Champions-League-Qualifikation: Was beim FCB alles zusammenpassen muss, damit es für die Königsklasse reicht
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Was beim FCB alles zusammenpassen muss, damit es für die Königsklasse reicht
Am Mittwoch tritt der FC Basel zum Rückspiel der Playoffs in Kopenhagen an. Die Aufgabe ist gross, aber nicht unlösbar.

Keigo Tsunemoto und der FC Basel werden am Mittwoch in Kopenhagen ihren besten Fussball zeigen müssen.
Foto: Imago
- Die unerfahrene Basler Innenverteidigung muss gegen Kopenhagens starke Offensive bestehen.
- Rotblau benötigt im Parken-Stadion eine deutlich bessere Chancenverwertung als bisher.
- Captain Shaqiri soll mit seiner internationalen Erfahrung die Mannschaft führen.
- Bei Standardsituationen muss die FCB-Defensive besonders wachsam agieren.
Für den FC Basel geht es am Mittwoch um alles oder nichts. Im Rückspiel der Champions-League-Playoffs gegen den FC Kopenhagen (21 Uhr, BaZ-Liveticker) hat Rotblau die Chance, sich erstmals seit acht Jahren wieder für die Königsklasse zu qualifizieren.
Nach dem 1:1 im Hinspiel im St.-Jakob-Park muss der FCB die zweite Begegnung mit dem dänischen Meister gewinnen – spätestens im Penaltyschiessen. Andernfalls spielt er in dieser Saison in der Europa League. Damit das Vorhaben in Dänemark gelingt, muss im Kopenhagener Parken-Stadion aber alles zusammenpassen. Das sind die sechs wichtigsten Punkte.
Die Defensive
Nicolas Vouilloz (links) und Adrian Barisic werden in Kopenhagen das Basler Innenverteidiger-Duo bilden – obwohl sie nur selten zusammenspielen.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
Lediglich acht Mal standen Adrian Barisic und Nicolas Vouilloz in der letzten Saison länger als 45 Minuten gemeinsam auf dem Feld. Das ist nicht viel. Aber aufgrund der Gelb-Roten Karte gegen Jonas Adjetey aus dem Hinspiel bleibt Trainer Ludovic Magnin nichts anderes übrig, als am Mittwoch erneut auf dieses relativ wenig erprobte Duo zurückzugreifen. Als Back-up für die Innenverteidigung bleibt dann nur noch der 18-jährige Marvin Akahomen.
Zeit für eine Findungsphase wird es aber nicht geben. Es ist davon auszugehen, dass der FC Kopenhagen im Heimstadion dort weitermachen wird, wo er am letzten Mittwoch mit dem aberkannten Tor von Andreas Cornelius aufgehört hat: in der Offensive. Umso wichtiger wird es sein, dass die Basler Abwehr, die von Dominik Schmid und Keigo Tsunemoto komplettiert werden wird, von Beginn an hellwach ist, insbesondere bei hohen Bällen hinter die Abwehrlinie und Standards. Zudem gilt es, frühe, unnötige Verwarnungen durch konzentriertes Verteidigen zu vermeiden – nicht dass Rotblau auch das Rückspiel in Unterzahl beenden muss.
Die Effizienz
Der Deutsche Moritz Broschinski hat im Hinspiel erstmals eine europäische Partie bestritten.
Marc Schumacher (Freshfocus)
Will der FCB in den Kreis der Grossen, muss er in Kopenhagen gewinnen und ein oder mehrere Tore erzielen – ausser, er rettet sich mit einem torlosen Remis ins Elfmeterschiessen. Aber darauf zu spekulieren, wäre unangebracht.
Deshalb wird der Schweizer Meister versuchen, sein Spiel so gut wie möglich aufzuziehen – und die Abschlüsse zu suchen. Es ist davon auszugehen, dass die Basler Offensivreihe gegenüber den ersten Saisonpartien an Effizienz zulegen muss. Denn die Dänen sind bekannt dafür, dass sie defensiv kaum etwas zulassen. In den beiden vorangegangenen Qualifikationsrunden hat das Team von Trainer Jacob Neestrup jeweils zu null gespielt. Albian Ajeti, Moritz Broschinski, Xherdan Shaqiri, Philip Otele und Co. sind also gefordert.
Xherdan Shaqiri
Möchte in Kopenhagen wieder einen Basler Treffer bejubeln: Captain Xherdan Shaqiri.
Foto: Philipp Kresnik (Freshfocus)
Es ist ein Spiel, das wie für Xherdan Shaqiri gemacht ist. Eines dieser grossen FCB-Spiele, in denen ein Grosser, wie es Shaqiri aufgrund seiner Fähigkeiten und seiner Vergangenheit ist, den Unterschied ausmachen kann – vielleicht sogar muss.
Shaqiri wird in diesem Spiel nicht nur seine beste Leistung – auch defensiv im Pressing – abrufen, er wird auch seine Mitspieler mitreissen müssen. «Noch ist alles offen», sagte er nach dem Hinspiel und schmunzelte. Weil er weiss, dass der FCB im vollen und lauten Parken-Stadion in Kopenhagen das Weiterkommen in den eigenen Füssen hat – wohlwissend, dass er seinen Part dazu beitragen muss. Es wäre auch eine ihm typische Antwort auf die Kritik an Ludovic Magnin, die er nach dem Hinspiel im «Joggeli» anbrachte.
Die Bank
Ludovic Magnin hat nicht viele Optionen, um gleichwertige Wechsel vorzunehmen.
Foto: Imago
Es hat sich im Hinspiel gezeigt: Möchte Ludovic Magnin eine Auswechslung tätigen, hat er auf der Basler Ersatzbank «Ausgabe August 2025» nicht allzu viele gleichwertige Alternativen. Das führte dazu, dass der FCB-Trainer beim 1:1 im St.-Jakob-Park nur dreimal wechselte und mit Koba Koindredi einen zentralen Mittelfeldspieler auf dem Flügel einsetzte. Die Personalsituation wird auch im Rückspiel nicht gross anders sein.
Heisst: Fällt ein FCB-Akteur während der Partie aus, sieht sich der Trainerstab einer grossen Herausforderung gegenüber. Gleichzeitig bedeutet die dünne Personaldecke auch, dass die Ersatzspieler wohl über sich hinauswachsen müssen, will der FCB den Sprung in die Champions League schaffen.
Die Standards
FCB-Goalie Marwin Hitz verfehlt im Hinspiel diesen Ball, Kopenhagen gleicht zum 1:1 aus.
Foto: Mike Wiss (Imago)
Gewiss, die Flanke im Anschluss an eine Ecke von Marcos Lopez war von hoher Qualität. Dennoch fängt Marwin Hitz diese Hereingabe im Normalfall ab – oder entschärft sie zumindest. Am vergangenen Mittwoch tat er dies aber nicht und erleichterte damit den Kopenhagenern den Aufwand, das 1:1 zu erzielen. Wieder einmal ist man aus Sicht des FC Basel geneigt zu sagen, war die FCB-Defensive bei einer Standardsituation mit ihrer Zonendeckung nicht auf der Höhe des Geschehens – wie schon in St. Gallen, gegen GC oder in Lugano.
Vier seiner neun Pflichtspiel-Gegentore hat der FCB nach Ecken oder Freistoss-Flanken kassiert. Deshalb sollten in Kopenhagen solche Situationen vermieden oder konsequent verteidigt werden. Offensiv hingegen wird sich Rotblau über jeden Freistoss in Strafraumnähe freuen, zumal man um die Fähigkeiten von Linksfuss Xherdan Shaqiri aus dieser Distanz weiss.
Der Kopf
Die Fans des FC Kopenhagen – hier am Samstag im Heimspiel gegen Odense – werden ihre Mannschaft im eigenen Stadion bedingungslos unterstützen.
Foto: Imago
Im Gegensatz zu Kopenhagen kennen nur einzelne Basler Spieler das Gefühl, Teil solch wichtiger internationaler Partien zu sein. Deshalb heisst es: kühlen Kopf bewahren. Im Parken-Stadion wird es ebenso laut sein wie vor Wochenfrist im «Joggeli» – mit dem Unterschied, dass diesmal die dänischen Fans in Überzahl sind.
Am Montag waren nur noch einzelne Hospitality-Tickets erhältlich. Hinzu kommt, dass die Basler um die dänische Heimstärke wissen: Im Europacup hat Kopenhagen zuletzt nach einem torlosen Hinspiel Malmö zu Hause mit 5:0 weggefegt. Der FCB tut also gut daran, am Mittwoch die richtigen Entscheidungen zu treffen: Kluge Fouls ziehen. Ruhig bleiben. Fehler vermeiden!
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