Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.

AboDer FCB verspielt ein 2:0

Der neue Leader FC Basel beweist abermals seine Unreife

Spieler des FC Basel gehen enttäuscht nach einer Super League Partie gegen FC St.Gallen am 22. Februar 2025 in St.Gallen vom Spielfeld. Zuschauer mit Fahnen im Hintergrund. (Claudio Thoma/freshfocus)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.

BotTalk

In Kürze:

  • Der FC Basel spielt in St. Gallen nur 2:2 nach einer 2:0-Führung.
  • Weil Lugano in Bern verliert, ist der FCB trotzdem wieder Erster.
  • Dominik Schmid beschreibt das Unentschieden als gefühlte Niederlage.
  • Léo Leroy sieht fehlende Erfahrung als einen Grund für die späten Gegentore.

«Brutal hässig» sei er, sagt Dominik Schmid wenige Minuten nach Abpfiff der Partie zwischen dem FC St. Gallen und dem FC Basel. Der FCB hat soeben in der Schlussviertelstunde eine 2:0-Führung verspielt und muss sich am Ende mit einem 2:2 zufriedengeben. «Wenn du nach so einem Spiel nur mit einem Punkt dastehst, fühlt sich das an wie eine Niederlage.»

Woran es diesmal gelegen hat, dass man die drei Punkte nicht über die Zeit gebracht hat, weiss er selbst nicht genau: «Ich habe keine Erklärung dafür. Wir sind eigentlich die beste Mannschaft beim Abwehren von Standards. Und dann kassieren wir zwei Gegentore nach Eckbällen. Beim ersten Gegentor bin ich nicht ganz unschuldig, weil ich Marwin Hitz ein wenig im Weg stehe. Aber vor allem die Art und Weise, wie wir den Eckball vor dem 2:2 verschulden, nervt mich sehr».

Schmid spricht die Situation an, in der Adrian Barisic eigentlich genug Zeit hat, um den Ball zu Marwin Hitz oder zu einem Abwehrkollegen zu spielen. Stattdessen zögert der 23-Jährige und bringt sich selbst in Bedrängnis, um am Ende die letzte und eher schlechte Option zu wählen, nämlich den Ball hinter die eigene Grundlinie zu befördern. Danach verliert Jonas Adjetey das Kopfballduell gegen Willem Geubbels, der zum St. Galler Ausgleich trifft.

Ein wenig Licht ins Dunkle bringt Léo Leroy, der als einer der wenigen Basler einen insgesamt guten Auftritt zeigte und den FCB nach zehn Minuten in Führung brachte: «Vielleicht liegt es an der fehlenden Erfahrung, dass wir das Spiel am Ende noch aus der Hand gegeben haben. Wir sind eine junge Mannschaft und müssen lernen, die Endphase eines Spiels besser zu gestalten. Das hat uns in den letzten Spielen gefehlt».

Damit meint der französische Mittelfeldspieler die 1:2-Niederlage in Genf und das 1:1 gegen Lausanne. In beiden Spielen hätte der FCB genug Chancen gehabt, die Partie in die von ihm gewünschten Bahnen zu lenken. Die dazu nötige Chancenverwertung und Konzentration über die ganze Spieldauer fehlten aber.

Von «mangelnder Effizienz» sprach Fabio Celestini im Vorfeld der Partie gegen St. Gallen. Auch hier verpasst es der FCB nun wieder, einen Sieg zu holen. So resultieren am Ende lediglich zwei Punkte aus den letzten drei Super-League-Spielen. Man kann auch sagen: Der FC Basel beweist in St. Gallen abermals seine Unreife.

Das jüngste Team der Liga

Diese hat gute Gründe: Der Kern der Mannschaft besteht zur Hälfte aus Spielern, die erst in diesem Sommer zum FCB stiessen. Hinzu kommt: Mit einem Altersschnitt von 24,2 Jahren stellt der FC Basel das jüngste Kader der Liga.

Dass dabei die Konstanz in entscheidenden Phasen fehlt, ist eine logische Folge. Entsprechend forsch wäre es, von dieser Mannschaft bereits einen Titel zu erwarten.

Dass man trotzdem rund um den FC Basel – und auch darin – immer wieder davon spricht, ist dem trügerischen Blick auf die Tabelle geschuldet. Denn das, was dort am wichtigsten ist, sieht im FCB gerade den Favoriten auf den Meistertitel: Weil der FC Lugano am Sonntag beim BSC Young Boys mit 0:1 unterlag, sind die Basler nämlich nun trotz der zwei verlorenen Punkte in St. Gallen wieder Erste.

