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AboMit dem FCB Leader und Topskorer

Xherdan Shaqiri, König der Super League

02.11.2024; Basel; Fussball Super League - FC Basel - FC Winterthur; Xherdan Shaqiri (Basel)  (Daniela Frutiger/freshfocus)
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In Kürze:

  • Xherdan Shaqiri übertraf mit fünf Ligatoren und sieben Assists alle Erwartungen.
  • Fans pendelten bei seiner Rückkehr zwischen Hoffnung und Skepsis bezüglich weiterer Erfolge.
  • Auch der selbstsichere Star gab neulich zu, dass ihn Zweifel begleiteten.
  • Diese Zweifel sind nun ganz weit weg, und alles wirkt wie in einem Traum.

Für den Fan des FC Basel muss es sich seit Sonntagabend kurz vor halb sieben so anfühlen, als erlebe er einen Traum, aus dem er nicht mehr aufwachen will. Zu surreal sind sie gewesen, diese Schlussminuten im St.-Jakob-Park.

Es sind die Schlussminuten, in denen der FC Basel gegen den Servette FC doch noch gewinnt und erstmals seit über drei Jahren auf den Leaderthron der Super League zurückkehrt. Noch mehr sind es aber die Schlussminuten dieses einen Spielers auf dem Feld. Des kleinsten, der schon bei seiner Rückkehr Ende August aufgrund seiner Strahlkraft alle überragt hat. Und der inzwischen auch mit seinen Leistungen auf dem Feld besser ist als jeder andere in dieser Schweizer Fussballmeisterschaft.

Sein Name? Xherdan Shaqiri. Seine Bestimmung? König der Super League.

An diesem Sonntag, da erhöht die Überfigur ihr persönliches Skore kurz vor dem Abpfiff von einem auf drei Tore und gewinnt so für den FC Basel die Partie und die Tabellenführung. Was damit einhergeht, ist die alleinige Führung in jener Kategorie, die wohl am meisten über den individuellen Einfluss eines Offensivspielers aussagt: Shaqiri steht nun mit fünf Toren und sieben Assists mit Abstand an der Spitze der Skorerliste.

Wer moniert, deswegen sei er noch lange nicht der beste Spieler der Liga, findet dafür in der Regel Argumente. Tatsächlich bemisst sich die Bedeutung eines Angreifers nicht allein an Skorerpunkten und lässt sich diese unmöglich mit dem Wert defensiv ausgerichteter Spieler vergleichen.

Doch Xherdan Shaqiri ist gerade die Ausnahme, welche diese Regel bestätigt.

Die zwölf bisherigen Skorerpunkte und die Rückkehr des FCB an die Tabellenspitze sind allein starke Argumente, die bei genauerem Hinschauen nur noch stärker werden. Dann, wenn man berücksichtigt, dass Trainer Fabio Celestini Ende August den womöglich einzigen zielführenden Weg wählte und seine Mannschaft nach der Ankunft Shaqiris bedingungslos umbaute – so, dass sie ganz auf den Starspieler ausgerichtet ist.

Nach einem Monat Anlaufzeit trug dies Früchte und setzte ein bislang anhaltendes, rotblaues Hoch ein, das zu sechs (teilweise hohen) Siegen in sieben Ligapartien führte. Dabei war Shaqiri nicht nur jener Dreh- und Angelpunkt des Angriffs, auf den man gehofft hatte. Sondern er erreichte auch persönliche Marken, die selten sind. Zwei Tore und drei Assists beim 6:1 in Winterthur. Drei Tore beim 3:1 gegen Servette. Und eben auch zwölf Skorerpunkte aus diesen sieben Spielen.

Zieht man die vorangegangene Findungsphase ab, so hat Shaqiri im Schnitt 1,72 Skorerpunkte pro Partie erzielt. Würde er die jüngste Kadenz bis zum Saisonende tatsächlich durchziehen, er stünde schliesslich bei sagenhaften 21 Toren und 30 Assists … und wäre der FC Basel mit grosser Wahrscheinlichkeit Schweizer Meister.

Xherdan Shaqiri würde damit die kühnsten Erwartungen übertreffen: 1500 Menschen hatten nach seiner Ankunft die Gelegenheit genutzt, um bei einer Onlineumfrage dieser Zeitung teilzunehmen, die sich ganz um Shaqiri drehte. Lediglich 13 Prozent trauten ihm dabei in dieser Saison mehr als 20 Skorerpunkte zu, nur 6 Prozent glaubten dank Shaqiri an den sofortigen Gewinn des Meistertitels.

