
Albian Ajeti verrät im Interview seinen FCB-Verbleib: «Wir sind in den letzten Verhandlungszügen»
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
Albian Ajeti verrät im Interview seinen FCB-Verbleib: «Wir sind in den letzten Verhandlungszügen»
Der 28-jährige Stürmer des FC Basel hat keine einfache Zeit hinter sich: Während es der Mannschaft läuft, kommt er nur zu wenig Einsatzminuten. Im Interview erklärt er, wie er mit seiner Rolle umgeht, wieso er sein Image schützen muss, wie er als Vater ist und welche Details noch fehlen, bis er einen neuen Vertrag unterschreibt.
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Nach zuletzt zwei Fouls, die rotwürdig waren, will Albian Ajeti festhalten: «Ich bin sicher kein Treter.»
Albian Ajeti, mit vier Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze dürften Sie anders in diese Woche gestartet sein als zuvor.
Albian Ajeti: Wir sind positiv und glücklich, klar. Aber wir bleiben stets fokussiert. Die Sache ist noch nicht durch, und wir haben noch einiges vor. Gerade auch beim Spiel in Zürich, das vor uns steht. Da gibt es keine Möglichkeit, sich zu erholen oder auf dem Vorsprung auszuruhen. Aber wir gehen mit breiter Brust in die nächsten Spiele, das auf jeden Fall.
Die zurückliegende Englische Woche mit dem Punktemaximum hat nichts verändert an der Gemütslage?
Wir hatten eigentlich nie eine schlechte Stimmung und haben uns auch nicht von irgendwelchen Resultaten oder schlechten Phasen aus dem Konzept bringen lassen. Weil wir immer wussten, was wir können und das Potenzial haben, früher oder später oben stehen zu können. Und ich glaube, wir sind auch verdient dort, wo wir sind.
Konnte man das wirklich wissen, wenn man, wie auch der Trainer immer wieder betont, beachtet, woher der Klub kommt und wo er noch vor einem Jahr stand?
Wir hatten keine einfache Zeit letztes Jahr, das ist Fakt. Aber das ist eigentlich nur eine zusätzliche Motivation für uns. Weil wir wissen, wie gut wir sind und wie wir trainieren. Wenn wir das auf den Platz bringen, dann können wir jeden schlagen in dieser Liga.
Es gibt die These, dass der FCB mit diesem Spielermaterial deutlicher führen müsste, so, wie die Liga gelaufen ist.
Nach dem Saisonverlauf sollte es eigentlich bis zum letzten Tag keinen Meister geben! Fast jeder war schon mal oben und konnte sich nicht halten. Aber jetzt kommt die wichtigste Phase der Saison. Jetzt stehen wir da oben und müssen es auch mit einer gewissen Erfahrung weiterspielen, um uns da festzusetzen. Und vielleicht können wir auch den Vorsprung ausbauen.
Wie sehen Sie das Niveau der Liga? Manche bezeichnen die Qualität als unterirdisch, auch, weil sich eben keine Mannschaft absetzen konnte.
Ich bin da anderer Meinung. Ich finde, dass die kleineren Vereine viel stärker geworden sind. Vereine wie Yverdon oder Lausanne, oder wie Winterthur letztes Jahr: Das waren Gegner, bei denen früher klar war, dass man sie schlagen wird, egal, ob auswärts oder daheim. Die können sich jetzt wirklich wehren und sind schwer zu bespielen. Kompliment an sie. Sie leihen sich gute Spieler aus, bauen sich ein Kader auf. Das macht es den grossen Vereinen immer schwerer. Aber mit den ständigen Wechseln in der Tabelle ist es wirklich spannend. Mir macht das Spass.
Wie sehr hat Sie die Diskussion um Ihre Person zu Beginn dieser Woche beschäftigt? Sie hätten sich bei Ihrem Foul gegen Anto Grgic über eine rote Karte nicht beschweren können. Gelb wurde als Fehlentscheid bezeichnet, andere sprachen von einer bösen, gefährlichen Attacke.
Ich sage mal so: Es hat schon einige solcher Situationen gegeben in dieser Saison. Keiner macht das mit Absicht. Man sieht klar, dass ich zum Ball gehe und sogar noch zurückziehe. Klar, in der Zeitlupe wirkt es immer viel extremer. Aber man sieht auch an meinem Gesichtsausdruck, dass ich wirklich niemanden treffen wollte. Ich muss aber auch betonen, dass Anto Grgic sofort sagte, dass er wisse, dass ich es nicht mit Absicht gemacht habe. Auch andere Spieler wie Reni (Steffen, Anm. d. Red.), Uran Bislimi, Albian Hajdari und Lukas Mai sind zum Schiedsrichter gegangen und haben gesagt, dass ich zurückgezogen habe. Das hat sicher auch geholfen.
