
Die Offensive des FC Basel ist die beste der Liga – und mehr als Shaq-Attack
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
Super League
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Die Offensive des FC Basel ist die beste der Liga – und mehr als Shaq-Attack
Nach 15 Runden hat der FC Basel bereits 38 Tore erzielt und damit mit elf Treffern Abstand die beste Offensive der Liga. Topskorer Xherdan Shaqiri hat daran sicherlich einen grossen Anteil. Aber auch die anderen Offensivspieler des FCB passen mit ihren Qualitäten ins Spielsystem, wie unsere Übersicht zeigt.
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Anton Kade, Bénie Traoré und Kevin Carlos (von links nach rechts) sind 3 von 14 Spielern, die in dieser Saison bereits ein Liga-Tor für den FC Basel erzielt haben.
Xherdan Shaqiri
Mit seinem Hattrick gegen Servette übernahm Xherdan Shaqiri die alleinige Führung in der internen Skorerliste.
Nach nur sieben Spielen Anlaufzeit ist der 33-jährige Rückkehrer nicht weniger als das Herz der FCB-Offensive. Er ist Dreh- und Angelpunkt, Taktgeber und das belebende Element dieser Offensive, die durch einige Kadermutationen nur kurz stotterte. Mittlerweile hat Shaqiri im zentralen offensiven Mittelfeld seine ideale Position gefunden und die Mitspieler wissen, dass es sich lohnt, steil zu gehen, wenn der Ball an seinem Fuss ist. Elf Skorerpunkte aus den letzten fünf Ligaspielen sprechen eine eindeutige Sprache. Shaqiri spielt Pässe, die in der Liga sonst keiner spielen kann. Und er schlägt Standards, die sonst keiner so schlagen kann. Er will den FCB zu alter Stärke führen und trägt nicht nur als Mentor in der Kabine, sondern auch als Leistungsträger zum aktuellen Höhenflug bei.
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Dass er eigentlich zu gut für die Super League ist, konnte man nach seinen ersten Einsatzminuten schnell erkennen. Tempo, Technik, Spielwitz, Agilität – all das gehört zu den Eigenschaften, die den 21-jährigen Ivorer auszeichnen. Hinzu kommt, dass er sich mit Xherdan Shaqiri mittlerweile fast blind versteht. Beide haben ein deutlich besseres Spielverständnis als ein durchschnittlicher Spieler der hiesigen Liga. Nur: Bei Traoré darf man nie ausser Acht lassen, wie jung er ist. Entsprechend waren seine Leistungen gerade zu Beginn seiner Zeit in Basel nicht von Schwankungen verschont. Und manchmal vergisst er, statt sich in ein Dribbling zu verbeissen, dem besser positionierten Kollegen den Ball zu passen. Auch seine Abschlüsse nach langen Sprints kommen noch zu selten aufs Tor.
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Kevin Carlos
Kevin Carlos setzte sich gegen Servette mehrfach dank seiner Statur und dem guten Positionsspiel gegen Gegenspieler Steve Rouiller durch.
Ein, zwei Kilo zu schwer war er, als er in Basel ankam. So empfand es zumindest sein Trainer und setzte ihn vorerst zu Beginn jeweils auf die Bank. Der Top-Torjäger der vergangenen Saison (damals noch im Dress von Yverdon) konnte von dort aus die Wege seiner Kollegen studieren und offenbar verinnerlichen. Seit er aufgrund einer Verletzung Albian Ajetis zum Stammpersonal befördert wurde, ist er aus der ersten Elf nicht mehr wegzudenken. Carlos ist nicht nur technisch stark, sondern von beeindruckender Physis. Wirft er seine 1,86 Meter in den Zweikampf, erfährt der Gegner seine Wucht. «Ich bin ein Kämpfer», sagt der 23-Jährige passend über sich selbst. Trotz dieser Wasserverdrängung ist er wendig und schnell. Ausserdem steht er oft genau da, wo ein Stossstürmer eben stehen muss, und weiss mit Kopf oder Fuss zu verwandeln. Seit er beim FCB ist, weiss man in Basel erst recht, wie sehr ein wahrer Neuer, wie er es ist, in den letzten Jahren gefehlt hat.
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Man glaubt es kaum: Der 20-jährige Deutsche ist zusammen mit Marwin Hitz der dienstälteste Stammspieler beim FC Basel. Kades Entwicklung geht, seit er im Sommer 2022 nach Basel kam, langsam aber stetig nach oben. Der U20-Nationalspieler hat etwas Muskelmasse zugelegt, bewegt sich immer öfter in gefährliche Räume und kann sowohl als Passgeber als auch als Vollstrecker fungieren. Dazu ist er der Offensivspieler, der auch am häufigsten mit nach hinten arbeitet.
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Marin Soticek
Marin Soticek sammelt alle 152 Minuten einen Skorerpunkt in der Liga.
Er ist der Joker schlechthin. Mit einer Ausnahme – dem Startspiel gegen Lausanne, wo er nicht im Kader fungierte – wurde er bislang in jeder Partie rund um die Stundenmarke eingewechselt. Demonstriert in seinen Teileinsätzen einen beachtlichen Vorwärtsdrang, gepaart mit Flinkheit in den Dribblings und Tempo. Hat sich bislang mit zwei Auswärtstoren sowie einem Assist auf fremdem Terrain belohnt, nur im Joggeli fehlt das Erfolgserlebnis noch. Immerhin durfte er vor Wochenfrist vor den Heim-Fans erstmals beginnen. Soticek, der dem FCB kolportierte drei Millionen Euro wert gewesen sein soll, ist beidfüssig und fühlt sich auch in beiden Couloirs wohl.
