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Der Weckruf für den FC Basel erfolgt just nach der Pause

Leny Meyer (links) bringt den FC Luzern unmittelbar nach dem Seitenwechsel in Führung.

Vor dem Spiel

Der FC Basel hat eine zweiwöchige Pflichtspielpause hinter sich. Dennoch: Ganz ohne Kräftemessen ging es in dieser Zeit für Rotblau nicht. Fabio Celestini nutzte die Tage, um in einem Testspiel gegen den Erstligisten La Chaux-de-Fonds vor allem denjenigen Akteuren Spielzeit zu geben, die eine – teils lange – Verletzungspause hinter sich haben. Und nach dem 4:1 über den Unterklassigen durfte Celestini konstatieren, dass diese Partie im St.-Jakob-Park auch gut fürs rotblaue Selbstvertrauen gewesen war.

Nicht ins Kader für den ersten von fünf Vergleichen in dieser Abstiegsrunde schaffen es unter anderen Michael Lang, Jean-Kévin Augustin, Djordje Jovanovic, Yusuf Demir und Maurice Malone. Das sind Zeichen, die darauf hindeuten, dass diese Spieler bei Rotblau kaum mehr eine Zukunft haben dürften.

Die erste Hälfte

Nur eine Personalie ändert Celestini im Vergleich zum letzten Pflichtspiel vom 21. April, in dem der Gegner ebenfalls FC Luzern hiess: Anstelle von Nicolas Vouilloz verteidigt der wieder genesene Adrian Barisic.

Wie zuletzt begann der FCB in einem 3-4-1-2, wobei Captain Fabian Frei erneut hinter den Spitzen für kreative Momente sorgen sollte. Dass dieses System funktioniert, zeigt die Startviertelstunde, in der der Gastgeber 74 Prozent Ballbesitz hat. Auch, weil er hochsteht und dadurch einige Luzerner Ballverluste provoziert.

Aber: Auf den letzten 30 Metern kommt zu wenig, ja, fast nichts von Basel. Ganze dreissig Minuten dauert es, bis der erste Ball in Richtung Luzerner Tor fliegt. Der Weitschuss von Taulant Xhaka ist jedoch ungefährlich und geht weit neben den Pfosten.

Es ist dies die einzige nennenswerte Basler Offensivaktion in den ersten 45 Minuten. Luzern hingegen hat die eine oder andere Möglichkeit, die den Gästen die Führung hätte bringen können. Die erste bereits nach 30 Sekunden, als der Prattler Levin Winkler bei seinem ersten Einsatz im St.-Jakob-Park mit einem Weitschuss den weit vor dem Tor postierten Marwin Hitz beinahe erwischt hätte.

Doch der Ball landet – zum Glück für Rotblau – auf dem Tornetz. Ebenfalls wenig fehlt, als Jakub Kadak kurz vor der Pause eine Hereingabe knapp verpasst – ansonsten wohl das erste Tor des Nachmittags gefallen wäre. Doch so geht es mit einem torlosen Remis in die Katakomben.

Die zweite Hälfte

Wer zu spät vom Wurststand auf seinen Platz im Joggeli zurückkehrt, verpasst einiges. Wenige Sekunden sind in Hälfte zwei gespielt, als die Zentralschweizer jubeln. Hitz wehrt einen Abschluss Kadaks zur Seite ab, wo Aussenverteidiger Leny Meyer nur einzuschieben braucht.

Lange rennt Rotblau diesem Rückstand aber nicht hinterher. Bereits Barisic hätte ausgleichen können (51.), was Thierno Barry eine Zeigerumdrehung später tut. Dominik Schmid flankt von links, der Franzose steigt am höchsten und trifft per Kopf sehenswert zum Ausgleich.

So spektakulär der zweite Umgang beginnt, so sehr flacht das Geschehen danach wieder ab. Torchancen sind auf beiden Seiten bis zum Ende Mangelware, sodass das Spiel – wie zuletzt in der Zentralschweiz – mit einer 1:1-Punkteteilung endet.

Der Knackpunkt

Leny Meyer erzielt wenige Sekunden nach Wiederanpfiff mit seinem ersten Super-League-Tor für seine Farben die Luzerner Führung. Es ist dies ein Weckruf für den FCB, der nun auch mit mehr Vehemenz die Offensive sucht, oder eben suchen muss. In der Halbzeitbesprechung hat Celestini von seiner Mannschaft mehr Engagement gefordert. Die Reaktion ist Barrys Ausgleich sechs Minuten nach dem Rückstand.