Gegen GC kam Albian Ajeti zu diversen Chancen, scheiterte aber mehrfach an Goalie Justin Hammel.
Eine erstaunliche Reaktion des Gegners in so einem wichtigen Spiel, oder?
Ja, ich war auch ein wenig überrascht. Aber sie kennen mich und wissen, dass ich nicht jemanden verletzen will.
Das ist nobel. Aber nach aktueller Regelauslegung hatten Sie Schwein, einverstanden?
Ja, als ich es mir noch einmal angeschaut habe, dachte ich auch: Das sieht nicht gut aus. Aber die Intention war bewusst zum Ball hin, nicht zum Gegner. Aber sagen wir es so: Ich nehme die Gelbe in Kauf, auf jeden Fall.
Ein Platzverweis in der ersten Halbzeit hätte zum Knackpunkt werden können.
Absolut. Der Schiedsrichter hatte mir auch angezeigt, dass ich warten solle auf den VAR. Ich weiss gar nicht, wer das war.
Es war Sandro Schärer.
Ah, er hat mir ja schon eine Rote gegeben (in der 20. Runde gegen Sion, Anm. d. Red.). Aber die Videoassistenten haben sich, glaube ich, nicht eingeschaltet.
Schiedsrichter Sandro Schärer zeigt die rote Karte Albian Ajeti in der Partie gegen Sion Ende Januar. Es war Ajetis erster Platzverweis.
War denn die Aktion gegen Sion, für die Sie vom Platz gestellt wurden, Absicht?
Das ist auch keine Absicht gewesen. Ich wollte einen Schritt zum Ball machen, bin meinem Gegenspieler ganz leicht auf den kleinen Zeh gestanden. Das hat er natürlich dankend angenommen. Wer mich kennt, weiss, dass ich zuvor nie ein Rotsünder war und in meiner Karriere noch fast nie gesperrt war wegen zu vieler gelber Karten. Darum kann ich euch versichern, dass ich sicher kein Treter bin.
Von aussen konnte man damals meinen, es stecke eine gewisse Frustration in Ihnen. Sie hatten Ihren Startelfplatz verloren, standen im Spiel zuvor nicht einmal im Kader. Sogar der Trainer sprach Ihnen einen gewissen Frust zu.
Nein, ich habe keinen Frust in mir drin. Damals nicht und jetzt auch nicht. Aber wie gesagt: Der Gegenspieler hat das Geschenk gerne angenommen. Und auch für rote Karten gibt es ein erstes Mal.
Wenn es kein Frust ist: Wie sieht es denn in Ihnen aus? Seit Ihrer Muskelverletzung im Oktober durften Sie nur noch drei Mal beginnen, zwei Mal davon in den letzten beiden Partien. Ausserdem warten Sie seit 16 Ligaspielen, bei denen Sie einsetzbar gewesen wären, auf ein Tor.
16 Spiele? Das ist viel. Aber ich muss da nicht lange überlegen. Ich habe wenig gespielt. Das entscheidet der Trainer. Und wenn er sagt, ich komme nur von der Bank, dann komme ich nur von der Bank. Das akzeptiere ich und versuche weiterhin, mein Bestes zu geben.
Für Albian Ajeti war es keine Saison, wie er sich das erhofft hatte. Er sagt aber: «Ich komme noch zu Chancen. Das ist gut.»
Sie hatten bei Ihren drei jüngsten Einsätzen genügend Gelegenheiten. Warum will der Ball nicht rein?
Gegen Winterthur entscheide ich mich einfach für die falsche Seite. Und gegen GC muss ich zugeben, dass der Goalie super hält. Da kann ich jetzt nichts gross anders machen. Viele Minuten hatte ich in den letzten Monaten nicht, komme aber dennoch immer zu Chancen. Das ist gut.
Wie ist denn Ihr Austausch mit dem Trainer? Hat er Ihnen klar gesagt, dass Sie die Nummer 2 hinter Kevin Carlos sind?
Er hat mir klar gesagt, dass er voll an mich glaubt, dass er mich brauche und dass aktuell die Konstellation so ist, dass ich mehr von der Bank komme, dass sich das aber auch schnell ändern kann.
