
Kurz vor dem Meistertitel: Ein furioser FCB schickt Servette im Spitzenspiel mit 5:1 nach Hause
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
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Kurz vor dem Meistertitel: Ein furioser FCB schickt Servette im Spitzenspiel mit 5:1 nach Hause
Dem FC Basel ist die Meisterschaft praktisch nicht mehr zu nehmen. Er fegt im heiss erwarteten Spitzenspiel gegen das zweitplatzierte Servette die Genfer gleich mit 5:1 aus dem Stadion und vergrössert den Vorsprung auf sie bei vier ausbleibenden Spielen auf neun Punkte. Bereits am nächsten Wochenende kann der FC Basel definitiv Meister werden.
Das Spiel: Die Stimmung nach Abpfiff im Joggeli ist gelöst. Feierlich. Schlicht: meisterlich. “Glaubet nid an Geischter, glaubet nid an Geischter, dr FCB wird Schwiizer Meister”, hallt es durch das weite Rund, denn Spieler wie Fans wissen: Dem FC Basel ist der Meistertitel kaum mehr zu nehmen. Nicht diesem FC Basel, der derart furios auftritt, im Spitzenspiel das zweitplatzierte Servette mit 5:1 demütigt und neu neun Punkte Vorsprung auf die Genfer aufweist. Was nach dem Spielschluss passiert, darf deshalb bereits als vorgezogene Meisterfeier gedeutet werden.
Dass der FC Basel mit 5:1 gewinnen und derart stark aufspielen würde, ist in den Startminuten nicht zu erwarten. Zwar ist der FC Basel spielbestimmend und tritt überzeugend auf, doch die Genfer sind offensiv die gefährlichere Mannschaft. In einer Startphase ohne grossen Torchancen sind es Dereck Kutesa und Miroslav Stevanovic, die mit ihren Aktionen in den ersten 20 Minuten am gefährlichsten werden.
Doch was dann zwischen der 28. Minute und der 38. Minute passiert, ist schlicht überragend. Nachdem zunächst Albian Ajeti eine gute Chance vergibt, ist es in der 28. Minute Xherdan Shaqiri – natürlich mal wieder er -, der seine Farben in Führung bringt. Kasim Adams, der auch schon für den FC Basel gespielt hat, hatte zuvor den Ball leichtfertig hergeschenkt.
Fortan gibt es für den FCB kein Halten mehr: Fünf Minuten später lanciert Shaqiri Ajeti mit einem Traumpass und der Stürmer, der seit anfangs November nicht mehr getroffen hatte, beendet seine Torflaute gekonnt mit dem Aussenrist. Und er legt in der 38. Minute gleich noch nach. Nach einem weiteren Traumpass – dieses Mal von Philip Otele – macht er es noch eleganter und lupft die Kugel über Servette-Torhüter Joel Mall hinweg ins Tor – 3:0. Schiedsrichter Lukas Fähdnrich entscheidet zwar zunächst auf Abseits, doch nach einer kurzen Prüfung des Videoschiedsrichters bleibt der Treffer bestehen.
Das Spiel ist zur Pause fast schon entschieden, zu souverän agiert der FC Basel, zu chancenlos sind die Gäste. Als nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff Servette-Spielmacher Alexis Antunes auch noch mit der zweiten gelben Karte vom Platz fliegt, ist allen klar: Die zweite Halbzeit wird zur FCB-Kür.
Doch die Kür, sie stottert zunächst. Denn Servette hat seine besten Minuten nach dem Platzverweis und verkürzt in der 55. Minute nach einer Ecke gar auf 1:3. Auch wenn die Genfer offensiv erstaunlich präsent sind in Unterzahl, hat der FCB das Geschehen stets im Griff. Doch offensiv lässt die Effizienz lange nach: Sowohl Otele als auch Bénie Traoré und erneut Ajeti lassen das 4:1 liegen.
Es braucht deshalb wieder einen solchen genialen Shaqiri-Moment, der das 4:1 einleitet. Mit einem perfekt getimten Pass schickt er Traoré, der die Kugel in der 76. Minute ins weite Eck befördert. Zwei Minuten später erzielt Nicolas Vouilloz nach einer Ecke – natürlich von Shaqiri getreten – gar noch das 5:1. Auf einen Jubel verzichtet der ehemalige Servette-Spieler und gebürtige Genfer trotz aller Euphorie.
Es ist aber auch der einzige Moment, in dem das Feiern unterdrückt wird. Denn nach dem Spiel herrscht Euphorie hüben wie drüben. Thierno Barry, der im Sommer den FC Basel verliess und sich Villareal anschloss, feiert vor der Muttenzerkurve mit, der nicht im Kader figurierende Taulant Xhaka spielt mit seinem Sohn nach Schlusspfiff auf dem verlassenen Rasen Fussball – und lässt sich von den Fans ebenso feiern. Sie alle wissen: Vier Spiele sind noch zu absolvieren. Neun Punkte hat der FCB Vorsprung auf Servette. Und nächste Woche kann er bereits Meister werden. Es wäre nach dem sechsten Sieg hintereinander hochverdient.
Der Beste: Ist es Xherdan Shaqiri mit seinem Tor und seinen Traum-Assists? Ist es Albian Ajeti mit seinen zwei Toren? Oder die gesamte Mannschaft? Am Ende sticht Ajeti heraus: Lange musste er warten, bis er sich für seine bereits starken Leistungen belohnen konnte. Nun hat es geklappt. Es sind die ersten beiden Treffer seit anfangs November.
Das gab zu reden: Schlicht die überragenden zehn Minuten in der ersten Halbzeit. Wie der FC Basel zwischen der 28. und der 38. Minute drei Treffer erzielt, sie allesamt wunderbar herausspielt und damit das Spitzenspiel entscheidet, ist eine Augenweide. Und hat man bis vor Kurzem so im Joggeli nicht für möglich gehalten.