Stucki stellt sich in der Trainerfrage hinter Celestini: Doch die echten Reifeprüfungen stehen für den FC Basel jetzt erst bevor

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.


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Stucki stellt sich in der Trainerfrage hinter Celestini: Doch die echten Reifeprüfungen stehen für den FC Basel jetzt erst bevor

Durch den 2:1-Sieg gegen GC sammelt Trainer Fabio Celestini Argumente für einen Verbleib. Doch der Wind könnte schnell wieder drehen, wenn der FC Basel in den nächsten beiden Spielen die Tabellenführung wieder verspielt.

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Wohin führt der Weg von FCB-Trainer Fabio Celestini? Eine Frage, die auch nach dem 2:1-Sieg gegen GC weiterhin ungeklärt ist.

Bild: Georgios Kefalas / Keystone

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Der letzte Moment des Donnerstagabends gehört Fabio Celestini. Der Trainer des FC Basel lacht. Es ist ein breites Grinsen. Dann verschwindet er in den Gängen des Joggeli. Kurz zuvor fällt es Celestini leicht, die Fragen, welche nach der Berichterstattung der letzten Tage und der offenen Zukunft des FCB-Trainers aufkommen, zu beantworten. Der 2:1-Sieg gegen den Angstgegner GC, der erstmals seit Mai 2023 wieder im Joggeli bezwungen wurde, und sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen geben ihm Argumente, die er vergangene Woche noch nicht hatte. Und so impliziert sein Grinsen vielleicht auch: Euch hab ich es gezeigt. Und damit gute Nacht.

Die Fragen zu seiner Zukunft beim FC Basel, die früher oder später – spätestens im Sommer – Vergangenheit sein dürfte, wie diese Zeitung am Tag des Spiels berichtete, bleiben dennoch aktuell. Denn wie zu vernehmen ist, passt es zwischen dem FCB und Celestini nicht mehr. Tabellenplatz 1 und Cup-Halbfinal hin oder her. Es geht um das Zwischenmenschliche, die Kommunikation mit dem Team, um die Stagnation in der Entwicklung und vor allem darum, dass man die immer gefährlicher werdenden Berner Young Boys nicht längst distanziert hat.

Celestini: «Ich sehe meine Zukunft in Basel»

Ob er dazu etwas sagen möchte, wird Celestini gefragt. Zu seinem Verhältnis zur Mannschaft, seiner Zukunft. «Ich lese keine Zeitung. Aber wenn das so dasteht, ist das schade», sagt er. Und auf Nachfrage: «Ich bin absolut fokussiert auf den FC Basel. Vor dem Spiel gegen Winterthur gab es an der Pressekonferenz viel Kritik, das war auch schade. Aber meine Zukunft ist hier – und die ist nicht so schlecht.»

Dass Celestini seine Zukunft bis im Sommer in Basel sieht, ist scheinbar unbestritten. Zu sehr möchte er diese Lücke in seinem Palmarès füllen und Meister werden. Einen Cupsieg hat er schon mit Luzern eingetütet. Der Meistertitel aber fehlt ihm, bevor er sich auf zu neuen Abenteuern machen kann.

Sportdirektor Stucki äussert sich im Fernsehen

Vor dem Spiel bezieht auch Daniel Stucki, Sportdirektor des FC Basel, gegenüber SRF Stellung. Er spricht von vielen positiven Zeichen, die es aktuell gebe. Davon, «dass Fabio das super gemacht hat in der ersten Saison. Er hat uns unten rausgeholt.» Er bestätigt kritische Gespräche in der Nati-Pause. Diese seien nötig, wenn man erreichen will, was der FCB möchte: Titel holen. «Und davon sind wir nicht mehr weit entfernt. Dafür braucht es jeden.» Dass Celestini aber auch über den Sommer hinaus oder zumindest definitiv bis zum Saisonende FCB-Trainer bleiben wird, sagt Stucki nicht.

Die Ergebnisse sprechen in dieser Woche für Celestini. Er hat nach der Kritik in der Länderspielpause die erwarteten sechs Punkte gegen die Abstiegskandidaten Winterthur und GC geholt, den Leaderthron zurückerobert, das Saisonziel mit dem Erreichen der Top 6 gesichert. Eine Trennung zum jetzigen Zeitpunkt wäre resultattechnisch absurd. Aber wäre sie nicht doch logisch, wenn man in der Führungsetage und der Sportkommission mit Celestinis Arbeit nicht mehr überzeugt ist?