Dass dies mit höchster Vorsicht zu geniessen ist, sieht man allerdings bereits auf den zweiten Blick sofort: Zuletzt nur noch zwei Punkte aus drei Partien, dazu einen Gesamtpunkteschnitt von 1,68 Zählern pro Partie – das sind keine Werte, wie sie einen Meister auszeichnen.

Schliesslich ist es in dieser bizarren Liga ja auch so: Der FCB ist einzig aufgrund der Tordifferenz Erster. Der FC Lugano, der FC St. Gallen und auch Servette weisen nach diesem Wochenende ebenfalls 42 Zähler auf.

Hinzu kommt, dass der Vorsprung auf Platz 7 keineswegs beruhigend ist. Dort steht St. Gallen, gefolgt vom FC Zürich. Beide haben nur sechs Punkte weniger auf dem Konto, stehen aktuell aber auf einem Relegation-Round-Platz.

Für den FC Basel bedeutet dies: Das erklärte Saison-Zwischenziel «Championship Round» ist keineswegs gesichert, sind bis zu jener Entscheidung doch noch acht Spieltage zu bestreiten. Und wenn der FC Basel so weiterspielt, wie er das zuletzt getan hat, dann ist ein Fall unter den Strich realistischer als eine Meisterfeier auf dem Barfüsserplatz.

Newsletter

Rotblau aktuell

Erhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.

Weitere Newsletter

Similar Posts

  • Fragebogen mit David Degen: «Mein Herz würde ich spenden – ich glaube, es ist ein gutes»

    «Du musst eben wissen, wann Schluss ist.» David Degen, Präsident des FC Basel.Foto: Nicole Pont (Tamedia) Wer sind Sie?Ein Ehrgeiziger, fast Verbissener, der am Morgen früh aufsteht und versucht, das Maximum aus dem Tag herauszuholen. Selbstkritisch. Kein Alleinherrscher. Ungeduldig. Aber ich glaube, ich habe das Herz am richtigen Fleck. Und ich mag Menschen.

  • Alles zum FCB-Spiel: Die Frage ist nun: Wann feiert der FCB seinen 21. Titel?