Die Unparteiischen

Es ist das sechste FCB-Super-League-Spiel in dieser Saison, das von Alessandro Dudic geleitet wird. Vor allem in der ersten Hälfte wirkt Celestini ob einigen Entscheidungen aufgebracht – auch, weil Barry und Leon Avdullahu für ein Foulspiel jeweils Gelb sehen. Doch: Der Schiedsrichter liegt in den meisten Fällen richtig, in denen er Celestini und auch einen Teil des Basler Publikums gegen sich hat.

Insgesamt verteilt Dudic sieben Gelbe Karten. Hätte er genauer hingeschaut, hätten auch Pius Dorn nach seinem Stollentritt ins Gesicht von Barisic wie auch Xhaka nach seinem Ellbogenschlag gegen Winkler sanktioniert werden müssen.

Der O-Ton

Finn van Breemen hat keine Erklärung dafür, weshalb der FCB einmal mehr in der ersten Halbzeit nicht in die Gänge gekommen ist. «Wir warteten wieder, bis der Gegner ein Tor schiesst», sagte der Holländer, für den Rotblau «am Ende gar hätte gewinnen können». Celestini hingegen gab sich mit dem Punktgewinn zufrieden: «In unserer Situation ist es am Ende auch wichtig, nicht zu verlieren.»

Die Folge

Bereits am Freitag geht es für den FCB weiter. Die Reise führt ihn dann nach Lausanne, auf den Kunstrasen des Stade de la Tuilière. Auf der Plastikunterlage hat Basel die nächste Möglichkeit, dem Klassenerhalt einen grossen Schritt näher zu kommen. Der Vorsprung auf den Barrageplatz, den GC innehat, beträgt aktuell acht Zähler.

