Fliegende Spieler und ein Trainer, der seine Rolle kennt: Die wichtigsten Erkenntnisse zum FC Basel aus 33 Spielen

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.


Super League

Fliegende Spieler und ein Trainer, der seine Rolle kennt: Die wichtigsten Erkenntnisse zum FC Basel aus 33 Spielen

Die reguläre Phase der Liga ist durch, nun wird in der Super League Meister- und Abstiegsrunde geteilt. Zuvor blicken wir noch einmal auf die 33 Runden zurück und erklären, wieso dieser FC Basel im Flow ist.

Ein Team im Flow: Der FC Basel befindet sich auf bestem Weg zum ersten Meistertitel seit 2017.

Bild: Claudio Thoma/freshfocus/

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Es ist furios, wie der FC Basel die Regular Season der Super League abgeschlossen hat: 5:0 gewinnen die Basler gegen Yverdon, ein Tor schöner herausgespielt als das andere. Bevor nun eine kleine Liga-Pause mit dem grossen Highlight in Form des Cup-Halbfinals gegen Lausanne vom Sonntag (15.30 Uhr) ansteht, blicken wir zurück auf die wichtigsten Erkenntnisse aus FCB-Sicht, welche die ersten 33 Meisterschaftspartien geliefert haben.

1. Diese Mannschaft ist eine Einheit – mit Mentalität

«Der Erfolgsfaktor ist die Stimmung», sagt Trainer Fabio Celestini zwischen den beiden Galas gegen den FCZ und Yverdon. Er spricht davon, dass diese Mannschaft «etwas Spezielles» hat. Passend dazu steht Vize-Captain Dominik Schmid am Ostermontag nach dem Sieg über Yverdon vor die Mikrofone, lobt mit Albian Ajeti explizit einen Spieler, der durch seine Mannschaftsdienlichkeit herausgestochen ist, nicht durch persönliche Tore oder Assists.

Was in Schmids Augen dieses Team auszeichnet: «Es gibt niemanden, der abfällt. Auch in Zürich hat man das gesehen: Die Spieler, die reingekommen sind, haben 40-Meter-Sprints nach hinten gemacht, obwohl es schon 4:0 stand.» Diese Mentalität habe der Trainer dem Team mit auf den Weg gegeben.

2. Der Trainer kennt seine Rolle

Fabio Celestini hat seine Rolle beim FC Basel gefunden – indem er sich aus dem Fokus rückt und den Spielern den nötigen Raum gibt. –> <!–>

Fabio Celestini hat seine Rolle beim FC Basel gefunden – indem er sich aus dem Fokus rückt und den Spielern den nötigen Raum gibt.

Bild: Imago/Arne Amberg/www.imago-images.de

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Zuletzt war eben dieser Trainer aufgrund seiner offenen Zukunft beim FCB im Fokus, aber Fabio Celestini scheint genau zu wissen, was und wo seine Rolle aktuell ist. Er gibt das Kompliment der Spieler entsprechend zurück, sagt: «Sie sind es, die zeigen, was sie in dieser Meisterschaft erreichen wollen», und spricht dem Team damit den Meisterwillen zu. Und gleichzeitig erklärt er, dass es nicht um ihn gehe: «Das musste ich lernen. Dass die Frage nicht ist: Was will der Trainer? Was will ich? Diesen Fehler habe ich oft gemacht. Sondern die Frage ist: Was braucht die Mannschaft?»

Realisiert habe er dies einerseits in seinem letzten Halbjahr als Trainer Luganos, aber auch im Zusammenhang mit dem Cupfinal, den er mit Luzern 2021 spielte und gewann. Auch in Basel nimmt er sich entsprechend zurück, er möchte sich aktuell auch ausserhalb der obligaten Pressekonferenzen nicht äussern, keine Einzelinterviews geben. Der Fokus soll nicht auf ihm liegen.

3. Die Arbeit aus 16 Monaten fruchtet

«Die Mannschaft fliegt», sagte Celestini über den aktuellen Gemütszustand seines Teams. Das liege vor allem daran, dass sich auszahle, was seit seiner Ankunft am 31. Oktober 2023 aufgebaut wurde. Das Wichtigste in seinen Augen: stets mit Demut zu arbeiten. «Wir denken Schritt für Schritt. Tag für Tag. Es geht immer nur um das nächste Spiel, darum, uns zu entwickeln und zu verbessern. Die Mannschaft hat das verstanden.» Entsprechend ist das Wort Meistertitel vom Coach nicht zu hören, vielmehr spricht er vom Stolz, den dieses Team in ihm auslöst, weil es stetig gewachsen ist bis zur aktuellen Flughöhe. In dieser Verfassung müsse Celestini, so sagt er, auch kaum gross eingreifen, sondern einfach begleiten, was Rhythmus, Spielphilosophie und Mentalität angeht.

4. Die Automatismen greifen

Zwei, die sich blind zu verstehen scheinen: Philip Otele (kniend) und Xherdan Shaqiri.

Zwei, die sich blind zu verstehen scheinen: Philip Otele (kniend) und Xherdan Shaqiri.

Bild: Marc Schumacher/freshfocus

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Zu erkennen ist diese Arbeit auch daran, dass beim FCB die Automatismen greifen, sowohl defensiv als auch offensiv. In beiden Punkten ist der FCB die Nummer 1 der Liga: Kein Team hat mehr als 72 (!) Tore geschossen, keines weniger als 32 kassiert. Beachtlich ist dies auch insofern, weil die Basler immer wieder rotiert haben. Gerade auch verletzungsbedingt musste jüngst die Abwehr komplett neu formiert, ein Nicolas Vouilloz nach Monaten ohne Spielpraxis reaktiviert werden. Zu spüren ist das – null.

Vielmehr hat sich aktuell eine Startelf herauskristallisiert, die nun viermal in Serie dieselbe war. Vier Siege stehen in diesen Spielen zu Buche. Und etwas, was Celestini «eine Verbindung» nennt, die man im Spiel sehe, gerade in der Offensive zwischen Xherdan Shaqiri, Philip Otele und Bénie Traoré, die sich blind zu verstehen scheinen.

5. Es war richtig, alles um Shaqiri zu bauen

König Xherdan: Der FC Basel hat alles auf ihn ausgerechnet und wird dafür belohnt. –> <!–>

König Xherdan: Der FC Basel hat alles auf ihn ausgerechnet und wird dafür belohnt.

Bild: Marc Schumacher/freshfocus

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In einer laufenden Saison alles umzustellen und das ganze Spiel auf einen Neuzugang auszurichten, der kaum eine Vorbereitung hatte und wenig Spielpraxis? Durchaus ein Wagnis. Eines aber, das sich gelohnt hat. Mit seinen 14 Toren und 17 Assists ist Shaqiri nicht nur der statistisch beste Spieler der Liga, sein Auftreten, seine Winnermentalität und seine Erfahrung aus Jahren in den besten Ligen Europas machen auch die ganze Mannschaft besser.

Skort der 33-Jährige so weiter, nähert er sich dem Bestwert in der Super League, gehalten von Stéphane Chapuisat mit 43 Skorerpunkten in der Saison 2003/04. Den Vereinsrekord als bester Assistgeber, den Valentin Stocker mit 17 Assists in der Saison 2012/2013 aufstellte, hat er bereits egalisiert.

Unabhängig davon aber, wie die Zahlen am Ende aussehen: Rein vom Impact auf das Team her dürfte Shaqiri fast unerreicht sein. Ob es jemals einen Spieler gab, der ähnlich gut, ähnlich dominant war in der Super League wie Shaqiri, wurde Celestini am Montag gefragt. Selbst er wusste keine Antwort darauf. Matías Delgado sei zwar ein Topspieler gewesen – «aber auch er machte nicht, was Shaqiri macht.»