
Alles zum Spiel gegen Lugano: Fabio Celestini macht alles richtig und ist am Ende der grosse Sieger
Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.
AboAlles zum Spiel gegen Lugano
Fabio Celestini macht alles richtig und ist am Ende der grosse Sieger
Ein Dreifach-Wechsel gibt dem FC Basel den entscheidenden Impuls, um den FC Lugano 2:0 zu besiegen und sich als Leader abzusetzen.

Glücklicher Trainer: Fabio Celestini kann sich mit seinem Team nach dem Sieg gegen Lugano freuen.
Urs Lindt/freshfocus
Die Ausgangslage des FC Basel
Der FC Basel ist Tabellenführer und hat die Gelegenheit, sich mit einem Sieg gegen den FC Lugano um mindestens vier Punkte von der Konkurrenz abzusetzen. Dies, weil der BSC Young Boys (1:1 gegen Yverdon) am Samstag sowie Servette (0:1 in St. Gallen) am frühen Sonntag Nachmittag Punkte haben liegen lassen.
Diese Ausgangslage ist erfreulich. Weniger erfreulich ist, dass just in dieser Phase der Trainer zum öffentlichen Thema geworden ist, weil nach aussen drang, dass sich die FCB-Sportkommission in der Länderspiel-Pause nach zuvor nur sechs Punkten aus sechs Ligapartien Gedanken um eine kurz- und mittelfristige Zukunft mit oder eben auch ohne Fabio Celestini gemacht hat, der einen gültigen Vertrag bis Sommer 2026 hat.
Schon am Donnerstag vor der Partie gegen GC (2:1) hatte sich Sportdirektor Daniel Stucki auf SRF dazu geäussert und die Gespräche bestätigt, um in der Folge einiges offen zu lassen. Nun steht er vor dem Anpfiff bei Blue vor der Kamera und äussert sich nach zuletzt zwei Siegen etwas dezidierter. Er sagt Celestini mache einen «Top-Job» und habe die Rückendeckung seiner Vorgesetzten. Am Samstag habe man sich lange mit dem Trainer unterhalten und bekräftigt, dass man zu ihm stehe.
Dann allerdings beantwortet er die Frage, ob man folglich mit Fabio Celestini bis zum Saisonende weitermache, so: «Das ist absolut der Plan. Es wäre komisch, wenn wir etwas ändern. Aber wir brauchen Punkte und wir wollen um den Meistertitel spielen.» Raum zur Interpretation bleibt auch hier.
Das Spiel
Da ist eine erste Halbzeit mit ganz viel Rasenschach. Da sind zwei Mannschaften, die sich zwar intensiv beharken, aber zu keinem nennenswerten Torabschluss kommen. Und da sind drei Verwarnungen gegen den FC Basel, wobei Albian Ajeti bei seinem Foul gegen Anto Grgic sich an der Grenze bewegt: Schiedsrichter Johannes von Mandach gibt Gelb – und man wird nie herausfinden, ob sich der VAR gemeldet hätte, würde er stattdessen Rot zücken.
Nach der Pause ändert sich das Bild primär, weil der FC Basel nun den Führungstreffer sucht und mehr riskiert. Fündig werden die Basler schliesslich in der 63. Minute: Xherdan Shaqiri öffnet mit einem Pass auf Anton Kade die Situation, dessen Querpass nutzt Bénie Traoré zum Schlenzer – und dann steht wiederum Shaqiri bereit, um den von Lugano-Goalie Amir Saipi abgewehrten Ball zum 1:0 im Netz unterzubringen.
Nun muss Lugano mehr unternehmen. Die Tessiner haben dabei ihre beste Chance durch Cimigniani, dessen Schuss von Dominik Schmid auf der Torlinie abgewehrt wird. Den Baslern bieten sich gleichzeitig Räume an, die sie zunächst nicht zu nutzen verstehen. Um schliesslich doch zum 2:0 zu kommen und sich den Sieg zu sichern, brauchen sie keinen Konter, sondern einen langen Ball von ihrem Goalie Marwin Hitz: Kevin Carlos verlängert per Kopf auf Kade, der abermals so querlegt, so dass der hereinsprintende Marin Soticek den Ball über die Torlinie bugsieren kann.
Der Rest ist das Warten auf den Schlusspfiff vor euphorischer Basler Kulisse im St. Jakob-Park.
Die Taktik
Fabio Celestini nominiert etwas überraschend für sein 4-2-3-1-System dieselben elf Spieler, die bereits am Donnerstag gegen den Grasshopper Club Zürich die Startelf gebildet haben. Lugano-Trainer Mattia Croci-Torti setzt unerwartet auf eine Dreier-Fünfer-Abwehrkette. Was fortan auffällt: Bis zur Pause dominiert «Safety First» und neutralisieren sich die Mannschaften weitesgehend – wohl auch, weil die Basler durch das 3-4-3 des Gegners überrascht werden und ihre Aussenverteidiger entsprechend absichernd agieren.
Ein Basler Dreifach-Wechsel in der 56. Minute steht dann am Ursprung des FCB-Erfolgs: Mit der Hereinnahme Leo Leroys, Anton Kades und Kevin Carlos’ gelingt es Celestini, seiner Mannschaft einen Energieschub zu verpassen, der schliesslich zu den Toren führt.
Der FC Lugano hingegen sucht die Offensive erst von der 69. Minute an: Croci-Torti bringt da mit Stürmer Vladi und Flügel Cimigniani zwei Offensiv-Kräfte für Innenverteidiger Mai und Aussenspieler Macek. Fortan agieren die Tessiner in einem 4-4-2. Früchte trägt das keine mehr.

Und dann ist Xherdan Shaqiri da und trifft: Das 1:0 für den FC Basel – und das elfte Saisontor in der Liga für den Basler Captain.
Foto: Urs Lindt (Freshfocus)
Der Aufreger
Letztlich ist es das 1:0. Der Ball zirkuliert dabei über mehrere Stationen, bevor Shaqiri mit seinem öffnenden Pass auf Kade die entscheidende Idee hat – und dann an den richtigen Ort läuft, um den Abpraller zu verwerten.
Wie wichtig dieser Führungstreffer für den FC Basel ist, bemisst sich auch daran, dass der Torschütze danach jubelnd über die Bande und in Richtung Muttenzerkurve springt. Dass er dabei anhängt, fällt und sich beim Auffangen des Sturzes leicht am Finger verletzt, rundet diese 63. Minute auf besondere Art ab.
Das muss besser werden
Ja, die erste Halbzeit ist mässig unterhaltsam gewesen. Aber wenn es insgesamt immer so läuft, wie beim 2:0 gegen Lugano, dann ist man versucht zu sagen: nichts.
Das sagt der Trainer
«Es stand 0:0 zur Pause, aber ich war sehr optimistisch für die zweite Halbzeit. Ich dachte mir, dass wir nun von der Ersatzbank viel Energie bringen können.» So erzählt das Fabio Celestini nach einer Partie, in der er tatsächlich mit seinen Auswechslungen für die Entscheidung zugunsten des FC Basel gesorgt hat.
So geht es weiter
Erster Sieg als Leader. Nun vier Punkte vor Servette und fünf Punkte vor dem BSC Young Boys. Und all das nach einer englischen Woche, die resultatmässig mit drei Siegen perfekt gewesen ist. Muss man da – bei nur noch sieben ausstehenden Runden –überhaupt noch sagen, dass die Basler ab sofort erster Anwärter auf den Meistertitel sind?
Wahrscheinlich nicht. Jetzt gerade ist man top – und hat mehr Vorsprung in der Tabelle, als irgendein Leader zuvor in dieser so lange so engen Saison gehabt hat.
Was ist nun mit Fabio Celestini? Er hat zum Abschluss alles richtig gemacht und ist der grosse Sieger dieser unruhigen Woche. Dass es in Basel vor dem Saisonende zu einem Trainerwechsel kommt, darf man nach den jüngsten Resultaten ausschliessen.
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