Dass in dieser Mannschaft nicht alles passt, hat die zweite Halbzeit gezeigt. Diese hat der FCB mit 0:1 verloren, wie Celestini vorrechnet. «Wir haben nicht mehr mit der gleichen Konzentration und Intensität gespielt wie im ersten Durchgang», gibt er zu. Im Vergleich zu den Gastspielen bei Luzern (1:1 nach 1:0-Führung) und St.Gallen (2:2 nach 2:0-Führung) hat der FCB aber zumindest den Match nicht ganz aus der Hand gegeben.

«Wir laden den Gegner ab und an schon ein. Da waren heute wieder zwei, drei Böcke drin. Gegen andere Gegner wird das bestraft», sagt Dominik Schmid. Damit lenkt der Torschütze zum 1:0 den Fokus auch sogleich auf ein zentrales Problem: Ja, der FC Basel hat aus den jüngsten zwei Partien sechs Punkte geholt. Er hat damit den leichten Abwärtstrend von vor der Nati-Pause mit nur sechs Punkten aus sechs Partien gestoppt. Aber der FCB hat diese beiden Siege gegen die beiden Tabellenletzten geholt.

Die Bilder zum 2:1-Sieg gegen GC:

Ein Feuerwerk der Fans: Die Muttenzerkurve begrüsst die beiden Mannschaften.

Marc Schumacher / freshfocus

Jetzt aber warten andere Gegner, wie Schmid es nennt. Namentlich der FC Lugano und der FC Zürich. Zwar war die Form der beiden direkten Konkurrenten in der Meisterrunde in dieser Saison auch schon besser als aktuell. Aber ein bisschen Kopfschmerzen dürfte das anstehende Programm dem FCB dennoch bereiten, Tabellenführung hin oder her. Denn gegen die Top 6 – und dazu gehören die Tessiner und die Zürcher – macht der FCB in dieser Saison keine allzu gute Falle. Aus den 13 Spielen gegen Servette, YB, Lugano, Luzern und Zürich holte der FCB nur 17 von 39 möglichen Punkten. Gegen die unteren sechs Teams punktete der FCB 35 Mal (von 51 möglichen Punkten).

Das ist nicht nur im Hinblick auf die zwei anstehenden Spiele eine Warnung, sondern vielmehr dafür, was ab Mai kommt: In der Meisterrunde warten dann fünf Duelle gegen diese Gegner und nur zwei vor den heimischen Fans.

Nicht vergessen, wo der FCB herkommt

Dass der FCB die Top 6 schon drei Spiele vor dem Cut der Liga fixen konnte, ist beachtlich. Vor allem, wenn man – wie Celestini immer wieder zu Recht betont – bedenkt, woher das Team kommt. Aber wozu dieser FCB in dieser Saison am Ende wirklich fähig ist, ob er zum Start der Meisterrunde noch immer auf Platz 1 steht und damit einhergehend gar Titelfavorit ist? Das ist wohl erst nach der Reifeprüfung am Sonntag zu beurteilen.

Dann, wenn man etwas besser ablesen kann, wo die Wahrheit punkto Qualität dieses Teams liegt: in der «sensationellen ersten Halbzeit» (Zitat Schmid) oder doch eher in der zweiten Halbzeit, «die gegen Lugano nicht reichen wird» (Zitat Celestini).

Als der Trainer des FC Basel seine Sichtweise zu seiner Zukunft am späten Donnerstagabend kundgetan hatte und sichtlich zufrieden von dannen zog, wurde ihm noch etwas mitgegeben. «Die loben dich hier weg, Fabio. Die loben dich weg!», sagte GC-Coach Thomas Oral spürbar ironisch.

Den Gegnern des FCB scheint es ebenfalls ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern, dass man in Basel wieder mit sich selbst und gewissen Nebenschauplätzen beschäftigt ist. Und ob Celestini am Sonntag immer noch gut gelaunt alle kritischen Fragen weglächelt, hängt im schnelllebigen Fussballgeschäft von der Performance seines Teams gegen den FC Lugano ab.

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