Die Aufregung um den Lausanner Protest in Basel

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.

Die Aufregung um den Lausanner Protest in Basel

Spieler und Offizielle des FC Lausanne-Sport regen sich in Basel über ein wegen Abseits aberkanntes Tor auf, ein Protest wird noch auf dem Spielfeld eingelegt, aber weil das Ganze keine Aussicht auf Erfolg hat, verkündet Ludovic Magnin später: «Das Ergebnis ist 1:1. Schönen Abend!»

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Versöhnlich nach Spielende: Lausanne-Trainer Ludovic Magnin.

Bild: Pascal Muller/Freshfocus

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Es läuft die 78. Minute im St. Jakob-Park und Lausanne-Sport hat das Spiel längst auf seine Seite gezwungen, ist die aktivere und vor allem gefährlichere Mannschaft, als der Ball vom Pfosten zu Alvyn Sanches prallt. Der Shootingstar der Lausannois drückt die Kugel über die Linie, doch der Torjubel verstummt sogleich, weil der Linienrichter eine Abseitsposition anzeigt.

Die Situation wird vom VAR überprüft, die Entscheidung für korrekt erklärt und die Partie fortgesetzt.

Nur wenige Augenblicke später entsteht aber dennoch Aufregung und Verwirrung. Die Lausanner wollen aufgrund der Fernsehbilder erkannt haben, dass da ein Basler – genauer die Ferse von Innenverteidiger Jonas Adjetey – das Abseits aufgehoben hat. Sie schicken deshalb Captain Noé Dussenne zu Schiedsrichter Stefan Horisberger und legen Protest gegen den Entscheid ein. Horisberger wiederum ruft FCB-Captain Dominik Schmid zu sich und setzt diesen in Kenntnis darüber.

So weit, so korrekt. Gleich nach Spielschluss klärt Experte Adrien Jaccottet im TV-Studio von «Blue» auf: Der Ex-Schiedsrichter aus Basel, zugeschaltet nach Volketswil, verdeutlicht einerseits, dass der Protest zu spät eingelegt wurde. Ein Einspruch hätte vor der Spielfortsetzung deponiert werden müssen. Ausserdem falle auch dieses Millimeter-Urteil unter die sattsam bekannte «Tatsachen-Entscheidung». Sprich: keine Chance für einen Protest und eine nachträgliche Korrektur.

Dominik Schmid ist unmittelbar nach Spielschluss und ohne dass er Fernsehbilder gesehen hat, noch immer etwas irritiert und meint: «Wenn es ein Fehler gewesen sein sollte – wir sind alles nur Menschen.»

Noch etwas später, als Ludovic Magnin vor die Medienrunde tritt, ist die Angelegenheit schnell erledigt. Der Lausanne-Trainer plädiert noch dafür, die Bestimmungen dahin gehend zu überdenken, dass ein Protest auch nach einem Spiel, in einer weniger emotionalen Situation möglich sein sollte, erklärt dann aber klipp und klar und mit einem Augenzwinkern: «Unser Captain hat den Protest nicht unterschrieben. Das Ergebnis ist 1:1. Schönen Abend!»

Im Nachgang lieferte Experte Jaccottet auch noch Aufklärung zu einer weiteren strittigen Situation: Jonas Adjetey Grätsche in der 61. Minute, bei der ihm am Boden liegend der Ball erst an die Brust und von dort an den Oberarm springt. Für den Spielleiter auf dem Feld wie auch für den Regelkundigen Jaccottet ist eindeutig: Das war kein strafbares Handspiel. Muss bei der seit jeher und seit der Einführung von TV-Bildern und des VAR sowieso kontrovers diskutierten Handsregel im Fussball gesagt sein.

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