Wer Sie kennt, weiss, dass Sie stets den Anspruch auf mehr haben und sehr ehrgeizig sind. Wie gehen Sie mit der Situation um, wie lenken Sie sich ab?
Zufrieden ist man nicht, wenn man nicht spielt. Ich bin da aber relativ cool, gebe einfach weiter Gas und weiss, dass sich das Blatt auch wieder wenden kann. Deshalb war es schön, mal wieder zwei Spiele im Joggeli von Beginn an zu machen. Aber ich bin keiner, der sich gross ablenken muss. Wenn mich etwas ablenkt, dann unser Sohn. Er ist jetzt 16 Monate alt, läuft schon, seit er 11 Monate war, und hält mich auf Trab. Fussball spielt er noch nicht, aber er rennt einfach überall hin. Generell kann ich relativ gut den Fussball vom Privaten trennen.
Wie dürfen wir uns Sie als Vater vorstellen?
(Lacht.) Meine Verlobte lobt mich. Sie hat gesagt, dass sie wusste, dass ich ein guter Vater sein werde, dass ich sie aber doch oft überrasche. Nach 16 Monaten sind die Dinge jetzt auch viel einfacher. Man weiss, was das Kind will, was der Sohn braucht, wenn er mal weint. Das war am Anfang alles neu, da wusste ich vieles noch nicht richtig. Mittlerweile kenne ich auch schon seine Tricks.
Zurück auf den Platz: Wie stark unterstützen die drei Stossstürmer – Kevin Carlos, Bradley Fink und Sie – sich im Trainingsalltag? Oder ist es mehr die Konkurrenten-Rolle?
Wir haben eigentlich alle ein sehr gutes Verhältnis. Mit Bradley ist auf Deutsch der Austausch vielleicht noch etwas einfacher als mit Kevin auf Englisch oder Spanisch. Aber da fliesst kein böses Blut zwischen uns. Ganz im Gegenteil. Wir helfen uns und geben uns auch gegenseitig Ratschläge. Aber wir sind jetzt nicht eine Dreiergruppe, die nach dem Training noch einen Kaffee trinken geht.
Duellieren sich um den Stammplatz im FCB-Sturm: Albian Ajeti und Kevin Carlos.
Wo sehen Sie die jeweils unterschiedlichen Qualitäten, welche die drei Stürmer ins Spiel einbringen können?
Kevin ist der sehr robuste Stürmer, der mehr vor dem Goal ist. Bradley ist der Lange, bei dem man hoch und weit spielen kann, damit er Bälle verlängern oder festmachen kann. Ich bin der, der sich immer herumschleicht. Mal hier, mal dort anzutreffen ist. Einer, der gerne spielt, gemeinsam mit dem Zehner, mit dem Flügel, der gerne im Kurzspiel ist.
Einer, der überall ist, ist Xherdan Shaqiri. Was hat sich durch seine Rückkehr verändert?
Er bringt eine unglaubliche Qualität mit, das sehen Sie alle. Selbst wenn du es verstecken wolltest, würde man das nicht schaffen. Sein linker Fuss, die stehenden Bälle oder der letzte Pass … Mittlerweile ist es so, dass, wenn er den Ball hat, unsere Offensivspieler gefühlt mit geschlossenen Augen loslaufen. Weil wir alle wissen: Da kommt ein Ball. Das sieht man auch in den Trainings. Wenn er die Möglichkeit hat, den Ball durchzustecken, dann macht er das, und der kommt dann aber auch.
Kennen und schätzen sich schon lange: Xherdan Shaqiri und Albian Ajeti. Dieser sagt: «Wir könnten uns alles sagen auf dem Feld, und nach dem Spiel lachen wir eh wieder gemeinsam.»
Das ist der fussballspezifische Aspekt. Was hat er aus Ihrer Sicht ausserdem verändert?
Menschlich ist er, wie er immer war: Er ist ein Lustiger, immer gut für einen Spruch. Gleichzeitig ist er ein sehr Ehrgeiziger. Er packt dich auch schon mal, weil er weiss, dass du es besser kannst. Er meint das aber immer gut und ich glaube, das ist eine Mentalität, ein Punkt, der uns weitergebracht hat. Dass mal einer direkter ist. Ich glaube, man sieht es auch, dass die Mannschaft einen Aufschwung bekommen hat. Und jetzt ist es nicht mehr nur Shaq, der so tickt, sondern die halbe Mannschaft, die einfach direkter ist und mehr Winnermentalität hat.