Und der Rest? Nun, da war ganz viel Vorfreude auszumachen. Auf Zauberstücke und Spektakel des Ausnahmetechnikers – aber auch auf die unterhaltsamen Sätze und das schelmische Grinsen des landesweiten Sympathieträgers. Jedem war klar, dass Shaqiris linker Fuss nicht plötzlich aus Stein ist und wohl selbst im Pensionsalter noch mehr Ballgefühl darin stecken wird als bei so manchem aktuellen oder künftigen Profi. So klar, wie vorhersehbar war, dass Shaqiri-Trikots der nie zuvor da gewesene Renner sein werden.

Doch wenn es um den sportlichen Erfolg mit Xherdan Shaqiri ging, pendelte der Grossteil der Anhängerschaft irgendwo zwischen Hoffnung und Skepsis. Lässt sich die Mannschaft durch seine Strahlkraft, Spielweise und Fitness wirklich verbessern – oder ist es gar nicht möglich, den gealterten Star mit den Mitspielern zu einer funktionierenden Einheit zusammenzufügen?

Die zentrale Frage hatte auch mit dem FC Basel zu tun. Dieser hatte in der Saison zuvor fast bis zum Schluss gegen den Abstieg gekämpft. Dem vorausgegangen waren zu viele Fehler auf Führungsebene, was in der Öffentlichkeit zu einem Vertrauensverlust führte, der jede Entscheidung hinterfragen liess.

Aber sie gründete auch in Xherdan Shaqiris eigener Vergangenheit: Er war Meister in Deutschland und England, gewann zweimal die Champions League. Aber er war dabei bestenfalls regelmässig eingesetzter Ersatzspieler.

Dort jedoch, wo man ihn als Star geholt hatte, der die Mannschaft trägt, funktionierte dies nur bei Stoke City. Und auch dort mit der Einschränkung, dass am Ende der gemeinsamen Zeit der Abstieg aus der Premier League stand. Inter Mailand, Olympique Lyon – das ging nicht lange gut. Vor allem aber war zuletzt Chicago Fire mit Starspieler Shaqiri in drei Anläufen genauso chancenlos auf die Playoffs der qualitativ überschaubaren amerikanischen Major League Soccer wie in den Jahren zuvor – und handelte sich der Spieler selbst auch noch den Ruf ein, im Umgang gar nicht so pflegeleicht und positiv zu sein, wie es sein öffentliches Image besagt.

Dass diese Gedanken zulässig waren, bestätigte jüngst sogar Shaqiri selbst, im Interview mit der «BZ Basel». Dort gestand er nämlich, dass er auch selbst Zweifel in sich trug. Und zwar «zu 100 Prozent», wie er sagt. «Man stellt sich auch immer das Schlimmste vor, das passieren kann.»

Tempi passati. Alle Zweifel sind verflogen. Oder zumindest ganz weit weg.

Xherdan Shaqiri dankt Trainer Celestini mit seinen Auftritten, dass dieser bedingungslos auf ihn setzt und ihm alle Freiheiten gewährt. Er spielt nicht nur besser als der Rest der Liga. Er zeigt auch über seine persönliche Leistung hinaus Ehrgeiz und Leaderqualitäten – inklusive aufmunternder Worte für die Teamkollegen und den einen oder anderen Weg zurück. Sogar gegrätscht hat er schon …

Mit all dem trägt er seine Mitspieler. Und seine Mitspieler sind deshalb auch bereit, ihn zu tragen. Vor allem gegen den Ball machen sie jene Extrameter, die den Fantasista aus Augst noch nie ausgezeichnet haben. Die Mannschaft ist im Flow – und der kann weit tragen.

Doch welche Tragweite die Liaison zwischen dem FC Basel und Xherdan Shaqiri tatsächlich haben wird, weiss man nicht. Auf der Zeitachse steckt die Beziehung gerade in den Flitterwochen und hat sich noch nicht auf Dauer verfestigen können.

Die Saison dauert bis Mitte Mai. 23 Liga-Partien sind bis dahin noch zu absolvieren. Das ist weit mehr als die Hälfte, die noch folgt. Und das Papier, das Shaqiri beim FC Basel unterschrieben hat, ist über jenen Mai hinaus noch für zwei weitere Jahre gültig.

Ein Fluss kann auch versiegen. Oder eine Wade wieder zwicken. Und die Uhr tickt: Xherdan Shaqiri ist im Oktober 33 Jahre alt geworden.

Bisher hat er alle Erwartungen übertroffen. Der Fan des FC Basel hofft, dass er dies am Samstag gegen Lausanne abermals tut. Und weit darüber hinaus. Denn für ihn muss es sich gerade so anfühlen, als befinde er sich in einem Traum, aus dem er nie mehr aufwachen will.

