Ist die YB-Vorherrschaft jetzt vorbei? Der FC Basel hat die Lücke innerhalb von 18 Monaten geschlossen

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Fussball

Ist die YB-Vorherrschaft jetzt vorbei? Der FC Basel hat die Lücke innerhalb von 18 Monaten geschlossen

Warum die Schweizer Fussballfans sich in Zukunft auf zwei Meisterfavoriten freuen dürfen.

«Wir wollen parat sein, wenn YB schwächelt.» Ausgerechnet dem Urheber krachte der Satz auf die Füsse. Dabei hatte Heiko Vogel damals im Sommer 2023 nichts als recht, ehe unter seiner sportlichen Führung der FC Basel in tausend Scherben zerbarst, ans Tabellenende abstürzte und der Deutsche mit Schimpf und Schande entlassen wurde. Die Ära David Degen hatte ihren absoluten Tiefpunkt erreicht.

Dass Rot-Blau 18 Monate später Meister wird? Damals genauso undenkbar wie ein Comeback von Donald Trump als US-Präsident. Beides ist eingetroffen. Dank Fehlern der Konkurrenz. Aber nicht nur: Am Basler Rheinknie begann ausgerechnet in einer der schwärzesten Stunden der Klubgeschichte eine Serie goldrichtiger Entscheidungen – die nun im Meistertitel und der Realisierung von Vogels Ansage gipfeln.

Symbolfigur für die rosigen Perspektiven des FC Basel: Xherdan Shaqiri.

Bild: Daniela Frutiger/Freshfocus

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Zu sagen, der FCB ist Meister, weil YB es zugelassen hat, ist nicht falsch, aber nur ein Teil der Wahrheit. Gerade gegen das Basel der vergangenen Wochen, mit diesem überragenden Shaqiri, hätte sich auch ein YB in besserer Form zünftig strecken müssen. Das galt auch vor drei Jahren, als mit dem FCZ schon einmal ein Team die YB-Phalanx durchbrach. Der Unterschied: Schon während des FCZ-Höhenflugs war absehbar, dass dieser Eintagsfliege statt Dauerzustand bleibt. Das Comeback des FCB auf dem Meisterthron hingegen ist da vielversprechender für all jene, die sich einen dauerhaften YB-Herausforderer auf Augenhöhe wünschen.

Dank dem Gewinn des Meistertitels wird Basel nächste Saison wieder am Europacup teilnehmen. Mindestens in der Europa League, mit etwas Los- und Wettkampfglück sogar in der Champions League. Diese Perspektive erleichtert die Arbeit von Präsident David Degen und Sportchef Daniel Stucki beim Bau der Mannschaft der Zukunft: Das Duo hat schon für die aktuelle Saison ein bemerkenswert starkes Kader zusammengestellt – ohne das Lockmittel Europacup. Man muss es so deutlich sagen: Auf dem Transfermarkt macht der FC Basel einen bärenstarken Job. Sowohl beim An- als auch beim Verkauf.

Nicht nur Superstar Xherdan Shaqiri, auch Benié Traoré, Philip Otelé, Metinho oder Romario Baro sind eigentlich zu gut für die Super League. Im Werben um ihren Verbleib und auf der Suche nach neuen Juwelen können die Bosse nun neben der schweizweit unübertroffenen Strahlkraft des FCB die internationale Bühne in die Waagschale werfen – und dank der gesicherten Uefa-Millionen auch die finanziellen Argumente verbessern.

Vom Publikum gibt es dank des Meistertitels die Absolution für die Degen-Strategie. Weil nun der Beweis eingetreten ist, dass stetiger Wandel Erfolg nicht ausschliesst. Das sorgt für Ruhe in und um den FCB – und dürfte den Entscheidungsträgern in Bern Bauchschmerzen bereiten. In der Hauptstadt ist das Kader zwar immer noch zu gut, liegen zu viele Millionen auf dem Konto und sind die Chefs immer noch zu fähig, um YB schon jetzt zur zweiten Kraft zu degradieren.

YB-Sportchef Christoph Spycher muss aufpassen, dass den Bernern die Vorherrschaft nicht entgleitet. –> <!–>

YB-Sportchef Christoph Spycher muss aufpassen, dass den Bernern die Vorherrschaft nicht entgleitet.

Bild: Thomas Hodel / EPA

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Aber zu der Einsicht, in jüngster Vergangenheit mehr falsch als richtig gemacht zu haben, müssen sie in Bern schon gelangen. Und dann den Mut haben, die Fehler zu korrigieren. Der Verlust einer Vorherrschaft erfolgt oftmals schneller als gedacht. Der FC Basel, 2017 nach dem achten Meistertitel in Folge scheinbar unantastbar, kann ein Lied davon singen.

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