
Der FCB schlägt sich selbst und muss weiter auf einen Sieg in Bern warten
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
Super League
Der FCB schlägt sich selbst und muss weiter auf einen Sieg in Bern warten
Der FC Basel und YB trennen sich nach einer intensiven Partie mit 2:3. Die Basler verspielen eine 1:0-Führung und damit die Chance, erstmals nach über acht Jahren wieder in Bern zu gewinnen. Trainer Fabio Celestini spricht von einer ungenügenden Leistung, derweil der Sieg in Bern Energien freisetzt.

Die Basler Spieler sind nach der 2:3-Niederlage in Bern sichtlich bedient.
Es sind 81 Minuten gespielt, als dieses Spiel zwischen den Berner Young Boys und dem FC Basel noch einmal eine ganz neue Wendung kriegt. Unbedrängt haut Mohamed Dräger den Ball ins eigene Tor. 2:1 führen die Berner da plötzlich. Und steht der FC Basel mit leeren Händen da. Da nützt auch die schnelle Antwort durch Dominik Schmid, der den Anschlusstreffer zum 2:3 erzielt, nichts mehr. Fünf Minuten später ist Schluss.
Bern jubelt, Basel leidet. Was nach diesem Spielverlauf okay ist, ja aus Berner Sicht durchaus verdient, hätte vor dieser Partie wohl kaum jemand erwartet. Zu konträr waren die Formkurven der beiden Teams. Zu realistisch die Chance für den FC Basel, nach 3083 Tagen wieder einmal in Bern zu siegen. Doch daraus wird nichts. Und man muss konstatieren, dass sich die Basler ein bisschen selbst um diese Chance bringen.
Bereits in Durchgang eins sind es nicht die sich in Form befindenden Basler, welche von Beginn an den Ton angeben, sondern der Gastgeber aus Bern. Nach nur 53 Sekunden verzeichnet YB den ersten Abschluss und zeigt damit: Mit uns ist heute zu rechnen. Entgegen der Probleme vor dieser Partie, in welcher YB-Captain Loris Benito öffentlich das mangelnde Feuer bei den Kollegen bemängelt hatte.
Hitz hält den FCB mit vier Paraden im Spiel
Die Basler, die auf eine 4-2-3-1-Formation umgestellt haben, bekunden Mühe, in diese Partie zu kommen. Zu viele Fehlpässe, zu einfache Ballverluste sammeln sich an. So auch in der 7. Minute, als Leon Avdullahu den Ball verliert und YB ein erstes Mal zu einer Top-Chance kommt: Joel Monteiro hebt den Ball über die FCB-Abwehr, wo Meschak Elia abschliesst und Marwin Hitz zu einem ersten Big Save zwingt. Es sollte nicht die letzte Grosstat des Basler Keepers im ersten Durchgang sein.
Denn auch mit zunehmender Spieldauer ist es YB, welches besser drin ist in diesem Duell. Zwar kombiniert die Basler Offensive – die beste der Liga – bis zum vorletzten Pass gut, eine Chance jedoch resultiert nicht aus den Kombinationen. Auch Xherdan Shaqiri, der in der veränderten Formation auf seiner präferierten Zehner-Position aufläuft, kommt nicht so zur Geltung wie noch in Winterthur. Entsprechend aus dem Nichts folgt die Szene in der 19. Minute. Romario Baro steckt einen Ball perfekt durch auf Kevin Carlos, der schliesst ab, sieht seinen Schuss jedoch abgewehrt von David von Ballmoos. Weil der YB-Keeper aber nach vorne abprallen lässt, kann Anton Kade profitieren. Der einzige Neue in der FCB-Startelf steht am richtigen Ort und erzielt das 1:0 aus Basler Sicht.
Da konnten die Basler noch jubeln: In der 19. Minute erzielt Anton Kade das 1:0 für den FC Basel.
Es ist die erste, wirkliche Chance des FCB. Brutale Effizienz. Entstanden aber auch unter gütiger Mithilfe der Berner. Denn wie Jaouen Hadjam erst das Offside aufhebt und danach schläft, ist ungenügend. Doch auch nach diesem Treffer kippt das Spiel nicht auf FCB-Seite. YB dominiert, YB spielt, YB kombiniert. Noch zwei weitere Male muss Marwin Hitz sein ganzes Können auspacken, um die Basler Führung zu halten. Den Lattentreffer von Lakomy in der 14. miteingerechnet, summiert Hitz vier Topparaden in 45 Minuten. Und doch: Führen, das tun die Basler.
Wer dominiert, kassiert das Tor
Nach Wiederanpfiff ist es der FCB, der besser wird; der vermehrt in die gegnerische Box drängt und durch Baro einen Lattentreffer verzeichnet. Doch wie in Durchgang eins ist es auch in Halbzeit zwei nicht das dominante Team, welches trifft. In der 64. Minute gleicht Filip Ugrinic aus. Die Berner nützen eine Phase der Unsortiertheit beim FCB aus, der kurz zuvor doppelt gewechselt hat.
Bedient: Mohamed Dräger kurz nachdem er den Ball ins eigene Tor bugsiert hat.
Ohnehin beweist FCB-Trainer Fabio Celestini mit seinen Wechseln nicht unbedingt ein goldenes Händchen: Während der Doppelwechsel in der 64. mehr Verwirrung bringt als etwas anderes, ist es mit Dräger ein weiterer Einwechselspieler, welcher das Eigentor erzielt. Eben dieser Dräger und Léo Leroy sind es auch, die beim dritten Berner Tor schlecht aussehen. Die Liga wertet den Treffer am Ende als Eigentor von FCB-Verteidiger Adrian Barisic.
Für den FCB ist dieser Niederlage das jähe Ende einer Sieges-Serie, eines Flows, der in Basel für Leichtigkeit gesorgt hatte. Derweil können die Berner nach schwierigen Wochen kurz durchatmen. Joel Magnin und seine Spieler sprechen nach dem Abpfiff von einer Energie, welche durch diesen Erfolg freigesetzt worden sei. Und Fabio Celestini, der muss wenige Minuten vor seinem Geburtstag konstatieren: «Das war mit dem Ball ungenügend von uns. Das hat nichts mit dem System zu tun, sondern mit der Leistung. YB hat diesen Sieg verdient.»
Ein Ausgang dieses Abends, der so nicht vorhergesehen werden konnte.
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