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Aber dadurch, dass mein Blick ganz dem Ball galt, war mir nicht bewusst, wo und wie fest. Und beabsichtigt war es natürlich nicht. Ich hinterfragte es auch nicht, weil für mich in dem Moment einfach klar war, dass ich den Ball spielte.Nach dem Jubel über Anton Kades Tor folgte der Schreck: Schiedsrichter Lionel Tschudi ging zum Bildschirm. Ahnten Sie da schon die Konsequenzen?Nun ja. Ich wusste ja, dass ich den Gegenspieler traf, also war ich in erster Linie gespannt darauf, wie der Entscheid ausfallen wird. Aber als es dann gleich Rot gab, war ich wirklich überrascht und wusste nicht, wie ich reagieren sollte.Bénie Traoré findet es bis heute falsch, dass er in St. Gallen Rot sah.Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)Hat der Schiedsrichter mit Ihnen in der Folge kommuniziert?Auf dem Feld gab es keine Kommunikation. Nach dem Spiel sagte er zu mir, ich könne vorbeikommen und er würde mir den Entscheid erklären. 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Für mich entscheidend ist die Interpretation der Regeln.«Wenn alle Spieler aus Angst vor Sanktionen immer zurückziehen, haben wir eine andere Sportart.»Nach dem Spiel in St. Gallen äusserte sich Xherdan Shaqiri kritisch gegenüber dem Niveau der Schiedsrichter in der Super League. Wie sehen Sie das?Allgemein will ich das nicht beurteilen. Aber auf diese eine Aktion bezogen: Ich denke nicht, dass überall in Europa auf Foul entschieden worden wäre.Das Problem liegt also nicht zwingend bei den Regeln, sondern vielmehr bei der Regelauslegung der Schiedsrichter?Absolut. Soll man jedes Mal zurückziehen, wenn man den Gegner touchieren könnte? Das hat doch mit Fussball nichts zu tun. Fussball ist eine risikoreiche Sportart. Verletzungen gehören leider dazu, sofern sie nicht durch Absicht entstehen.Die gesamtheitliche Entwicklung des Fussballs geht dahin, dass die Gesundheit der Spieler immer wichtiger wird. Hat man es damit mittlerweile übertrieben?Es ist ein schmaler Grat. Natürlich ist es wichtig, auf die Gesundheit zu achten. Aber man darf den Fussball nicht töten. In St. Gallen war das in meinen Augen teilweise der Fall.So weit würden Sie gehen?Nun ja, wenn alle Spieler aus Angst vor Sanktionen immer zurückziehen, haben wir eine andere Sportart mit weniger Zweikämpfen und womöglich weniger Toraktionen.Und bezogen auf den Fussball als Ganzes?Da geht es schon in die richtige Richtung. Niemand spielt Fussball, um verletzt zu werden.Sie haben bereits angesprochen, dass Sie gegen GC gesperrt waren. Wie gross war Ihr Frust?Gross. Und umso grösser, weil wir das Spiel verloren haben. Diese Rote Karte, die nie eine hätte sein dürfen, hat mich um die Möglichkeit gebracht, in jener Partie mitzuhelfen, die uns zum Wintermeister hätte machen können.Bénie Traoré hatte in dieser Saison auch schon viel zu bejubeln. Beispielsweise dieses Volley-Tor gegen Yverdon.Foto: Claudio De Capitani (Freshfocus)In dieser Saison läuft es ansonsten gut für Sie. Sie haben in der Liga schon sechs Tore geschossen und fünf Vorlagen gegeben. Haben Sie das vor der Saison erwartet?Um ehrlich zu sein, nein. Ich hatte eine sehr komplizierte Saison hinter mir und alles, was ich wollte, war Fussball zu spielen und die Liebe zum Sport wiederzufinden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich eine entscheidende Rolle spielen werde und der Mannschaft so stark helfen kann.Wie haben Sie die Liebe zum Fussball verloren?Ich habe in der vorangegangenen Saison bei Sheffield und Nantes nicht viel gespielt. Sie können sich vorstellen, dass das für einen jungen Fussballer nicht einfach ist.Wie erklären Sie es sich, dass auf eine Phase mit zwölf Toren in 14 Ligaspielen beim BK Häcken in Schweden ein Jahr ohne Torerfolg bei Sheffield und Nantes folgte?Die einfache Antwort lautet: Ich habe kaum gespielt. Die Premier League war sehr hart. Es ist nicht einfach, aus Schweden direkt den Sprung in eine Startelf in der besten Liga der Welt zu schaffen. Da hätte man etwas mehr Geduld mit mir haben müssen. In der Ligue 1 war es ähnlich.Wie war jene Zeit für Sie?Es ist eines der schlimmsten Gefühle für einen Spieler, wenn er weiss, dass er die nötigen Fähigkeiten hätte, doch die Chance nicht bekommt, es zu zeigen. Aber im Fussball muss man geduldig sein.Denken Sie im Nachhinein, Sie sind zu früh in eine der Top-Ligen gewechselt?Vielleicht kann man sagen, dass der Wechsel in die Premier League zu früh kam. Und dennoch: Hätte man mehr Geduld mit mir gehabt und mich besser auf den Rhythmus in England vorbereitet, hätten wir diese Diskussion jetzt möglicherweise nicht. Ich habe davon geträumt, in England zu spielen, und bereue nicht, dass ich diese Chance genutzt habe.Bei Sheffield United und in Nantes verlor Bénie Traoré zwischenzeitlich seine Freude am Fussball.Foto: Anna Gowthorpe (Imago)Jene Zeit in England und Frankreich in der Saison 2023/24 war nicht die einzige schwierige Phase in Ihrer Karriere. Im März 2022 erlitten Sie einen Bruch im Unterschenkel, woraufhin Sie mehrere Monate