Millionenplus für den FCB: Die Transferstrategie des FC Basel erweist sich abermals als Erfolgsmodell
Millionenplus für den FCB
Die Transferstrategie des FC Basel erweist sich abermals als Erfolgsmodell
Der FC Basel schliesst das Sommer-Transferfenster mit einem deutlichen Gewinn ab. Neben den direkten Verkäufen spülen auch Weiterverkaufsbeteiligungen Millionen in die Clubkasse.

Seit dem Amtsantritt von David Degen verzeichnet der FC Basel ein totales Transferplus von über 70 Millionen Euro.
Foto: Daniela Frutiger (Freshfocus)
- Der FC Basel verzeichnet im Sommer-Transferfenster einen Millionengewinn.
- Leon Avdullahu brachte dem FCB mit 8 Millionen die höchste Einzelablöse.
- Die Basler profitierten zusätzlich von Weitertransfers ehemaliger Spieler.
- Der FCB setzt weiterhin auf die Verpflichtung junger Spieler.
Das Sommer-Transferfenster in der Schweiz ist seit Montag zu, und der FC Basel schliesst dieses zum dritten Mal in Folge mit einem Millionengewinn ab. Das unter David Degen intensivierte Geschäftsmodell, das durch Spielerverkäufe Einnahmen generieren soll, läuft beim FCB weiterhin wie geschmiert.
In diesem Sommer dürfte Rotblau aufgrund der Ablösesummen aus Direkttransfers einen Gewinn von rund 7 bis 8 Millionen Euro verbucht haben. Das ist zwar deutlich weniger als in den Jahren 2024 (27 Millionen) und 2023 (19 Millionen), dennoch haben die FCB-Verantwortlichen rund um Sportdirektor Daniel Stucki und Präsident David Degen in dieser Hinsicht erneut gute Arbeit geleistet. Insgesamt hat der FC Basel damit seit der Amtsübernahme von Degen im Frühling 2021 nun bereits einen Transfergewinn von über 70 Millionen Euro geschrieben.
Die Basler haben in diesem Sommer für Neuzugänge zwischen 15 und 16 Millionen Euro ausgegeben und liegen damit über dem Wert aus dem Vorjahr (rund 10 Millionen). Die genauen Zahlen sind nicht verfügbar, weil bei gewissen Transfers die Modalitäten nicht bekannt sind. Etwa bei Metinho, der Mitte Juli fix zum FCB wechselte. Medienberichte liessen jedoch verlauten, dass die City Group, der sein Ex-Club Troyes angehört, für den 22-Jährigen rund 5 Millionen Euro gefordert haben soll, der FCB diesen Betrag aber als zu hoch ansah. Deswegen lässt sich nur schätzen, welche Summe letztlich für den Mittelfeldspieler bezahlt wurde.
Weitere 11,5 Millionen gab der FCB für die Verpflichtungen von Philip Otele (3 Mio., von Al-Wahda), Andrej Bacanin (2,3 Mio., Cukaricki), Ibrahim Salah (2 Mio., Stade Rennes), Keigo Tsunemoto (1,9 Mio., Servette), Moritz Broschinski (1,8 Mio., VfL Bochum) und Flavius Daniliuc (0,5 Mio., Salernitana) aus. Somit bewegen sich die Gesamtausgaben für neue Spieler mit einer Steigerung von 5 bis 6 Millionen gegenüber dem Vorjahr auf einem etwas höheren Niveau als im Sommer 2024.
Einnahmen überschreiten die 20-Millionen-Marke
Auf der Einnahmenseite stehen etwas mehr als 23 Millionen Euro. Der lukrativste Transfer ist hierbei der Abgang von Leon Avdullahu: Aus der eigenen Nachwuchsabteilung stammend, ist er in der Meistersaison zu einem Schlüsselspieler aufgestiegen und hat sich nun dem deutschen Bundesligisten Hoffenheim angeschlossen. Der FC Basel ist dabei mit einer Ablösesumme von rund 8 Millionen Euro entschädigt worden, wobei der Betrag durch Boni noch bis auf 10 Millionen anwachsen könnte. Hinzu kommt, dass die Basler bei einem allfälligen Weitertransfer zu 15 Prozent am von Hoffenheim erzielten Gewinn partizipieren.
Mit den Verkäufen von Kevin Carlos (6 Mio., zu OGC Nizza), Roméo Beney (2,5 Mio., Famalicao), Anton Kade (2,25 Mio., Augsburg), Axel Kayombo (2 Mio., Sturm Graz), Jonathan Dubasin (1,5 Mio., Gijón) und Maurice Malone (1,2 Mio., Austria Wien) generierte der FCB weitere 15 Millionen Euro. Auch hier darf davon ausgegangen werden, dass sich der FCB jeweils eine Beteiligung an einem zukünftigen Weiterverkauf gesichert hat.
Hinzu kommen die Abgänge von Arnau Comas zu Deportivo La Coruña und Bradley Fink zu den Wycombe Wanderers. Bei diesen beiden Transfers ist über die Ablösemodalitäten allerdings nichts bekannt.
Einsame Spitze bezüglich der Transfereinnahmen ist der FCB im Ligavergleich nicht. Die Young Boys liegen mit 22,5 Millionen nur ganz knapp hinter den Baslern. Auch beim Transfergewinn bewegen sich die Berner in einem ähnlichen Rahmen wie der Meister. Das Gefälle zu den anderen Vereinen ist hingegen gross: Hinter dem FCB und YB liegt an dritter Stelle der FC St. Gallen, der hauptsächlich dem Transfer von Willem Geubbels nach Frankreich in diesem Sommer rund 9 Millionen eingenommen hat.