Wie ist es auf dem Feld, wenn er – von aussen betrachtet – die Hände verwirft und Mitspieler zurechtweist? Was sagt er dann? Ist das ein konstruktiver Beitrag oder eher emotional?
Meistens macht er das, weil es eine bessere Option gegeben hätte. Einen besseren Laufweg, ein besseres Abspiel. Und weil er auch einfach sagen möchte: Du kannst das besser! Wir haben in der Defensive oder auch im Zentrum viele junge Spieler, die nicht seine Erfahrung haben. Fakt ist, dass seine Absicht nur positiv ist, und das weiss die Mannschaft.
Was mussten Sie sich zuletzt von ihm anhören?
Ich? Gar nichts. Ich kenne Shaq ja seit Jahren.
Aha, und darum schont er Sie?
Nein, aber von mir bekommt er gelegentlich auch etwas zurück. Aber schauen Sie: Wir könnten uns wirklich alles sagen auf dem Feld, und nach dem Spiel lachen wir eh wieder gemeinsam. So muss es ja auch sein.
Auf wen hören Sie denn am meisten?
Auf mich selbst. Ich analysiere all meine Szenen im Nachgang selbst noch mal.
Alterstechnisch gehören Sie mit Ihren 28 Jahren zum Mittelbau. Gibt es von Ihnen Ansagen in der Garderobe?
Wenn es etwas zum Sagen gibt, wird auf uns gehört. Mit uns meine ich Taulant Xhaka, Shaqiri, Dominik Schmid, Marwin Hitz, aber auch mich. Da spielt das Alter keine Rolle.
Da hängt es auch nicht davon ab, dass Sie oder auch Xhaka weniger bis keine Minuten bekommen?
Nein, gar nicht. Die Jungen sind sehr anständig und hören zu. Sie wollen etwas lernen und besser werden. Sie kommen auch von sich aus auf uns zu, um zu fragen, wie sie dies oder jenes machen könnten oder wie eine Situation gelöst werden könnte. Diese Lernwilligkeit macht uns Älteren auch Freude.
Sie spielen aktuell auch um Ihre Zukunft. Ihr Vertrag läuft aus, die darin eingebaute Option hat sich erledigt, weil die Parameter nicht erfüllt wurden. Sie haben mehrfach betont, dass Sie bleiben möchten. Wie weit sind die Verhandlungen?
Wir sind schon einigermassen weit und auf gutem Weg. Dass ich verlängern möchte und der FC Basel das auch will, ist kein Geheimnis. Wir sind noch in den letzten Verhandlungszügen, ein paar Details fehlen noch.
Was wollen denn Sie konkret, und was will der FCB?
Wir wollen beide Erfolg für den Verein. Und die Sicht des Klubs wurde mir schon vor längerer Zeit dargelegt. Nur habe ich das nicht gegen aussen kommuniziert.
Also war es für Sie auch kein Problem, dass die Option verstrichen ist, ohne dass sich der Vertrag automatisch verlängert hat?
Nein, auch weil es nur um ein Jahr gewesen wäre.
Was Ihnen folglich nicht genug ist?
Ja, ich möchte mehr als ein Jahr. Deshalb war es eben für mich auch kein Problem, als sie verfiel. Aber die Dauer, ja, die ist etwas, worüber noch geredet wird. Und ich bin sehr zuversichtlich.
«In der Mannschaft war das eigentlich kein Thema», sagt Albian Ajeti zur öffentlichen Diskussion um Trainer Fabio Celestini.
Im Winter war Ihre Situation eine andere. Man hörte von einem möglichen Abgang. Gab es da Ihrerseits Gedanken, etwas Neues zu suchen?
Nein. Auch weil ich mich jeden Tag mit dem Verein ausgetauscht habe. Daniel Stucki ist in jedem Training bei uns, ich sehe ihn also täglich. Er ist die erste Ansprechperson diesbezüglich. Und er hat mir schon im Herbst nach der Verletzungspause gesagt, dass ich mir keinen Kopf machen muss.
Anfang der Saison stimmten Sie dem Slogan zu, dass die Schonfrist für Sie vorbei sei. Welches Motto gilt jetzt vor der entscheidenden Saisonphase?
Das ist eher euer Part, oder?
Schon klar. Aber Sie machen sich, nach einer Saison, die kein Selbstläufer war, sicher auch Gedanken.
Für mich persönlich kann ich es so zusammenfassen: Am Anfang lief alles super. Ich habe gespielt, ich habe getroffen. Dann folgte auf die kleine Verletzung eine lange, lange Wartezeit. Und dennoch habe ich noch immer keine schlechte Statistik, rein skorerpunktemässig. Bekomme ich meine Einsatzzeit, dann werde ich auch wieder treffen.