Gabriel Sigua
Gabriel Sigua (links) freute sich in Yverdon über sein Comeback und hofft jetzt endlich mal ein paar Monate ohne Verletzung zu bleiben.
Der 19-jährige EM-Fahrer aus Georgien erlitt in seinem zweiten Jahr in Basel bereits die vierte Verletzung. Sein Körper bekundete mit der Umstellung auf den Profibetrieb beim FCB immer wieder Probleme. Mittlerweile ist dies jedoch ausgestanden, wie Fabio Celestini erklärt: «Er hat keine muskulären Beschwerden und auch keine Schmerzen mehr. Ausserdem hat er viel Gewicht verloren, viel Fett auch. Daher ist er viel fitter jetzt.» Auch bevor Sigua einen besseren körperlichen Zustand aufweisen konnte, setzte Celestini schon gerne auf den kreativen Zentrumsspieler. Auf ihn angesprochen, gerät der FCB-Coach gar ins Schwärmen:« Immer, wenn er gespielt hat, hat er eine super Leistung gezeigt. Er ist ein Top-Talent und ich habe keine Zweifel, dass er Karriere machen wird.» Obschon Sigua erst 18 Jahre alt ist, ist er bereits A-Nationalspieler, war an der EM dabei. Ihn zeichnen, so Celestini, «seine Mentalität und seine Technik aus. Er ist auf den letzten 30 Metern gut, kann ausserdem viel laufen und ist auch nicht langsam.»
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Albian Ajeti
Albian Ajeti war zu Saisonbeginn Topskorer und fit wie lange nicht. Eine Verletzung katapultierte ihn dann aus der Startelf.
Es ist eigentlich brutal: Da ist er so fit wie wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr, aufgrund dessen in einer bestechenden Form (fünf Tore, drei Assists) – und dann wird er von einer Blessur ausgebremst. Noch bitterer: Aufgrund dieser Mini-Verletzung verliert er seinen Stammplatz im Sturmzentrum an Kollege Kevin Carlos. Dass beide zusammen spielen? Nur wenn gegen Schluss die Brechstange ausgepackt werden muss. Zum einen, weil beide nicht über die Seite kommen können. Zum anderen, weil sich Ajeti und Carlos zu ähnlich sind. Ein formstarker Ajeti ist top im Ballhalten, im Verdrängen seiner Gegner sowie mit dem Rücken zum Tor. Ausserdem geht er oft viele Wege, um Räume für die Mitspieler zu öffnen. Sein Pech: All diese Attribute treffen auch auf Carlos zu. Nur dass der überall noch ein bisschen besser ist und eines Tages mit Gewinn verkauft werden kann.
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Bradley Fink
Bradley Fink wollte sich beim FC Basel durchbeissen und sitzt nach vielversprechendem Saisonstart wieder vermehrt auf der Bank.
Eigentlich wollte ihn der FCB verleihen. Doch dann bot sich der 21-Jährige in der Vorbereitung an und zeigte zu Saisonbeginn auch als Ajeti-Back-up gute Leistungen. Ausserdem strich sein Trainer Finks Verbundenheit zum FCB hervor, wie sehr er sich mit dem Klub identifiziere. Helfen tut ihm all das nicht, unterdessen ist er nur noch Mittelstürmer Nummer drei, und es fehlen somit die Einsatzminuten, welche der Schweizer U21-Nati-Stürmer für seine Entwicklung eigentlich benötigt.
Benjamin Kololli
Benjamin Kololli schoss im Frühjahr noch YB ab. Unterdessen ist er nur noch selten überhaupt im Aufgebot.
Seit Transferschluss im September stand der 32-Jährige, der vor einem Jahr als Celestini-Wunschspieler den Weg nach Basel fand, nur noch zweimal im Kader. Dies, nachdem er in der Vorsaison mit seinem Sieges-Tor gegen YB für eines der wenigen Highlights verantwortlich zeichnete. Während zu Saisonbeginn noch der Ausgang und die anschliessende Bussen-Streitigkeit für Schlagzeilen sorgte, ist es um Kololli sehr ruhig geworden. Es würde nicht überraschen, wenn das Kapitel FCB im Januar nach nur einem Jahr schon wieder enden würde. Im Raum steht eine Rückkehr nach Japan.
Roméo Beney
Roméo Beney muss die für seine Entwicklung so wichtige Spielpraxis momentan bei der U21 sammeln.
Der Newcomer der Vorsaison (13 Einsätze, 1 Tor) hat den nächsten Schritt noch nicht geschafft. Nach schwachen Leistungen gegen Lausanne und Lugano zu Saisonbeginn wurde der 19-Jährige im Anschluss nur noch in der U21 eingesetzt (10 Spiele, 4 Tore).
Arlet Junior Zé
Arlet Junior Zé hat in dieser Saison noch nicht für die Profis gespielt.
Der 18-Jährige spielte in dieser Saison nur 45 Minuten in der Promotion League beim Auftaktspiel der U21 des FC Basel gegen Rapperswil-Jona (2:5). Dann machte der bereits operierte grosse Zeh wieder Probleme, was zu einem weiteren Eingriff führte. Im neuen Jahr soll das Talent wieder bereit für Ernstkämpfe sein.
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