
Auch der FC Basel trägt schwer an der Bürde des Spitzenreiters
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
Super League
Auch der FC Basel trägt schwer an der Bürde des Spitzenreiters
Basel und Lausanne, die beiden aktuell formstärksten Teams der Schweiz, trennen sich leistungsgerecht mit einem 1:1-Unentschieden. Und auch in der 16. Runde bleibt es dabei, dass die Tabellenführung eine schwere Last ist.
Zweites Tor im FCB-Dress, das erste im Joggeli: Marin Soticek bringt den FC Basel gegen Lausanne in Führung.
Am Ende hat es etwas Naheliegendes, wenn sich die beiden formstärksten Teams der Liga unentschieden trennen. Basel und Lausanne teilen sich die Tore (je 1), sie teilen sich die Kräfteverhältnisse auf dem Platz, wo erst der FCB dominiert und nach Seitenwechsel die Romands die gefährlichere Mannschaft sind, also teilt man sich je einen Punkt.
Und somit bleibt es dabei: Die Tabellenführung scheint in dieser Saison eine Bürde zu sein. Der FC Basel reiht sich als einer von sieben Spitzenreitern in 16 Runden in eine erstaunliche Liste ein: Nur Zürich (2. Runde) und Luzern (8. Runde) konnten als Tabellenerster ihr nachfolgendes Spiel gewinnen. Der Rest summiert nun sechs Remis und sieben Niederlagen.
Das erklärt, wie ausgeglichen es an der Spitze der Super League zugeht, warum es keinen Dominator wie eigentlich immer in den letzten zwei Jahrzehnten gibt. Die einen nennen das verächtlich ein Schneckenrennen um den Titel. Man könnte daraus aber auch den Superlativ der spannendsten Saison seit Menschengedenken ableiten.
«Titelanwärter ist ganz klar der FCB»
Welche Rolle dabei Basel oder Lausanne zukommt, wird sich weisen, ihre jüngste Punktausbeute lässt sich sehen: Lausanne holte 17 von 24 möglichen Zählern, der FCB sogar zwei mehr. Mit ihrem beherzten Auftritt nach der Pause haben die Lausanner ein Statement abgegeben. Ihr Trainer Ludovic Magnin, seit zweieinhalb Jahren im Amt und damit Dritter unter den Dienstältesten der Liga, wiegelt jedoch ab, ob er sein Team als Titelaspiranten sieht: «Wir wissen, wo wir herkommen. Titelanwärter ist ganz klar der FC Basel und nicht Lausanne-Sport.»
Das Telegramm
FC Basel – FC Lausanne-Sport 1:1 (1:0)
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St. Jakob-Park. – 22’204 Zuschauende. – SR: Stefan Horisberger. – Tore: 14. Soticek (Traoré) 1:0, 55. Okou (Sène) 1:1.
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Basel: Hitz; Mendes, Adjetey, Vouilloz, Schmid; Leroy (77. Baro), Avdullahu; Soticek (62. Kade), Shaqiri, Traoré; Carlos (62. Ajeti).
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Lausanne-Sport: Letica; Mouanga (75. Giger), Sow, Dussenne, Poaty (75. Polster); Okou, Roche, Bernede (66. Koindredi), Diabaté; Sanches, Sène (66. Ajdini).
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Bemerkungen: Basel ohne Barisic (gesperrt), Junior Zé (verletzt), van Breemen, Kololli, Dräger, Rüegg, Essiam, Beney (ohne Aufgebot). Lausanne ohne Abdalla, Pafundi (verletzt). – Verwarnungen: 34. Sow (Foul), 64. Vouilloz (Foul; im nächsten Spiel gesperrt), 66. Bernede (Foul), 76. Polster (Foul), 90.+3 Diabaté (Foul).
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Das entspricht durchaus Basler Wunschdenken, doch die ganz grosse Konstante für den Griff nach den Sternen ist noch nicht geschaffen. Der FCB lieferte eine dominante erste Halbzeit ab, die sein Trainer Fabio Celestini als «sehr gut» taxierte. Es war der Schreckmoment einer Doppelchance zu überstehen, bei der er sich Schlussmann Marwin Hitz auszeichnen konnte, und im Gegenzug fiel das 1:0 in der 14. Minute.
Es war ein Tor nach einem rotblauen Muster: Jonas Adjetey sucht im Lausanner Pressing den Rückpass auf seinen Goalie. Hitz löst mit einem sauberen, durchaus risikobehafteten Pass zwischen den beiden vordersten Gegenspielern hindurch aus. Leo Leroy spielt zügig und mit Nachdruck raus auf den linken Flügel zu Dominik Schmid, der umgehend in den Lauf von Bénie Traoré, der nach einem Haken an der Strafraumgrenze Marin Soticek entdeckt.
Der trifft mit einem leicht abgefälschten Linksschuss aus 14 Metern, das erste Tor des Kroaten vor heimischem Publikum, und bemerkenswert ist, dass Lausanne zwar mit sieben Spielern in Überzahl ist, der FCB in diesem Moment aber die Box mit fünf Akteuren besetzt.
Das Abseitstor und der verpuffte Protest
Weil er anschliessend nichts aus seinen guten Möglichkeiten macht – Traoré auf Carlos, Shaqiri auf Carlos, Leroy auf Shaqiri –, und weil Lausanne sich besser, weil mutiger in den zweiten 45 Minuten präsentiert, muss der FCB in der 55. Minute den Ausgleich hinnehmen. Teddy Okou trifft unbedrängt, vorbereitet wird der Treffer – natürlich – von Kaly Séne. Für den Ex-Basler ist es im neunten Aufeinandertreffen die neunte Torbeteiligung gegen seinen früheren Klub.