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Minute in einem Gegenstoss, bei dem die Basler inkonsequent verteidigen, eine Top-Gelegenheit, die Metinho mit einer Grätsche gerade noch vereitelt.Kommt nach der Pause und bringt Servette den Sieg: Dereck Kutesa.Foto: Pascal Muller (Freshfocus).Ganz anders ist das in der ersten Viertelstunde nach der Pause: Servette-Trainer Thomas Häberli hat Dereck Kutesa eingewechselt – und der beste Torschütze der Super League bringt den Genfern in dieser Phase den Sieg: Erst flankt er auf Antunes zum 1:0 (50.), dann hält er im Gegenstoss den etwas passiven Adrian Barisic auf Distanz und trifft zum 2:0 für Servette (61.).Davon erholen sich die Basler letztlich nicht mehr. Zwar gelingt Otele beizeiten der Anschlusstreffer (73.). Doch weil er zuvor ebenso an Mall scheitert (67.), wie das der eingewechselte Bradley Fink per Kopf in der 87. Minute freistehend mit einem zu zentralen Abschluss tut, gehen die Basler estmals im 2025 als Verlierer vom Platz.Stade de Genève. – 10’021 Zuschauer. – SR Wolfensberger. – Tore:50. Antunes (Kutesa) 1:0. 61. Kutesa (Stevanovic) 2:0. 73. Otele (Leroy) 2:1.Servette FC (4-4-2): Mall; Tsunemoto, Adams, Rouiller, Mazikou; Stevanovic, Nonge (69. Magnin), Cognat, Beniangba (46. Kutesa); Crivelli (69. Guillemenot), Antunes (85. Antunes) FC Basel (4-2-3-1): Salvi; Rüegg (58. Van Breemen), Barisic (85. Fink), Adjetey, Schmid; Avdullahu, Metinho (58. Leroy); Kade, Shaqiri, Traoré (58. Carlos); Otele (78. Sigua).Verwarnungen: 27. Tsunemoto (Foul). 46. Cognat (Foul). 61. Kutesa (Trikot ausziehen). 79. Schmid (Foul).Bemerkungen: Servette ohne Douline, Frick, Severin, von Moos (alle verletzt). FCB ohne Ajeti und Mendes (beide gesperrt) sowie Hitz (Oberschenkel-Probleme), Xhaka (Achillessehnen-Probleme) und Soticek (Waden–Probleme) sowie Zé (überzählig). – Ersatz FCB: Pfeiffer; Vouilloz,Cissé, Leroy, Sigua, Fink, Carlos. – 34. Tor Kade, das wegen Handspiel Barisic per VAR aberkannt wird.Die TaktikFCB-Trainer Celestini nominiert – wohl auch aufgrund der Belastung in der englischen Woche – eine Startformation, die er stärker verändert als nötig: So kommen nicht nur Mirko Salvi im Tor und Kevin Rüegg als Rechtsverteidiger zum Einsatz, sondern beginnt auch Philip Otele als Stossstürmer für den geschwächten Carlos. Vor allem aber wird das Mittelfeldzentrum neu formiert: Der frisch verpflichtete Brasilianer Metinho kommt zu seinem Debüt neben Leon Avdullahu.In dieser Formation praktizieren die Basler ein hohes Pressing gegen den Ball und versuchen mit diesem, per Kurzpassspiel Lücken zu finden. Das gelingt aber ungenügend. 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Und ein VAR hätte sich auch nicht melden müssen, weil bei Barisic keinerlei Absicht erkennbar war. Doch der Fussball ist nicht mehr so – ganz egal, was man davon hält.Das muss besser werdenNennen kann man da nach dieser Partie einiges. Herauszustreichen ist allerdings das Basler Abwehrverhalten bei Genfer Gegenstössen. In dieser Partie machen in der einen oder anderen Szene nicht alle FCB-Spieler konsequent mit, wenn es darum geht Schaden zu verhindern.Das sagt der Trainer«Wir haben nicht davon profitieren können, dass wir gegen ein Servette gespielt haben, das sich vielleicht nicht in der besten Verfassung befindet», stellt FCB-Coach Fabio Celestini nach dem Abpfiff fest. Warum dem so war, sagt er auch: «Servette war viel effizienter und hat als Einheit besser funktioniert.»So geht es weiterDer FC Basel bleibt mit einem Punkt vor Lugano Leader. 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Mehr InfosLinus Schauffert ist Redaktor im Ressort Sport bei der Basler Zeitung und berichtet schwerpunktmässig über den FC Basel. Mehr Infos@linusschauffertFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare