
«Einmalig und absolut unglaublich»: Stimmen und Eindrücke von der Meisterfeier des FC Basel
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
Feierlichkeiten
«Einmalig und absolut unglaublich»: Stimmen und Eindrücke von der Meisterfeier des FC Basel
Der FC Basel feiert nach acht Jahren Pause einen emotionalen Meistertitel auf dem Barfi – und macht Ansagen.
Xherdan Shaqiri des FC Basel 1893 laesst sich auf dem Balkon des Restaurants PapaJoe’s bei einer spontanen Meisterfeier von den Fans fuer den Meistertitel feiern, auf dem Barfuesserplatz in Basel am Sonntag, 11. Mai 2025. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
«Keiner feiert so wie ich», gibt Taulant Xhaka die Devise vor, als er um 20.13 Uhr gemeinsam mit seinen Teamkollegen im «Papa Joe’s» ankommt. Dort, wo in den folgenden Stunden gefeiert werden sollte, gesungen und gezündet.
Knappe zwei Stunden zuvor war Tatsache geworden, worauf der FC Basel in den letzten Wochen und Tagen, vor allem aber seit Samstagabend gehofft hatte: Dass man sich nach acht mageren Jahren endlich wieder zum Meister in der Super League krönen könnte.
«Mach mol vorwärts», hiess es dann wenige Minuten später von Xhaka und Dominik Schmid, die es nicht erwarten konnten, den Balkon zu betreten. Um kurz vor halb neun Uhr war es dann so weit: Da präsentierte sich das Team nach und nach auf dem Balkon, angeführt vom scheidenden Assistenztrainer Davide Callà, der alle Spieler der Reihe nach aufrief, ihnen ihren Moment gönnte. Callà, der Tätschmeister. Zumindest kurz. Callà, im Trikot vom einzigen Abwesenden des Abends, Finn van Bremen, gab den Takt vor.
Bis die Nummer 10 dran war, und das Mikrofon ein erstes Mal zu Xhaka wanderte, der an diesem Abend nicht das letzte Mal Stimmung machte. «Shaqiri ole, Shaqiri ole, Shaqiri ole ole ole!», rief Xhaka den Namen seines langjährigen Freundes auf den proppenvollen Barfi. Gekleidet war Xhaka im Trikot von Shaqiri, viele seiner Kollegen dagegen trugen das Trikot Xhakas – «der Legende», wie ihn Callà treffend bezeichnete.
Während auf dem Balkon die Stimmung immer mehr zu sieden begann, nahm sich drinnen einer Zeit, der kurz zuvor auch noch mit frenetischen Gesängen gefeiert wurde: David Degen. Der Klub-Boss, der exakt vier Jahre vor dieser spontanen Meisterfeier den FC Basel vom verschmähten Ex-Präsidenten Bernhard Burgener übernommen hatte. Von einer Genugtuung wollte er nichts wissen. «Aber es ist sehr emotional für mich», so Degen, der seine Gefühle jedoch sehr gut im Griff hatte. «Es ist ein riesen Stolz und eine riesen Freude. Wir haben unser erstes Ziel erreicht.»
Nach den Gründen für den Erfolgt gefragt, teilte Degen seine Antwort auf zwei Ebenen auf. Auf eine auf und eine neben dem Platz. Neben dem Platz «haben die Zahnrädchen ineinander gegriffen». Und auf dem Feld, «da haben wir die PS auf den Platz gebracht». Lange feiern, das werde er aber nicht. Er wolle früh nach Hause gehen, so Degen.
Anders sieht es bei Shaqiri aus. Der Captain hatte ein Leuchten in den Augen, sprach von einer Nacht, in der man sehr wenig bis gar nicht geschlafen habe. «Aber es ist einfach schön, dieses Fussball-Feeling wieder nach Basel zurückzubringen.» Es sei immer sein Ziel gewesen, mit dem FCB Titel zu feiern. Deshalb habe er auch bei seiner Vorstellung im August direkt vom «Chübel» gesprochen. «Dass es jetzt aber gleich im ersten Jahr bereits klappt, das ist natürlich schon sehr speziell», so der Unterschiedsspieler.
Nicht nur speziell, sondern als «einmalig» bezeichnet Sportchef Daniel Stucki diesen Abend – und Feiern mit dem FCB allgemein. Der Sportchef der Basler muss es wissen, wurde er doch auch mit dem FCZ als Spieler Meister.
Noch nicht Meister wurde Trainer Fabio Celestini. Es war sein erklärtes Ziel, das was ihm in seinem Palmarès noch fehlte. So konnte der 49-Jährige gar nicht mehr aufhören zu betonen, wie «absolut unglaublich» dieser Titel für ihn sei. «Es ist ein Geschenk, mit diesem Team zusammen zu arbeiten», lobte Celestini seine Spieler, die ihn wiederum auf den Balkon feierten, seinen Namen skandierten.
Pyros und eine Ansage von Schmid für eine lange Nacht
Das es für ihn eine kurze Nacht werden würde, machte er auch deutlich: «Ich bin ziemlich gut im Partymachen und werde dafür sorgen, dass es eine lange Party wird», so der euphorisierte Coach.
Zwei kleine Zwischenfälle gab es dann aber doch noch an diesem Abend, der so voller positiver Emotionen triefte: Erst war es Jonas Adjetey, der eine Pyro zünden wollte, aber gerade noch davon abgehalten wurde. Doch was bei Adjetey noch klappte, war bei Xhaka dann zu spät: Der 34-Jährige, der Ende der Saison seine Karriere beenden wird, liess es sich nicht nehmen, ein Pyro zu zünden – nicht unbedingt zur Freude seiner Chefs.
Das trübte aber die ganze Feier nicht, die bis in die späten Abendstunden in der Basler Innenstadt weiter gehen sollte, wie die Spieler sagten. Oder wie es Vize-Captain Schmid erklärte: «Jetzt zeigen wir der Schweiz mal, wie man einen Meistertitel so richtig feiert.»
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