FCB-Präsident David Degen: «Wir investieren in eine glorreiche Zukunft»

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.

FCB-Präsident David Degen: «Wir investieren in eine glorreiche Zukunft»

Präsident David Degen sieht den FC Basel bereits in der Gewinnzone – Sportchef Daniel Stucki baut ein Champions-League-Kader.

Exklusiv für Abonnenten

<!–>

David Degen: «Die Kaderplanung ist schon sehr weit.»

Bild: Urs Lindt / freshfocus

–>

Es ist ein klassischer «Degen» und er merkt es auch gleich selbst. Gut gelaunt parliert der Präsident des FC Basel am Donnerstag bei einer Medienkonferenz und das ist ja auch kein Wunder, jetzt, wo vier Jahre nach der Übernahme des Klubs alles aufgegangen ist und der FCB wieder Schweizer Meister ist. «Wir haben in den vier Jahren fast alles erlebt, was man erleben kann. Also ich zumindest», sagt David Degen, «deshalb ist es schön, hier über den Titel reden zu können.»

Degen plaudert munter drauf los, sagt Sachen wie, dass bereits Mitte Mai schon wieder die wirtschaftliche Gewinnzone erreicht ist und erst noch Summen aus Transfers in «astronomischer Höhe» ausstehen. Um dann ein bisschen vor sich selbst zu erschrecken («Da habe ich schon wieder zu viel gesagt»); er versucht, das Gesagte wieder einzufangen («Hängt das bitte nicht so an die grosse Glocke»), was angesichts eines gleichzeitig laufenden Livestreams ein sehr lustiger Vorschlag ist, um sich dann in die Stuhllehne fallen zu lassen und mit breitem Grinsen abzuwinken: «Egal, spielt ja auch keine Rolle.»

Der Rückblick von Degen und Sportdirektor Daniel Stucki auf eine «sehr anstrengende» (Degen) Saison fällt natürlich rundum positiv aus. Der FCB ist nach acht zum Teil dunklen Jahren zurück im Licht an der Spitze des Schweizer Profifussballs und feiert am Samstag bei der Pokalübergabe seinen 21. Titel. Degen dankt allen im Verein, windet Stucki, erst seit etwas mehr als einem Jahr im Amt, ein spezielles Kränzchen und hebt dessen Fleiss und Disziplin hervor: «Von ihm können sich viele eine Scheibe abschneiden.»

Degen hat erst vor ein paar Tagen seinem Sportchef «schwierige Wochen» prophezeit, was im Übergang von einer zur nächsten Saison quasi zum Jobprofil gehört, und prompt muss Stucki den sich anbahnenden Abgang von Meistertrainer Fabio Celestini moderieren. Er tut das mit den üblichen Floskeln und sagt, bisher habe Celestini noch nicht signalisiert, dass er den Verein (in Richtung Getafe?) verlassen wolle. Erst nach dem Cupfinal am 1. Juni wird man mehr erfahren.

Einige weitere Punkte aus der Konferenz im Originalton:

Xherdan Shaqiri und die (teure) Meisterprämie

David Degen: «Das hat er sich verdient. Er ist gekommen, hat angekündigt und geliefert. Da spielt es keine Rolle, wie hoch sie ist.»

Drohende Abgänge von Spielern

Daniel Stucki: «Wissen tun wir viel, aber bis es konkret wird, ist es noch ein bisschen früh. Der Mercato hat noch gar nicht richtig angefangen. Die Fühler nach guten Spielern werden aber natürlich jetzt schon ausgestreckt.»

Degen: «Es ist noch sehr früh und die Klub-Weltmeisterschaft kommt erst noch. Ich glaube, ich kenne den Fussballmarkt wie kein Zweiter. Ich weiss, was passieren kann und was nicht. Man kann nie etwas ausschliessen. Ein Angebot für einen Spieler kann so hoch sein und der Druck so gross, dass man nicht Nein sagen kann.»

David Degen und Daniel Stucki bei der Medienkonferenz am Donnerstag.

David Degen und Daniel Stucki bei der Medienkonferenz am Donnerstag.

