viel Konkurrenz und Qualität auf allen Positionen. Durch die Verletzungen habe ich meine Chance bekommen und versucht, sie so gut wie möglich zu nutzen. Ich wollte zeigen, was ich kann, und mich für Spielzeit empfehlen. Aber letztlich entscheidet der Trainer. An mir ist es, immer weiterzuarbeiten, im Training Vollgas zu geben und bereit zu sein, wenn es mich braucht. Jetzt kann ich nur sagen: Ich bin bereit – und hoffe, abermals zu spielen.Hoffen Sie es noch ein bisschen mehr als ohnehin schon? Genf ist Ihre Stadt, Servette Ihr Club, von dem aus Sie im Januar nach Basel und damit weg aus der Heimat zogen …Auf der einen Seite ist es einfach ein weiteres Ligaspiel, in dem es um drei Punkte geht, und ich bereite mich so vor wie immer. Auf der anderen Seite muss ich ehrlich sein: Natürlich ist ein Spiel gegen Servette für mich etwas Spezielles. Da stehen meine früheren Mitspieler auf dem Platz, da geht es gegen einen Club, der in meinem Leben einen besonderen Platz hat. Ich weiss, dass sich das anders anfühlt als sonst.Dieses Gefühl haben Sie zuletzt am 11. August erlebt, allerdings nur von der Ersatzbank aus – und gesehen, wie der FCB in Genf 6:0 gewinnt …Ja, der Drang, da zu spielen, war damals noch grösser als sonst. Aber: Wenn die Mannschaft 6:0 gewinnt, hat der Trainer alles richtig gemacht. Das war eine ziemliche Demonstration, die unsere Mannschaft gezeigt hat. In den vergangenen Jahren war es für alle Gegner in der Super League schwierig, in Genf zu gewinnen. Und dann das! Seit ich im Februar 2019 aus dem Servette-Nachwuchs zu den Profis aufstieg, kann ich mich nur an die Young Boys erinnern, die im Stade de Genève so hoch gewannen.Wie war das damals für Sie – hatten Sie auch Mitleid mit Ihrem Heimatclub?Nein, das gewiss nicht. Ich meine: Es war sicher eine deftige Niederlage. Und doch war es nur ein Spiel, ging es nicht um mehr oder weniger als die drei Punkte … Aber als ich mich danach mit einigen meiner früheren Teamkollegen unterhielt, war das schon nicht so unterhaltsam wie auch schon, sondern waren die Servette-Spieler verständlicherweise ziemlich wortkarg.Die Partie in Genf bildete für Sie den Auftakt zu einer Serie von vier Ligapartien ohne Einsatz. Das war zuvor noch nie der Fall, seit Sie zum FCB gewechselt waren. Und dazwischen kam ein Einsatz im Cup bei Stade Nyonnais, bei dem Sie einige Mühe bekundeten. Was lief in dieser Phase falsch?Da gab es verschiedene Aspekte. Die Konkurrenz in der Abwehr war in dieser Phase grösser. Zudem bekundete ich etwas Mühe mit meinem Knöchel, musste mich durchbeissen. Und ja, das Spiel bei Stade Nyonnais … Wir steckten da alle als Mannschaft nach den Transfers im August in einer Findungsphase. Ich selbst hatte gewiss keinen guten Tag. Aber das passiert, das muss man wegstecken.Wie?Dranbleiben, arbeiten. Mental stark sein, positiv bleiben und an sich und seine Chance glauben. Ich habe einfach weitergearbeitet. Und ich finde, ich bin ein positiver Mensch und mental stark. Ich war überzeugt, dass meine Chance wieder kommt.Die Chance kam …… und zwar schon bei der 0:1-Niederlage in Luzern. Das war auch ein schwieriges Spiel für mich, weil ich zuvor kaum zum Einsatz gekommen war. Der Druck, der mit der persönlichen Situation einhergeht, macht es in den wenigsten Fällen einfacher … Aber da musste ich durch, alles reinwerfen, Sicherheit zurückerlangen. Nachdem ich beim 1:0 gegen YB wieder draussen geblieben war, kamen das Spiel gegen St. Gallen und die Einwechslung für Adjetey. Und da merkte ich die Bestätigung dessen, was ich schon früher im Training