In einer eigenen nationalen Liga spielt der FCB jedoch, wenn es darum geht, welche Weiterentwicklung die von ihm zu einem zahlkräftigeren Club transferierten Spieler machen – und wie er davon profitiert. Wie schon ein Jahr zuvor, so dürfte der FCB auch in diesem Sommer dank Beteiligungen an Weitertransfers seiner Ex-Spieler eine zusätzliche Summe im zweistelligen Millionenbereich eingenommen haben.
Der FC Basel ist an über 150 Millionen Euro beteiligt
Der lukrativste Deal ist hierbei der Transfer von Dan Ndoye vom FC Bologna für 45 Millionen Euro in die Premier League zu Nottingham Forest. Der 24-jährige Flügelspieler war vor zwei Jahren für 9 Millionen vom FCB nach Italien gewechselt, die Basler sicherten sich 20 Prozent am zukünftigen Gewinn Bolognas mit dem Spieler. So flossen alleine dank diesem Transfer im Sommer zusätzlich über 7 Millionen in die FCB-Kasse.
Weiter wechselten Thierno Barry für 30 Millionen von Villarreal zu Everton, Renato Veiga für 24,5 Millionen von Chelsea zu Villarreal, Andy Diouf für 20 Millionen von Lens zu Inter Mailand und Edon Zhegrova für 15,5 Millionen von Lille zu Juventus Turin. Es sind beachtliche Summen, für welche ehemalige FCB-Spieler transferiert werden. Allerdings ist bei diesen Transfers nicht bekannt, auf welchen Prozentsatz sich die Beteiligung des FC Basel beläuft und ob man – wie meistens – am Gewinn oder in einzelnen Fällen gar an der gesamten Ablöse des Weiterverkaufs beteiligt ist.
Dank seinem Wechsel in die Premier League flossen zusätzlich über 7 Millionen in die FCB-Kasse: Dan Ndoye.
Foto: Imago, Sportsphoto
Anders sieht es bei einem Wechsel aus, der bereits im vergangenen Winter über die Bühne ging: Nasser Djiga wechselte im Januar von Roter Stern Belgrad für 12 Millionen Euro zu den Wolverhampton Wanderers, dank Beteiligung erhielt der FCB rund 1,35 Millionen Euro.
Klar ist aber: Insgesamt war der FC Basel in diesem Jahr an Transferbewegungen von Ex-Spielern im Umfang von über 150 Millionen Euro beteiligt. Es ist dies die Folge der Profile, die man einst für vielversprechend erachtet und verpflichtet hat – und bei denen man schliesslich richtig gelegen ist. So wie bei Riccardo Calafioris Weitertransfer von Bologna zu Arsenal im Sommer 2024, wobei der Streitfall mit der AS Roma inzwischen so entschieden ist, dass der FCB nebst den verbuchten 12 Millionen Euro nochmals die eine oder andere zusätzliche Million behalten kann.
Neuzugänge im Schnitt knapp 23 Jahre alt
Nach den ersten drei Transfersommer unter David Degen, in denen das Durchschnittsalter der Neuzugänge stets zwischen 21 und 22 Jahren lag, setzt der FC Basel immer noch vermehrt auf die Verpflichtung junger Spieler. Was auch logisch erscheint, ist schliesslich mit einem 21-Jährigen, der am Anfang seiner Entwicklung ist, noch eine grosse Steigerung des Transferwerts möglich. Mit der Verpflichtung eines 30-Jährigen wird man hingegen in Zukunft kaum einen Profit generieren.
Dennoch gab es diesbezüglich eine kleine Veränderung in den letzten Jahren. 2024 stieg das Durchschnittsalter der Neuverpflichtungen nämlich auf 23,3 Jahre. Ein Jahr später bewegt man sich mit 22,9 Jahren in einem ähnlichen Bereich.
Ein bewährtes Mittel sind zudem Leihen mit Kaufoption. Damit kann sich der FCB die Möglichkeit offenhalten, Leihspieler bei guter Leistung ein Jahr später definitiv zu verpflichten. So war es bei Philip Otele der Fall, den man im Winter von Al-Wahda aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auslieh und im Sommer fix übernahm. Metinho stellt hierbei eine Ausnahme dar: Für den 22-Jährigen Mittelfeldspieler konnte der FC Basel keine Kaufoption aushandeln, nach intensiven Verhandlungen mit der City Group war eine definitive Übernahme am Ende aber trotzdem möglich.
Nach einem erfolgreichen Leihhalbjahr verpflichtete der FC Basel Philip Otele in diesem Sommer fix.
Foto: Imago, Steinsiek.ch
Die beiden anderen Leihspieler der letzten Saison, Joe Mendes und Romario Baro, wurden hingegen nicht fix verpflichtet. Auch bei ihnen hätte der FCB eine Kaufoption besessen, machte von dieser aber keinen Gebrauch. Der schwedische Rechtsverteidiger und der portugiesische Mittelfeldspieler konnten vergangene Saison den Verantwortlichen beim FCB nicht genügend Argumente liefern, um sie von einer definitiven Übernahme zu überzeugen. Mendes spielt mittlerweile bei Samsunspor in der türkischen Liga, Baro wechselte nach Polen zu Radomiak Radom.
Mit Koba Koindredi und Jeremy Agbonifo hat der FC Basel auch in der aktuellen Spielzeit zwei Leihspieler im Kader. Bei beiden besitzen die Basler die Option auf eine definitive Übernahme Ende Saison. Ob sich die Transferstrategie des FCB nicht nur finanziell, sondern auch sportlich auszahlt und erneut in nationalem und vielleicht auch internationalem Erfolg mündet, wird dann ersichtlich sein.
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