Bild: Georgios Kefalas / Keystone

<!–>

Die Kaderplanung

Stucki: «Die Planung ist natürlich schon lange gemacht. Aber es ist, vor dem Cupfinal, der falsche Zeitpunkt, etwas zu verkünden. Wir haben hohe Ambitionen, wollen das Kader so zusammenstellen, dass wir in die Champions League kommen und in der Meisterschaft diese Saison bestätigen können. Wir haben viele Spieler mit Potenzial, um den nächsten Schritt zu machen und noch dominanter zu werden. Wir müssen uns sicher in der Innenverteidigung verstärken und wir brauchen eine höhere Breite für die Dreifachbelastung. Wir hatten jetzt in der Rückrunde 23 Feldspieler, das wird sicher nicht reichen.»

Degen: «Die Kaderplanung ist schon sehr weit, kann sich aber verändern. Wir müssen schneller sein als die Konkurrenz und noch tiefer graben nach interessanten Spielern.»

Das Ziel für die nächste Saison

Degen: «Unser Ziel war von Anfang an, dass wir wieder konstant oben mitspielen um den Titel. Das ist der Anspruch an uns selbst, der Anspruch, den die Fans haben und den der FC Basel haben muss. Wir müssen zur Spitze der Liga gehören, das darf kein Thema sein. Klar ist auch, dass unsere Konkurrenten angreifen werden. Und die Bestätigung eines Erfolgs ist immer schwieriger. Dafür müssen wir uns aufstellen. Unsere Ziele sind hoch, jeder will in die Champions League und die Europa League ist schon fix. Allein dort würden schon ziemliche Brocken auf uns warten. Dafür brauchen wir ein konkurrenzfähiges Kader.»

Die Bedeutung der Champions League

Degen: «Ökonomisch darf das keine Rolle spielen. Die Champions League ist schön für die Kasse, aber finanziell ist das alles Zugabe. Wir dürfen von solchen Erfolgen nicht abhängig sein. Wenn etwas passiert, steht man vor einem halben Scherbenhaufen. Hoffnung erfüllt sich vor allem im Sport oftmals nicht. Deshalb halten wir uns an die Fakten und die Realität. In einem sauberen Budget sind solche Einnahmen nicht abgebildet. Dann kann man sich gewisse Spieler eben nicht leisten.»

Die finanzielle Situation des Klubs

Degen: «Wir sind jetzt schon in der Gewinnzone. Ich bin ein Zahlenmensch und habe fast alles im Kopf. Ich weiss, was bereits reingekommen ist, von dem die Öffentlichkeit nichts weiss. Und wir wissen, dass wir die Europa League fix haben und was wir dafür bekommen. Also weiss ich, wo wir landen werden. Bei den Aussenständen für Transfers bewegen wir uns für einen Schweizer Klub bei astronomischen Summen. Aber darum geht es nicht. Wir müssen keine Spieler aus finanzieller Sicht verkaufen – das ist das alles Entscheidende.»

Weitere Rückkehrer im Stil von Shaqiri

–> <!–>

Bild: Urs Lindt / freshfocus

–>

Stucki: «Wir sind sehr dankbar, dass in Xherdan Shaqiri ein Ausnahmespieler mit Vergangenheit beim FCB zurückgekommen ist und sich wohlfühlt bei uns. Aber das war keine Strategieänderung. Natürlich gibt es noch diverse andere im internationalen Fussball, die aus unserer Juniorenbewegung stammen und sehr interessant für uns wären. Aber bei den meisten, wie bei Yann Sommer, der jetzt das Champions-League-Finale spielt, ist das völlig unrealistisch. Wir sind im Moment nicht auf der Suche nach einem Rückkehrer, wären aber nicht abgeneigt, wenn sich die Gelegenheit ergibt.»

Die Perspektiven für den FC Basel

Degen: «Ich sehe es als Auftrag, nach dem wir den Klub saniert haben, ihn in die nächste Wachstumsphase zu führen, ins nächste Zeitalter. Finanzielle Gesundheit ist dabei das oberste Gebot, und ich achte auf jegliche Ausgaben. Und wenn wir Geld haben, investieren wir lieber in die Substanz des Klubs. Das bedingt, dass drum herum etwas aufgebaut wird. Der Verein wird zum Beispiel ein Museum bekommen, ich glaube, eines der besten in Europa, ich bin gespannt. Wir haben viel vor und schon einiges angestossen. Der FCB investiert in eine hoffentlich glorreiche Zukunft, um viele magische Nächte im Joggeli feiern zu können.»

<!–>

–>