Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert.
Meinung

AboFCB ohne Chefscout

Des Vogels letztes Ei fällt aus dem Nest

Heiko Vogel, Patrick Dippel und David Degen vom FC Basel diskutieren während des Trainingslagers in Kematen.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.

BotTalk

In Kürze:

  • Die Zusammenarbeit zwischen FC Basel und Chefscout Patrick Dippel endet sofort.
  • Die Sportkommission hatte Dippel bereits durch Ruedi Zbinden faktisch ersetzt.
  • Johannes Moos übernimmt künftig Teile der Scouting-Aufgaben bei den Profis.
  • Der FCB verzichtet nach Dippels Abgang auf die Position des Chefscouts.

Patrick Dippel hat seinen Job beim FC Basel gewissenhaft erledigt. Ganz bestimmt sogar. Bis eben noch. Doch nun ist Schluss.

Sein im Sommer auslaufender Vertrag wird nicht verlängert. Und weil die Kaderbildung für die nächste Saison ohne Dippel längst angelaufen ist, erfolgt die Trennung vom 44-jährigen Deutschen per sofort.

Das hat die Kommunikationsabteilung des FC Baselverkündet. Ergänzt um ein paar Sätze des scheidenden «Head of Scouting» , wie sie beim FCB inzwischen Dippels offizielle Position des Chefscouts betiteln. Und final verdankt durch Daniel Stucki..

«Wir bedanken uns bei Patrick herzlich für seine Dienste und seinen Einsatz für Rotblau in den vergangenen zwei Jahren, in denen er massgeblich an der Kaderzusammenstellung beteiligt war. Die Zusammenarbeit mit ihm war für den FCB sehr wertvoll und bereichernd», sagt der Sportdirektor des FC Basel. Und wenn das einer sagt, der von seinem Chef David Degen vals «Königstransfer» geadelt wurde, dann ist das so.

Wie diese wertvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten ausgesehen hat? So genau weiss man das nicht. Man weiss nur, was Patrick Dippel seit geraumer Zeit nicht mehr war: Jener Chefscout – oder Head of Scouting – als der er im März 2023 geholt worden war.

Initiiert hatte dies der damalige Sportdirektor-Novize Heiko Vogel, der sich nicht eben rosig mit Chefscout Max Legath verstand und dessen Auswechslung schliesslich ebenso durchsetzte wie die Freistellung des Kaderplaners Philipp Kaufmann.

Nach einem wirtschaftlich erfolgreichen, aber sportlich unzureichend aufgefangenen Transfersommer folgte der Totalabsturz der Profikicker auf den letzten Tabellenplatz – und war Vogel bereits Ende Oktober in jeder Hinsicht Geschichte.

Mit ihm, da wurden beim FCB auch seine Ideen verworfen. Zum Beispiel jene mit einem Patrick Dippel als wirklichem Chefscout des FC Basel. Auch wenn er diesen Posten offiziell noch für eineinhalb Jahre bekleiden durfte und erst jetzt – quasi als Vogels letztes Ei – aus dem rotblauen Nest fällt.

Um das zu wissen, bedarf es keines offiziellen Communiqués. Sondern reicht es, sich an zwei Tatsachen zu orientieren.

Da ist zum einen die Sportkommission. Noch vor Vogels letztem FCB-Spiel – eine 0:3-Niederlage bei Lausanne-Sport, als er längst wieder Cheftrainer ad interim (oder «bis auf Weiteres»), aber weit glückloser als noch im Frühjahr war – hatten die Besitzer des FC Basel dieses technische Führungskonstrukt aus der Taufe gehoben. Mit Mitbesitzer David Degen an der Spitze und mit Führungspersonen aus allen Sportbereichen. Also auch aus dem Scouting. Nur war es nicht Dippel, der seine Abteilung vertrat, sondern der Scout International – und damit kein geringerer als der ewige Ruedi Zbinden.

Der Scouting- und FCB-Veteran aus Rheinfelden war also qua seines Einsitzes in der Sportkommission plötzlich Vorgesetzter seines Vorgesetzten. Und das Zeichen ein deutliches, dass man nicht mehr uneingeschränkt auf Dippel als Führungskraft setzte.

Die Bestätigung folgt nun nicht nur mit der verkündeten Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Sondern auch mit der künftigen Struktur des Scouting-Bereichs: Einen Head of Scouting – so vermeldet das der FC Basel – wird es künftig nicht mehr geben. Und man ist geneigt zu fragen: Wozu auch – wenn man diesen doch bereits seit eineinhalb Jahren nicht mehr wirklich hatte?

Stattdessen wird Johannes Moos – bisher Leiter Scouting und Kaderplanung im Nachwuchs – ins Scouting-Team der Profis aufsteigen, gleichzeitig aber in die Talentsichtung im Juniorenbereich involviert bleiben. In den Augen der FCB-Verantwortlichen scheint dies zu reichen, um Dippels Abgang aufzufangen.

Newsletter

Rotblau aktuell

Erhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.

Weitere Newsletter

Similar Posts

  • Zuzug aus Arabischen Emiraten: FC Basel holt neuen Stürmer

    Zuzug aus Arabischen Emiraten – FC Basel holt neuen StürmerDer 25-jährige Nigerianer Philip Otele wurde leihweise bis Ende Saison verpflichtet. Der FCB hat eine Option für eine definitive Übernahme.Publiziert heute um 20:05 UhrPhilip Otele ist der erste Winterzuzug des FC Basel.Foto: Luca Caegn/FC BaselJetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkDer FC Basel verstärkt seine Offensive mit Philip Otele, der vom Al-Wahda FC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Basel wechselt. Dies hat der FCB am Mittwochabend mitgeteilt und damit Gerüchte rund um den Transfer des Stürmers bestätigt.Der 25-jährige nigerianische Angreifer werde bis Saisonende ausgeliehen und erhält die Rückennummer 7, heisst es. Zudem hat der FCB eine Option, den Spieler fest zu verpflichten. Im Raum stehen 3 Millionen Euro, die der Flügelspieler den FCB bei einer fixen Übernahme kosten würde, mutmasste der Transferexperte Fabrizio Romano auf der Plattform X.Der 25-jährige linke Flügelstürmer gehört seit dem letzten Sommer dem populärsten Club aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zuvor war der Afrikaner bei Vereinen in Litauen, Rumänien und England engagiert. Im Wüstenstaat scheint Otele aber nicht glücklich geworden zu sein: Bislang gelang ihm in keinem Pflichtspiel ein Skorerpunkt (mehr dazu in diesem Bericht)Otele ist der erste Winterzuzug der Basler – nachdem Benjamin Kololli den FCB in Richtung Sion verlassen hat.Neues rund um den FCBSimon Bordier ist Nachrichtenredaktor des «Tages-Anzeigers» und Kulturjournalist.Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare

  • «BaZ direkt» – der tägliche Podcast: Nie meh, nie meh Nati B…

    Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert. – Nie meh, nie meh Nati B… Vor 30 Jahren ist der FC Basel in die höchste Schweizer Liga aufgestiegen. Nun spielt er erneut um den Klassenerhalt. Publiziert heute um 16:00 Uhr An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von…

  • Disziplinarische Massnahme: Thierno Barry und Benjamin Kololli werden bestraft

    Dieser Artikel wurde von BAZ publiziert. – Thierno Barry und Benjamin Kololli werden bestraft Im Heimspiel gegen Lugano fehlen Thierno Barry und Benjamin Kololli dem FC Basel. Der Grund ist in beiden Fällen eine disziplinarische Massnahme. Was ist passiert? Publiziert heute um 21:00 Uhr Wie schon im Cup-Viertelfinal gegen Lugano fehlt Thierno Barry auch im…

  • Kaufoption gezogen: Maurice Malone wechselt fix Vom FC Basel zum FK Austria Wien

    Kaufoption gezogen – Maurice Malone wechselt fix Vom FC Basel zum FK Austria WienDer Offensivspieler wird nicht nach Basel zurückkehren. Nach seiner Leihe bleibt er in Österreich.Publiziert heute um 14:38 UhrMaurice Malone bleibt in Österreich.Foto: Branislav Racko (Imago/Branislav Racko)Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkIm letzten Juni verlieh der FC Basel Maurice Malone zum FK Austria Wien. Der Leihvertrag wurde mit Kaufoption abgeschlossen, was bereits darauf hindeutete, dass Rotblau nicht mehr mit dem Offensivspieler plant. In seiner Saison in Wien, die Malone als Stammspieler bestritt, gelangen ihm elf Tore und vier Assists.Am Montag wird von Sky Sport Austria vermeldet, dass die zweitplatzierten Wiener ihre Kaufoption gezogen haben. Malone wird also nicht zum FC Basel zurückkehren und wohl auch in der nächsten Saison in der österreichischen Bundesliga spielen.An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.Cookies zulassenMehr InfosDer FC Basel verliert gegen YBDiesen Podcast können Sie auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen kostenlos hören und abonnieren.Linus Schauffert ist Redaktor im Ressort Sport bei der Basler Zeitung und berichtet schwerpunktmässig über den FC Basel. Mehr Infos@linusschauffertFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare