Sportdirektor Daniel Stucki zieht eine Zwischenbilanz: «Wir arbeiten hart daran, wieder auf dem Barfi zu sein»

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.

Sportdirektor Daniel Stucki zieht eine Zwischenbilanz: «Wir arbeiten hart daran, wieder auf dem Barfi zu sein»

Es sei sehr schnell sehr gut gelaufen, sagt Daniel Stucki zur ersten Saisonhälfte des FC Basel. Aber auch wenn in der Region wieder von mehr geträumt wird, will der Sportdirektor die Zielsetzung noch nicht ändern und pocht darauf, realistisch zu bleiben.

Exklusiv für Abonnenten

<!–>

«Habe gespürt, dass Xherdan Shaqiri absolut motiviert ist, mit dem FCB etwas zu erreichen» – FCB-Sportdirektor Daniel Stucki (rechts) im öffentlichen Podcast-Gespräch mit den Radio-Basilisk-Journalisten Stephan Gutknecht (links) und Stefan Plattner.

Bild: Christoph Kieslich

–>

Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist Daniel Stucki als Sportdirektor beim FC Basel in Amt und Würden und hat einiges bewegt, unter anderem hat er massgeblich an der Rückkehr von Xherdan Shaqiri mitgewirkt. Zwei Tage vor Abschluss des Fussballjahres mit dem Heimspiel gegen die Grasshoppers im Joggeli (Samstag, 20.30 Uhr) hat Stucki zwei Etagen unter dem Spielfeld eine Zwischenbilanz gezogen. Im Podcast «Penalty» von Radio Basilisk beantwortete der 43-Jährige im weihnachtlichen Ambiente des Shoppingcenters St. Jakob öffentlich folgende Fragen …

… ob er es im Sommer unterschrieben hätte, wenn ihm jemand Rang zwei kurz Weihnachten vorhergesagt hätte:

«Der zweite Platz, so nah hinter dem Ersten, ist sehr positiv für uns. Das hätte ich vor ein paar Monaten sicher unterschrieben.»

… ob er überrascht war, wie gut es gelaufen ist:

«Es ist einfach sehr schnell sehr gut gelaufen. Das konnte man so nicht erwarten. Das Kader ist sehr gut, der Staff auch – das wussten wir, und dementsprechend bin ich nicht gross überrascht, wie gut die Saison bisher verlaufen ist.»

… was die dicht gedrängte Tabelle über die Qualität des FCB aussagt:

«Der FCB ist sehr gut, aber er ist auch sehr jung. Das ist eine Gratwanderung, und das merkt man gerade in den grossen Spielen. Davon haben wir einige verloren. Wir haben daheim gegen YB gewonnen, in Bern verloren, und dass wir nun gegen Servette wieder ein grosses Spiel gewonnen haben, zeigt, dass wir Fortschritte machen. Bei jungen Spielern ist es immer schwer abzuschätzen, wann sie ihre Jugendlichkeit ablegen. Und das in einer Super League, die sehr intensiv ist, die gute Gegner hat, und bei einem FC Basel, wo es viel Druck gibt, viele Zuschauer und damit eine grosse Erwartungshaltung. Bei einigen Spielern ist diese Entwicklung schon sehr gut vonstattengegangen, und wir sind für die zweite Saisonhälfte zuversichtlich, dass es weitere Entwicklungsschritte geben wird.»

… welchen Anteil Xherdan Shaqiri auf dem Weg bis zur zwischenzeitlichen Tabellenführung hat:

«Ich habe vor der Verpflichtung viel mit ihm geredet. Und ich habe gespürt, dass er absolut motiviert ist für diesen letzten Karriereschritt und dass er mit dem FCB etwas erreichen will. Das war für mich entscheidend. Und wir haben intern lange darüber diskutiert, ob wir es wollen und als FC Basel überhaupt fähig sind, in den drei Jahren den Meistertitel anzugreifen. Xherdan ist ein fröhlicher, ein offener und ein motivierter Typ, und ich habe gewusst, dass er uns sportlich auf dem Fussballplatz nur weiterbringen kann.»

Daniel Stucki bei der Präsentation von Xherdan Shaqiri, an dessen Heimholung der Sportdirektor massgebend mitgewirkt hat.

Daniel Stucki bei der Präsentation von Xherdan Shaqiri, an dessen Heimholung der Sportdirektor massgebend mitgewirkt hat.

Bild: Urs Lindt/Freshfocus

<!–>

… was passiert, wenn Shaqiri zum Beispiel verletzt ausfallen sollte:

«Dann haben wir ganz viel andere Spieler, die in die Bresche springen und den genau selben Fussball weiterspielen können. Vielleicht nicht genau die Schnittstellenpässe und stehenden Bälle wie er, dann müssen wir uns anders aufstellen. Aber die ersten zehn Punkte in der Meisterschaft haben wir auch ohne Shaq geholt.»

… was er dazu sagt, dass Klubchef David Degen den Sportdirektor Daniel Stucki als den eigentlichen Königstransfer bezeichnet hat:

«Im Moment ist das sicher eine Wertschätzung von David Degen. Wir diskutieren viel und hart, das ist auch wichtig, aber der Fussball ist sehr schnelllebig.»

… wie er in die Transferperiode geht, die offiziell vom 15. Januar bis 15. Februar dauert, und mit wie vielen Abgängen er rechnet:

«Ich gehe sehr entspannt in die Winter-Transferperiode, weil wir ein grosses Kader haben, das wir um ein, zwei Positionen verschlanken wollen. Und ich gehe nicht davon aus, dass es grosse Verschiebungen geben wird von Spielern, die wir behalten wollen. Sorgen, dass Angebote für solche Spieler kommen werden, mache ich mir keine. Es ist ja eher positiv, wenn die Nachfrage gross ist. Dann können wir steuern, zu welchem Zeitpunkt und zu welchen Konditionen wir sie gehen lassen würden.»

… ob der FCB noch Verstärkungen holt, so wie der FC Zürich mit Nationalspieler Steven Zuber:

«Nein, das ist nicht geplant. Unsere Mannschaft ist gut genug, um die Ziele zu erreichen. Wir wollen nachhaltig arbeiten und nicht, nur weil wir gerade gut dastehen, hektisch etwas machen, was wir nicht geplant haben. Davon bin ich überhaupt kein Fan. Ausserdem haben wir genügend junge Spieler, die den nächsten Schritt machen können. Das will ich erst einmal abwarten, bevor wir schon wieder einen Spieler holen, der den eigenen die Möglichkeit wegnimmt.»

… zu Vertragsverlängerungen wie etwa bei Marwin Hitz:

«Wir wissen, dass Marwin ein sehr guter Torhüter ist. Er spielt eine super Saison und er hat Freude. Er würde gerne in Basel bleiben und wir würden gerne verlängern. Aber nur mit würde gern ist noch nie ein Vertrag verlängert worden. Wir sind dran, von beiden Seiten, und zu gegebenem Zeitpunkt würden wir kommunizieren, wenn es etwas gibt.»

… zum Überangebot an Innenverteidigern:

«Solange wir mit Dreierkette gespielt haben und die Positionen doppelt besetzt waren, waren wir sehr gut aufgestellt. Jetzt, mit der Viererkette, sind es zu viele Innenverteidiger. Aber wir hatten auch schon gleichzeitig drei Verteidiger verletzt, deshalb sind wir in dieser Hinsicht überhaupt nicht unter Druck. Was mich eher stört und auch für die betroffenen Spieler nicht schön ist: wenn alle fit sind und bei dem grossen Kader einige Spieler auf der Tribüne sitzen. Wenn es die Möglichkeit gibt, die für alle Parteien interessant ist, werden wir Spieler ausleihen oder ganz wegtransferieren.»

… zur Situation im Angriff, wo hinter Kevin Carlos und Albian Ajeti etwa für Bradley Fink nur wenig Einsatzzeit übrig bleibt:

«Wenn wir eine gute Saison und vorne mitspielen wollen, dann brauchen wir Spieler in der zweiten Reihe, die den Konkurrenzkampf hochhalten und dem Trainer im Training zeigen, dass sie spielen wollen. Wir haben drei Neuner für eine Position. Das kann sich je nach Situation aber auch ändern. Bradley Fink auszuleihen, ist aktuell kein Thema.»

… zur Einsprache gegen die Rot-Sperre von Bénie Traoré:

«Erst mal sind wir überhaupt nicht einverstanden damit, dass es ein grobes Foul von Bénie Traoré gewesen sein soll. Ausserdem ist er ein sehr wichtiger Spieler für uns, der bereits viele Skorerpunkte gesammelt hat, und das erste Spiel nach der Winterpause findet in Lugano statt. Das alles hat uns dazu bewogen, Rekurs gegen die zwei Spielsperren einzulegen. Aber vor allem sind wir der Meinung, dass das keine rote Karte war.»

Nicht tiefgestapelt, sondern realistisch: Daniel Stucki über das unveränderte Saisonziel, unter die Top sechs und in die Finalrunde zu kommen. –> <!–>

Nicht tiefgestapelt, sondern realistisch: Daniel Stucki über das unveränderte Saisonziel, unter die Top sechs und in die Finalrunde zu kommen.

Bild: Claudio De Capitani/Freshfocus

–>

… ob, nachdem vor Saisonstart mit dem Erreichen der Meisterrunde tiefgestapelt wurde, nun das Saisonziel angepasst werden muss:

«Das war nicht tiefgestapelt, sondern realistisch und das ändert sich auch nicht. Wir wollen unter die ersten sechs kommen, und wenn wir dann in der Championship Group sind, schauen wir, ob wir das Ziel anpassen.»

… ob der FCB nicht jetzt schon etwas ambitionierter sein dürfe:

«Wer uns kennt, weiss, dass wir sehr hohe Ambitionen haben. Vorgaben machen auch Druck, und wir müssen realistisch bleiben, auch wenn wir bisher eine gute Vorrunde spielen. Es sind aber noch viele Spiele zu absolvieren und in der Finalrunde kämen wir gegen sehr gute Gegner. Wir dürfen jetzt nicht überpacen. Wir haben im Moment einen guten Flow in der Mannschaft, es stimmt ziemlich viel und das müssen wir jetzt ins Frühjahr tragen.»

… was er den Fans sagt, die bereits vom Barfüsserplatz und einer Titelfeier träumen:

«Träume sind dazu da, verwirklicht zu werden. Auch wir beim FCB träumen davon. Dabei muss man aber realistisch bleiben. Wir waren vergangene Saison Achter und hatten eine schwierige Zeit. Das ist noch nicht lange her. Wir arbeiten hart daran, wieder einmal auf dem Barfi zu sein.»

<!–>

–>

Powered by wpmegacache.com