
Die Shaq-Show: Dem Zauberfuss gelingt beim 6:1 des FC Basel gegen Winterthur schlicht alles
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
Super League
Die Shaq-Show: Dem Zauberfuss gelingt beim 6:1 des FC Basel gegen Winterthur schlicht alles
Mit fünf Torbeteiligungen führt Xherdan Shaqiri den FC Basel zu einem 6:1-Auswärtssieg beim FC Winterthur. Der Heimkehrer kommt immer besser in Fahrt – und sprüht vor Kreativität.

Der Mann, den es zu feiern gilt: Xherdan Shaqiri leitet drei Tore ein – und trifft auch noch selbst.
Hätte es noch einer letzten Bestätigung bedurft, dass diese Leistung aussergewöhnlich war, hätte man die 70. Minute nehmen können, um dies zu untermauern. Denn als Xherdan Shaqiri, Spieler des FC Basel, am Samstagabend in Winterthur das Feld verlässt, erntet er tosenden Applaus. Nicht nur von den mitgereisten Baslern, sondern auch von den Heim-Fans.
Sie würdigen eine Darbietung, die schlicht sensationell war. Fünf Torbeteiligungen, davon drei Assists, ein Treffer und ein Eckball, den er direkt verwandelt, die Liga jedoch als Eigentor des Winterthur-Keepers wertet. Bei fünf von sechs Toren involviert zu sein – das muss man erst einmal schaffen. Und erst noch wie! Shaqiris Treffer zum 0:3 in der 33. Minute war so traumhaft, wie man viele seiner Tore kennt. Der Assist zum 0:2 – zum Zungeschnalzen.
Dabei hatte das Drehbuch eigentlich einen anderen Protagonisten für diese Partie vorgesehen gehabt. Was wurde nicht alles über das Wiedersehen von Fabian Frei mit «seinem» FCB geredet. Doch Frei, mit 543 Partien Basler Rekordspieler, hat an diesem Abend wenig Sendezeit. Weil sein guter Freund Xherdan Shaqiri an diesem Abend sehr viel Lust auf Fussball versprüht. Auf Zaubern. Auf das, wofür man ihn zurückgeholt hat.
Aktionen, die die Lust bei Shaqiri wecken
Die erste Basler Chance leitet er mit einem tiefen Pass auf Leo Leroy ein; der Abschluss von Bénie Traoré wird zur Ecke geklärt. Daraus resultiert der erste Nackenschlag für die Gastgeber. Der Cornerball von Shaqiri ist perfekt auf Kevin Carlos gedreht, der beim Kopfball Gegenspieler Tobias Schättin abschüttelt, wie es einem Verteidiger nicht passieren sollte. 1:0 aus Basler Sicht. Und die Lust von Shaqiri, sie scheint geweckt.
Egal, welchen Ball er spielt, man spürt eine Idee dahinter. Shaqiri ist das Herz des Basler Spiels, die Mitspieler suchen ihn und gemeinsam erfinden sie kreative Spielzüge. Ob aus dem Spiel oder nach stehenden Bällen, Shaqiris Aktionen strahlen Gefahr aus. So in der 22. Minute, als er Carlos mit einem Ball, den er punktgenau über die Abwehr hinweg hebt, einsetzt. Oder in der 23. Minute, als er eine Ecke an die Latte zirkelt. Und noch viel mehr, als er in der 22. Minute mit einem weiteren Heber Traoré findet und der via Direktabnahme verwandelt. 2:0 für den FCB. Es ist ein traumhaft schöner Treffer, der von perfektem Timing und Technik lebt.
Zwölf Jahre seit dem letzten Treffer für den FCB
Dass kurz vor dem zweiten Basler Treffer ein Weitschuss von Fabian Frei über das Tor flattert, verkommt zu Randnotiz. Nach nur 25 Minuten ist klar: Dieses Spiel wird zur Shaq-Show.
Dem Edeltechniker gelingt schlicht alles, was er versucht. So auch, als er in der 33. Minute in so typischer Shaqiri-Manier von der Strafraumgrenze zum 3:0 wunderschön in die linke Ecke schlenzt. Es ist sein erstes Tor seit der Rückkehr zum FCB, das erste seit Mai 2012. Dafür gibts ein Küsschen aufs FCB-Logo und den Shaqiri-typischen Spruch mit Augenzwinkern: «Mein erstes Tor im Joggeli zu erzielen, wäre mir lieber gewesen!»
Auch nach der Halbzeit geht die Shaq-Show weiter. Erst folgt Assist Nummer drei, erneut unbedrängt auf Romario Baro. Und schliesslich dieser Eckball, den er um den kurzen Pfosten ins Tor zirkelt, und den man ihm mit Fug und Recht als Treffer zuschreiben dürfte.
Als Shaqiri nach 70 Minuten das Feld mit einem satten Leistungsausweis verlässt, fallen zwei weitere Tore. Eines für den FCB durch den eingewechselten Marin Soticek und ein Ehrentreffer für Winterthur, über den sich der FCB fürchterlich ärgert.
Doch die Freude über diesen Abend wird trotz Schönheitsfehler überwiegen. Weil der FCB im Kollektiv und nicht nur wegen Shaqiri glänzte. Weil die Basler gar noch Chancen auf weitere Tore besassen. Weil der FCB den dritten Sieg in Serie einfahren konnte, damit den Anschluss an die Spitze der Tabelle hält und mit Selbstvertrauen in die nächste Partie gehen kann, bei dem der Gegner allerdings ein anderes Kaliber ist.
Am Mittwoch wartet YB im Wankdorf auf den FCB. Es wird spannend zu sehen sein, wie viel Raum zur Entfaltung die Berner dem immer mehr Fahrt aufnehmenden Xherdan Shaqiri gewähren werden.
–>