Wie viel Anlaufzeit braucht ein Goalgetter, um wieder voll im Strumpf zu sein?
Ich brauche jeweils nicht viel Zeit. Gegen GC stand ich nach einem Monat wieder in der Startelf, und es war, finde ich, ein super Spiel von mir. Normalerweise müsste ich mit einem Tor vom Feld gehen. Für mich ist einfach immer das Wichtigste, dass ich fit bin. Darin habe ich sehr viel Zeit investiert mit dem Ernährungsberater und den Athletiktrainern.
Sie haben sich immer als sehr ungeduldig beschrieben. Aktuell brauchen Sie aber viel Geduld, auf diversen Ebenen …
… (unterbricht) ich brauche auch mit meinem Sohn viel Geduld! Dort musste ich es lernen. Daher kann ich sagen, dass ich geduldiger geworden bin. Aber mein Ehrgeiz, der ist immer noch der gleiche. Ich bin hungrig, ich trainiere super, ich mache auch immer noch sehr viele Extra-Trainings, damit ich wirklich alles aus mir herausholen kann.
Was für Extra-Training machen Sie?
Torabschlusstraining, körperliche Sachen im Gym, alles drumherum. Die mache ich teilweise hier, teilweise privat. Ernährungstechnisch bekomme ich von hier alles mit, auch das Abendessen können wir beispielsweise mitnehmen. Ausserdem gehe ich wöchentlich zu meinem Osteopathen. Egal, ob ich spiele oder nicht, muss ich das machen. Das gibt mir auch einfach Sicherheit. Er richtet alles, löst muskuläre Probleme, Spannungen. Das ist wie beim Friseur: Wenn du einmal einen guten Friseur hast, dann wechselst du den nicht. Und das ist bei mir das Gleiche mit meinem Physio-Support.
Zurück zum Saisonendspurt: Wer wird dem FCB in der Meisterrunde am ehesten den Titel streitig machen?
Die Liga ist unberechenbar, vor allem, was die oben klassierten Mannschaften angeht. Alle sind sehr gut und breit besetzt mit vielen guten Spielern. Wenn wir aber einfach unser Spiel machen, mit unseren Qualitäten, haben wir es selbst in der Hand. Aber schauen Sie: Declan Rice, mit dem ich bei West Ham zusammengespielt habe, hat am Dienstagabend zwei Freistösse versenkt. Nachdem er zuvor in über 400 Spielen nie ein Freistoss-Tor gemacht hat. Jetzt macht er zwei in zwölf Minuten, und das gegen Real Madrid. Was ich damit sagen will: Man weiss nie, was passiert. Wir müssen einfach bereit sein, egal, was auf uns zukommt.
Ein weiterer wichtiger Schritt wäre ein Sieg am Samstag beim FCZ. Die Zürcher sind, rein statistisch, einer Ihrer Lieblingsgegner: sieben Tore und zwei Assists in elf Spielen. Von den aktuellen Super-Ligisten haben Sie nur gegen Sion öfter getroffen.
Dann müsste ich eigentlich spielen, oder? Ihr habt sicher noch eine Pressekonferenz. Dann sagen Sie das bitte dem Trainer! (Lacht.) Spass beiseite: Der Trainer weiss schon, wie er aufstellen muss.
Seine Person wurde zuletzt diskutiert. Dies, weil nach einem Nachfolger ab Sommer sondiert wird und das herausgekommen ist. Wie sehr beschäftigt das die Mannschaft?
Ganz ehrlich: Nicht gross. In der Mannschaft war das eigentlich kein Thema. Ich befasse mich aber abseits der Trainings und Spiele auch nicht mehr so viel mit dem Fussball, weil ich einfach weniger Zeit habe und mehr mit der Familie mache. Ich lese auch nicht alles, was rechts und links geschrieben wird.
Der Trainer hat mehrfach betont, dass das Verhältnis zur Mannschaft gut sei.
Das ist so, und ich stelle auch keinen Unterschied fest, was das gemeinsame Verhalten angeht, von Anfang der Saison hin zu jetzt. Und ich glaube, es wäre auch nicht richtig, würde man darüber reden. Mir ist auch nie etwas aufgefallen, das komisch gewesen wäre. Im Gegenteil. Der Trainer redet sehr viel mit uns, er leitet die ganze Einheit, und alles ist ganz normal.