ausfielen und dem Karriereende nah waren.Das war sehr schwierig. Umso mehr, weil ich ganz alleine in Schweden war.Was hat Ihnen in dieser Zeit am meisten geholfen?Der Glaube an Gott hat mich damals gehalten. Auch der Glaube an mich selbst und die Fortschritte, die ich jeden Tag während meiner Genesung gesehen habe. Und da waren natürlich meine Teamkollegen und der Club, die mir Hoffnung gegeben haben.Nun sind Sie in Basel und alles ist gut?Tatsächlich hat es hier sofort gepasst. Der Trainer, die Mitspieler, der Club, alles. Die Fans singen bei den Spielen ununterbrochen und kreieren unglaubliche Choreos. Das ist es, wonach ich gesucht habe, um mein Talent zu zeigen und den Fussball zu leben, wie ich ihn kenne.Dennoch konnten Sie im Vornherein nicht wissen, dass es so gut herauskommen würde. Sie kamen aus einer schwierigen Saison, der FCB auch. Da waren sicherlich gewisse Zweifel.Natürlich. Ich war mir zu Beginn nicht sicher, ob ein Wechsel zum FC Basel nach einer solchen Saison für beide Seiten das Richtige ist. Aber nach den Gesprächen mit dem Sportdirektor und dem Trainer gab es für mich tatsächlich nicht mehr viel zu überlegen.Und Sie haben mit Ihrem Landsmann und Ex-FCB-Spieler Geoffroy Serey Dié gesprochen.Ja, ein bisschen. Er sagte mir: Das ist ein grosser Club, du musst sofort gehen. Sie werden sich gut um dich kümmern.Tatsächlich hat man Ihnen in Basel schnell angesehen, dass Sie sich wohlfühlen. Sie haben gerade zu Beginn locker und verspielt gewirkt auf dem Feld. Woher kommt diese Spielweise?Meinen Spielstil habe ich seit meiner Kindheit, und bis heute habe ich nicht viel daran geändert. Damals war Ronaldinho mein grosses Vorbild, ich schaute mir Videos an, in meinem Zimmer hingen Poster von ihm. Aber im Alter von etwa 13 Jahren habe ich mir gesagt, dass ich kein Vorbild mehr brauche. Ich wollte einfach so sein, wie ich bin.Wie muss man sich Ihre ersten Kontakte mit dem Fussball vorstellen?Fussball ist unglaublich wichtig in meinem Land. Als kleiner Junge an der Côte d’Ivoire habe ich oft mit meinen Freunden aus der Nachbarschaft gespielt. Oftmals spielte ich gegen Ältere, konnte mit sieben schon mit den 15- und 16-Jährigen mithalten. Tatsächlich sprachen auch immer wieder Leute, die mich spielen sahen, meine Eltern deswegen an. Doch diese wollten anfänglich nicht, dass ich Fussballer werde.Weshalb?Sie wollten, dass ich studiere, vielleicht Anwalt werde oder Richter. Als sie dann aber zu einem meiner Spiele kamen und sahen, wie gut ich spielte, hat das ihre Meinung geändert. Von da an haben sie mich unterstützt und ich durfte die Akademie von ASEC Mimosas besuchen. Dann ging alles Schlag auf Schlag.Wie waren damals Ihre Lebensbedingungen?Ich bin in einer grossen Familie aufgewachsen. Insgesamt sind wir acht Kinder von zwei verschiedenen Müttern, aber gewohnt haben wir alle zusammen. Aus finanzieller Sicht war es völlig in Ordnung.Vermissen Sie Ihre Heimat heute manchmal?Ja, sehr. Insbesondere weil dort meine Familie ist.Und vermissen Sie Thierno Barry?(lacht) Wie kommen Sie darauf?Im Sommer scherzten Sie noch, Sie wollten ihn von einem Abgang abhalten. Da haben Sie versagt.Das stimmt. Aber im Ernst: Ich habe nicht wirklich versucht, ihn aufzuhalten. Die Chance, die sich ihm bei Villarreal bietet, ist eine grosse. Dort kann er sich weiterentwickeln. Aber klar, wenn er geblieben wäre … Ich will gar nicht darüber nachdenken, wo wir dann stehen würden.Für Sie persönlich und das gesamte Team bedeutete sein Abgang einen Einschnitt.Ja, es hat uns kurzfristig ein wenig destabilisiert. Der gute Lauf, den wir zuvor hatten, wurde unterbrochen. Und ich selbst blieb ein paar Spiele ohne Torerfolg. Vielleicht war das aber auch nur Zufall. Klar ist: Ohne ihn war es, zumindest für mich, vorübergehend nicht mehr das Gleiche auf dem Feld.Ihr Vertrag beim FC Basel läuft noch bis zum Sommer 2028. Wenn Sie so weiterspielen wie bisher, könnte es aber sein, dass schon bald jemand Sie vom Abgang abhalten muss, oder?Jetzt bin ich hier. Ich will die Zeit geniessen und in allen Bereichen das Maximum herausholen. Andere Ziele habe ich mir derzeit nicht gesetzt.Aber gibt es einen Verein, für den Sie unbedingt mal spielen wollen?Real Madrid ist mein Lieblingsverein. Borussia Dortmund mag ich seit meiner Kindheit – vor allem wegen der Fans. Es wäre unglaublich, mal in diesem Stadion zu spielen.Aber davor gewinnen Sie noch mit dem FCB die Meisterschaft.Ich bin ein Wettkämpfer. Wettkämpfer wollen immer gewinnen. Aber wir werden uns nicht darauf versteifen. Wichtig ist es, dass wir besser abschliessen als letztes Jahr. Und wir werden alles dafür tun, jedes Spiel zu gewinnen.Der FCB vor dem RückrundenstartDen Podcast können Sie auf Spotify oder Apple Podcasts abonnieren. Falls Sie eine andere Podcast-App nutzen, suchen Sie einfach nach «Dritte Halbzeit».NewsletterRotblau aktuellErhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.Weitere NewsletterEinloggenFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare

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