gespürt hatte: Die Formkurve geht wieder nach oben.Das schien Sie zuletzt konstant zu tun. Sahen wir den besten Nicolas Vouilloz?Ich bin jung und erwarte schon noch von mir, dass ich mich in allen Belangen verbessern kann. Und wenn Sie das mit Blick zurück meinen: Ich denke, in der vorletzten Saison, als ich bei Servette regelmässig spielte, waren wohl noch bessere Leistungen dabei.Also grenzen wir die Frage ein: War es der bisher beste Vouilloz im Trikot des FC Basel?Ja, da stimme ich zu.Warum?Viele Spiele zu spielen, hilft enorm, weil es dir Rhythmus gibt. Ich habe zwar auch schon im Frühjahr regelmässig gespielt, doch da war ich rechter Aussenverteidiger. Das ist völlig in Ordnung, wenn ich dort gebraucht werde. Aber meine Lieblingsposition ist jene des Innenverteidigers. Und in den letzten Spielen konnte ich zeigen, warum.Warum spielen Sie lieber Innen- denn Aussenverteidiger?Weil ich das ganz einfach besser kann. Diese Position entspricht viel mehr meinen Fähigkeiten. Oder anders gesagt: Auf der Aussenverteidiger-Position sind andere Fähigkeiten nötig, die nicht unbedingt zu meinen Stärken zählen.Die da wären?Ich bin weniger schnell, ich bin weniger explosiv, und ich kann auch nicht ständig diese intensiven, langen Läufe machen, die auf dieser Position verlangt werden. Meine Stärken sind andere, die im Abwehrzentrum besser zur Geltung kommen.Sie sind nun seit Januar hier. Lief es für Sie bisher wie erwartet?Nein. Denn ich ging davon aus, dass ich mehr Anlaufzeit benötigen würde. 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Auch ich wollte nicht, dass mein Club gar nichts von einem allfälligen Wechsel hat. Also verlängerten wir meinen Vertrag, bauten aber eine faire Ausstiegsklausel ein. So konnte ich gehen, und Servette hat trotzdem eine Entschädigung erhalten.Der Wechsel zum FCB war da also schon absehbar. Es heisst, es habe schon im Sommer Kontakt gegeben …Nein, davon weiss ich nichts. Da war bis dahin kein Angebot, kein Gespräch. Ob ich da schon auf einer Liste stand? Vielleicht …Aber Sie werden von SBE beraten, der Agentur von David Degens Zwillingsbruder Philipp. Da dürfte der FCB über die Vorgänge im Bild gewesen sein …Das weiss ich nicht. Der FCB kam erst nach meiner Verlängerung auf mich zu. Ich glaube, in erster Linie ganz einfach deshalb, weil man mein Profil interessant und für passend befand.Sie verliessen Genf zum ersten Mal. Wie schwierig war das?Das ist ein grosser Schritt. Umso mehr, als ich zuvor noch bei meinen Eltern gewohnt hatte. Jetzt wohne ich allein, habe niemanden aus meinem vertrauten Umfeld bei mir.Hinzu kommt der Wechsel in die Deutschschweiz. Sie sagten, sprachlich sei es einfacher als gedacht. Und von der Mentalität her, kommen Sie sich da manchmal vor wie ein Ausserirdischer?Also wie ein Ausserirdischer bin ich mir noch nie vorgekommen. (lacht) Aber ja, der Unterschied erschien mir zu Beginn gross. Mentalität und Gewohnheiten sind hier anders. Es ist eine andere Kultur. Und ganz so, wie es das Klischee besagt, wird mehr Wert auf Disziplin gelegt. Aber ich habe auch gemerkt: Diese Haltung passt ganz gut zu meiner eigenen Einstellung. Es gefällt mir.Wir führen dieses Gespräch in Französisch. Ist Deutsch kein Thema für Sie?Doch, doch. Ich hatte ja Deutsch in der Schule. Aber ich finde es eine sehr schwierige Sprache. Und als ich in der Schule die Wahl zwischen Deutsch und Italienisch hatte, wählte ich Italienisch. In Basel schliesslich wollte ich mich zunächst komplett auf den Fussball konzentrieren. 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