    AboAlles zum FCB-Spiel – Die Frage ist nun: Wann feiert der FCB seinen 21. Titel?Mit dem 5:1 über Servette hat der FC Basel seine Meisterprüfung abgelegt und den Vorsprung an der Spitze der Super League ausgebaut.Publiziert heute um 19:15 UhrMeisterlicher Jubel: Albian Ajeti (mit verschränkten Armen) und Co. feiern das zwischenzeitliche 2:0 gegen Servette.Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkDie AusgangslageDer FC Basel dürfte das Ergebnis des Meisterrunden-Spiels vom Samstag mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen haben. Der BSC Young Boys hat nach dem 2:3 bei Lausanne-Sport nicht dasjenige Ausrufezeichen setzen können, das es gebraucht hätte, um im Meisterrennen nochmals ein Wörtchen mitzureden.Für den Spitzenkampf vom Sonntag heisst das: Gewinnt der FCB gegen Servette, darf er sich quasi zum Titel gratulieren lassen. Zudem geht der Gastgeber mit dem Selbstvertrauen von sechs Siegen in Folge (Super League und Cup) in dieses Duell.Und die Genfer? Sie wissen: Mit einem Sieg am Rheinknie kommen sie bis auf drei Zähler an Rotblau heran und sind damit die einzige Mannschaft in dieser Meisterrunde, die dem FC Basel die Meisterschaft noch streitig machen könnte. Alles andere als drei Punkte im Joggeli nützt ihnen wenig.Das Spiel32’580 Zuschauer kommen diesmal ins Joggeli und sehen, wie sich die zwei zurzeit besten Mannschaften der Super League duellieren. Es ist ein Spiel auf Augenhöhe, bis der FCB innerhalb von zehn Minuten drei Tore erzielt und zur Pause 3:0 führt. Das Skore eröffnet Xherdan Shaqiri, danach beendet Albian Ajeti seine torlosen Monate mit einer Doublette (34./38. Minute).Im zweiten Umgang lässt sich der FCB auch nicht durch das Gegentor zum 1:3 beirren und spielt in Überzahl weiter munter nach vorne. Bénie Traoré und Nicolas Vouilloz erhöhen auf den Endstand von 5:1. Überragender Spieler im Basler Kollektiv ist einmal mehr Shaqiri: Der Rückkehrer darf sich ein Tor und drei Assists notieren lassen.Die TaktikAdrian Barisic kehrt nach seiner Oberschenkelverletzung ins Basler Kader zurück. Doch für die Startformation reicht es dem Bosnier noch nicht. Auch weil Fabio Celestini in der Regel nicht viel an seiner Startelf rumwerkelt, sofern seine Mannschaft gewinnt. Und das ist in diesen Wochen bekanntlich der Fall.Dennoch kommt es zu einer Änderung in der Anfangsformation von Basel: Weil Joe Mendes krank fehlt, ist Anton Kade in der gewohnten 4-2-3-1-Formation als Rechtsverteidiger nominiert worden. Der Deutsche spielt also eine Reihe weiter hinten als gewohnt. Das ist eine nachvollziehbare Besetzung, weil Mendes’ Back-up Kevin Rüegg verletzt ist.Servette agiert im gleichen System wie der FCB, muss aber kurz nach dem Seitenwechsel umstellen, weil Alexis Antunes die Gelb-Rote Karte gezeigt bekommt (48. Minute). Da die Genfer in dieser Phase aber zwingend Tore brauchen, sind sie dennoch insgesamt einen Tick offensiver ausgerichtet als zuvor.Der AufregerKasim Adams hat 46-mal das Dress des FC Basel getragen. Inzwischen steht der Ghanaer auf der Lohnliste von Servette. Und hat wesentlichen Anteil daran, dass sein ehemaliger Arbeitgeber zwischen der 28. und der 38. Minute drei Tore erzielt.Kapital ist der Fehler des Innenverteidigers beim 0:1, ungenügend sein Fehlpass vor dem 0:2, und beim dritten Genfer Gegentor ist er es, der dafür sorgt, dass Torschütze Ajeti nicht im Abseits steht. Immerhin: Es gelingt ihm noch der Servette-Ehrentreffer. Doch nach der Basler 3:0-Führung zur Pause ist die Partie entschieden.St. Jakob-Park. – 32’580 Zuschauer. – SR Fähndrich. – Tore: 28. Shaqiri 1:0 (Ajeti). 34. Ajeti 2:0 (Shaqiri). 38. Ajeti 3:0 (Otele). 55. Adams 3:1 (Kutesa). 76. Traoré 4:1 (Shaqiri). 79. Vouilloz 5:1 (Shaqiri).FCB: Hitz; Kade, Adjetey (84. Barisic), Vouilloz, Schmid; Avdullahu, Metinho (62. Baro); Traoré (84. Sigua), Shaqiri, Otele (62. Soticek); Ajeti (68. Carlos).Servette: Mall; Tsunemoto, Severin, Adams, Mazikou; Stevanovic (84. Ondoua), Cognat, Douline, Kutesa (63. Varela); Antunes; Crivelli (63. Ndoye).Bemerkungen: FCB ohne van Breemen (verletzt), Mendes (krank), Rüegg (im Aufbau), Pfeiffer, Spycher, Akahomen, Junior Zé und Xhaka (alle kein Aufgebot). Servette ohne Rouiller, Magnin, von Moos und Srdanovic (alle verletzt). – Ersatzbank FCB: Salvi, Fink, Sigua, Leroy, Cissé. – Gelb-Rote Karte: 48. Antunes (Foul). – Verwarnungen: 19. Antunes (Unsportlichkeit). 33. Avdullahu (Foul, im nächsten Spiel gegen Lugano gesperrt).Das muss besser werdenWer den Zweitplatzierten zum Auftakt der Meisterrunde mit einem 5:1 nach Hause schickt, hat alles richtig gemacht!Zeigte einmal mehr eine überragende Leistung: Xherdan Shaqiri.Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)Das sagt der TrainerNatürlich ist Fabio Celestini mit dem Gezeigten zufrieden. Seine Mannschaft hat den siebten Sieg in Folge in einem Pflichtspiel realisiert und dabei Servette keine Chance gelassen. Celestini sagt: «Wir haben uns aufgrund unserer Leistung in der ersten Halbzeit den Sieg verdient.» In den ersten 45 Minuten habe seine Mannschaft «perfekt» gespielt. So, wie man in einem Spitzenspiel auftreten müsse: Mit der notwendigen Qualität, Mentalität und Intensität. Vom Meistertitel spricht der Romand noch nicht, «weil wir mathematisch noch nicht durch sind».So geht es weiterAm Samstag führt die Reise des FC Basel zum Beginn einer englischen Woche zum FC Lugano. Verlieren die Basler im Süden der Schweiz nicht, könnten sie bereits am Sonntag vom Sofa aus den Meistertitel feiern. Dann, wenn Servette gegen YB weniger Punkte holt als der FCB im Tessin. Denn aktuell führt Basel bei vier verbleibenden Partien mit komfortablen neun Punkten Vorsprung auf die Genfer die Tabelle der Super League an.Der FC Basel gegen ServetteDiesen Podcast können Sie auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen kostenlos hören und abonnieren.NewsletterRotblau aktuellErhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.Weitere NewsletterEinloggenDominic Willimann ist seit 2007 Sport-Redaktor der Basler Zeitung und kennt den regionalen Sport aus dem Effeff. Ebenso ist er seit seiner Jugend mit den Geschehnissen rund um den FC Basel vertraut, über den er heute regelmässig berichtet. Und: Er hat seit 2007 kein Eidgenössisches Schwingfest verpasst.Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare

  • Der Podcast zum Schweizer Fussball: «Ist Albian Ajeti die Lösung der Basler Sturm-Probleme?»

    – «Ist Albian Ajeti die Lösung der Basler Sturm-Probleme?»Schafft der FC Basel doch noch den Sprung in die Top sechs? Wer soll künftig die Tore schiessen? Und was hat Fabio Celestini in seiner Amtszeit richtig gemacht? Hören Sie die «Dritte Halbzeit».Publiziert heute um 18:05 UhrEigentlich muss er einem ja leidtun. Lukas Fähndrich versucht an diesem Sonntagnachmittag ganz fest, zu einem richtigen Entscheid zu kommen. Auch wenn das am Ende bedeutet, dass er einen Entscheid fällen muss, den er selbst als falsch erachtet.Also schickt Fähndrich den St. Galler Lukas Görtler nach fünf Minuten mit Rot vom Feld, obwohl er als Schiedsrichter weiss, dass dieser Görtler nicht vom Feld gehört. Weil er bloss das Pech hat, dass ihm Gegenspieler Jonathan Sabbatini unter jenen Fuss läuft, mit dem er eben eine Flanke getreten hat.Fussball kann manchmal merkwürdig sein. Und genau darum ist der Platzverweis aus dem Spiel zwischen St. Gallen und Lugano eines der Themen in der aktuellen Ausgabe unseres Fussball-Podcasts.Ausserdem reden wir über das Zürcher Derby, in dem mit einem Mal die Grasshoppers die besseren – oder zumindest einflussreicheren – Spieler auf der Bank haben als die Rivalen des FC Zürich. «Das hätte vor ein paar Wochen auch noch niemand gedacht», sagt Ueli Kägi. Und folgert: «Das Kader des FCZ ist zu knapp.»Wir besprechen das 1:0 des FC Basel über die Young Boys und die Probleme, die derzeit beide Teams im Angriff haben. Beim FC Basel könnte demnächst Albian Ajeti als Wintertransfer vorgestellt werden. Der Basler hat zuletzt seinen Vertrag in der Türkei aufgelöst, wo er bei Gaziantepspor im letzten Halbjahr bloss 55 Minuten zum Einsatz gekommen ist – und dabei immerhin ein Tor erzielt hat.Und Thomas Schifferle wirft die Frage auf, ob die Young Boys ihre Wintertransfers noch bereuen könnten: «Es ist schön, wenn man so viel Selbstverständnis hat, dass man einen Jean-Pierre Nsame und einen Ulisses Garcia einfach so abgeben kann. Aber dann muss man auch mit solchen Leistungen rechnen wie am Samstagabend in Basel.»Wann welches Thema besprochen wird02:02 FC St. Gallen – FC Lugano12:50 Grasshoppers – FC Zürich34:41 FC Basel – BSC Young Boys54:22 FC Luzern – Lausanne-Sport60:48 Stade Lausanne-Ouchy – FC WinterthurMehr Schweizer FussballFlorian Raz ist Sportredaktor bei Tamedia, schreibt seit 2001 über Fussball und ist Gastgeber des Podcasts «Dritte Halbzeit».Mehr Infos@razingerFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare