Auch mit schwachem Shaqiri besser als ohne: Der FC Basel verschenkt in Luzern zwei Punkte

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.


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Auch mit schwachem Shaqiri besser als ohne: Der FC Basel verschenkt in Luzern zwei Punkte

Der FC Basel gibt die Tabellenführung an Servette ab, weil er auswärts gegen den FC Luzern nicht über ein 1:1-Unentschieden hinauskommt. In einem Spiel mit zwei komplett unterschiedlichen Hälften verliert er nach einer 1:0-Führung den Faden. Auch weil Xherdan Shaqiri mit muskulären Problemen zur Pause draussen bleiben muss.

Xherdan Shaqiri greift sich an den Kopf: Seine Leistung in Luzern ist nicht gut. Doch ohne ihn fällt die Leistung des FC Basel markant ab.

Bild: Urs Flüeeler / Keystone

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Es ist wahrlich nicht so, dass Xherdan Shaqiri gegen den FC Luzern brilliert, ganz im Gegenteil. Er, der sonst die Basler Lebensversicherung in der Offensive ist, fällt in der ersten Halbzeit mit Fehlpässen auf. Nur knapp mehr als die Hälfte seiner Pässe kommen bei den Mitspielern an. Und doch: Als er zur Pause mit muskulären Beschwerden draussen bleibt, kippt das Spiel. Man ist geneigt zu sagen: mal wieder. «Es war ein Spiel mit zwei komplett unterschiedlichen Hälften», gibt auch Fabio Celestini zu.

1:0 liegt der FC Basel nach einer dominanten ersten Halbzeit in Führung. Denn es sind nur die Gäste, die offensiv in Erscheinung treten, auch wenn sie sich dafür 33 Minuten Zeit lassen. Dann scheitern innerhalb von zwei Minuten Kevin Carlos an Luzern-Torhüter Pascal Loretz und Anton Kade an der Querlatte. In der 41. Minute macht es Bénie Traoré besser, der den von Knezevic im Strafraum vertändelten Ball von der Strafraumgrenze ins lange Eck schlenzt.

Luzern erst wie die Schlange vor dem Häschen und dann dominant

Und der FC Luzern? Der ist offensiv vor der Pause inexistent. Ängstlich. Wie ein Häschen vor der Schlange, wie es Trainer Mario Frick beschreibt. Im Ansatz gefährlich wird es einzig, als Adrian Barisic in der 20. Minute im Strafraum gegen Tyron Owusu zu einer riskanten, aber sauberen Grätsche ansetzt – und Schiedsrichter Urs Schnyder vom Videoassistenten dennoch zum Fernsehbildschirm gebeten wird. Doch Schnyder macht das, was Schiedsrichter in einer solchen Situation nur allzu selten machen: Er bleibt bei seinem Entscheid. Was sogar Luzern-Trainer Frick mit einem «Hut ab» anerkennt.

Urs Schnyder wird vom Videoassistenten nach einer Grätsche von Adrian Barisic auf ein mögliches Foul hingewiesen. Doch er bleibt bei seinem Entscheid. –> <!–>

Urs Schnyder wird vom Videoassistenten nach einer Grätsche von Adrian Barisic auf ein mögliches Foul hingewiesen. Doch er bleibt bei seinem Entscheid.

Bild: Martin Meienberger / Freshfocus

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Nach der Pause dreht der Wind. Plötzlich spielt Luzern wie gewohnt aggressiv, steht hoch. Thibault Klidje, Lewin Winkler und Owusu scheitern allesamt in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff an Marwin Hitz. Dass in der 78. Minute Stefan Knezevic den Ausgleich erzielt, ist nichts als logisch, denn vom FCB kommt offensiv: nichts. Als wäre mit Shaqiri die gesamte Offensivabteilung draussen geblieben. Auch mit einem für einmal schwachen Shaqiri ist der FCB in Luzern deutlich besser als ohne.

«Die Leistung in der zweiten Hälfte war ungenügend. Die Energie, die Ideen mit dem Ball, alles war weniger vorhanden», sagt Celestini. Auch Dominik Schmid moniert die fehlende Genauigkeit auf den letzten 20 Metern. Oder wie es Bénie Traoré auf den Punkt bringt: «In der zweiten Halbzeit waren wir schlicht nicht auf der Höhe.»

FC Luzern – FC Basel 1:1 (0:1)

Swissporarena. – 15’500 Zuschauende. – SR: Urs Schnyder. – Tore: 41. Traoré 0:1. 78. Knezevic (Dorn) 1:1.

Luzern: Loretz; Dorn, Knezevic, Freimann, Ciganiks; Stankovic; Rrudhani (73. Karweina), Winkler (66. Beloko), Owusu (73. Ottiger), Spadanuda (66. Grbic); Klidje (81. Villiger).

Basel: Hitz; Rüegg (62. Mendes), Barisic (68. Adjetey), van Breemen, Schmid; Avdullahu, Leroy; Kade (86. Metinho), Shaqiri (46. Sigua), Traoré (62. Otele); Carlos.

Bemerkungen: Luzern ohne Beka und Chader (beide verletzt). Basel ohne Fink, Xhaka, Vouilloz, Cissé, Pfeiffer (alle kein Aufgebot), Spycher und Junior Zé (beide U21). – Verwarnungen: 31. Barisic (Foul). 76. Mendes (Foul). – 33. Lattenschuss Kade.

Bleibt die Frage, ob Shaqiris Abwesenheit als Hauptgrund für den markanten Leistungsabfall hinhält. Ein extrem wichtiger Spieler sei er, meint Traoré. Einer, der immer eine zündende Idee und einen guten letzten Pass habe, so Schmid . Und doch: Ob Celestini, Schmid oder Traoré, sie alle sind sich einig: Nur an Shaqiri lasse sich die schwache Leistung nach der Pause nicht festmachen. «Wir haben ein gutes und breites Kader, damit wir seine Abwesenheit zumindest für eine Halbzeit kompensieren können», sagt Schmid klar. Und Celestini weist daraufhin, dass seine Mannschaft auch schon ohne Shaqiri gewonnen habe. Und mit ihm verloren.

Während die Basler Shaqiris Abwesenheit also nicht überbewerten wollen, kommt die triftigste Beschreibung von Shaqiris Einfluss vom gegnerischen Trainer. «Mit ihm hat Basel mehr Struktur, er schafft zwischen den Räumen Überzahl», analysiert Frick. Die Auswechslung Shaqiris, sie habe seiner Mannschaft deshalb in die Karten gespielt.

Als Tabellenzweiter an die Fasnacht

Wie in St. Gallen verschenkt der FC Basel somit auch in Luzern zwei wichtige Punkte in der Fremde. Und gibt damit die Tabellenführung an Servette ab, das gegen den FC Zürich den fünften Sieg hintereinander feiert. Doch wichtiger wird es für den FCB herauszufinden sein, wie er ein Leistungsgefälle wie in Luzern verhindern und ein Spiel auch ohne Shaqiri erfolgreich gestalten kann. Die nächste Chance bietet sich dazu am Sonntag gegen die Young Boys. Doch zuerst gehen die Basler zusammen an den Cortège, zwar nicht als Leader, doch immerhin hat sich ein Banner der Luzerner Fans nicht bewahrheitet: «Mit 0 Pünkt uf de Wääg a die drei scheenschte dääg», stand darauf. Für den einen Punkt hat auch eine Halbzeit gereicht.

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