
Ein Liebesgruss zum Abschied? Das sagt Celestini zu seiner Zukunft als Trainer des FC Basel
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
Fussball
Ein Liebesgruss zum Abschied? Das sagt Celestini zu seiner Zukunft als Trainer des FC Basel
«Ich bin Basler», sagt FCB-Coach Fabio Celestini am Donnerstag an einer Medienkonferenz. Ob der Meistertrainer in Basel bleibt, lässt er jedoch offen. Die Klub-Bosse derweil erneuern ihren Wunsch, dass er bleibt.
Fabio Celestini will erst nach dem Cupfinal über einen potenziellen Abgang nachdenken.
Als David Degen zum wiederholten Mal einen Trainer in Basel entlassen hatte, da sagte er einen bemerkenswerten Satz: «Ich wäre froh, wir müssten mal wieder einen neuen Trainer suchen, weil der alte so gut war, dass er in eine bessere Liga wechseln konnte.»
Es ist die Phase beim FC Basel, in welcher der wichtigste Posten im Klub gleich viermal in einem Jahr neu besetzt wird – auf Alex Frei folgt Heiko Vogel, auf diesen Timo Schultz, dann wieder Vogel und schliesslich übernimmt Fabio Celestini den Platz auf dem Schleudersitz. Seit dem 31. Oktober 2023 hockt der 49-jährige Lausanner nun dort, mal mehr, mal weniger sicher.
Als FCB-Boss Degen diesen Satz sprach, dachte er wohl nur in seinen kühnsten Träumen daran, dass er tatsächlich nicht einmal zwei Jahre später um seinen Trainer würde kämpfen müssen. Doch spätestens seit Mittwoch muss er das.
Celestinis «Heimat»
Just einen Tag bevor sich beim FC Basel erst Degen gemeinsam mit Sportchef Daniel Stucki und später Captain Xherdan Shaqiri zusammen mit Celestini in zwei aufeinanderfolgenden Pressekonferenzen zur Meistersaison äussern sollten, ploppte aus Spanien ein Gerücht auf: Getafe, Tabellen-Dreizehnter in der Primera División, soll Interesse an Celestini angemeldet haben. Für den Fall, dass der noch amtierende Coach José Bordalás auf die neue Saison hin zu Liga-Konkurrent Sevilla wechseln sollte.
Getafe ist nicht irgendein Mittelfeld-Klub, beheimatet in einem Madrider Vorort. Sondern das, was Celestini «Heimat» nennt. 150 Partien hat er für den Klub bestritten und, wie er so schön zu sagen pflegt, die Geschichte des Vereins mitgeschrieben. Entsprechend heiss ist dieses Gerücht. Und entsprechend dauert es am Donnerstag in der ersten Pressekonferenz des Tages nicht lange, bis das drängendste Thema rund um den FCB angeschnitten wird: Bleibt Celestini über die Saison hinaus in Basel – oder verlieren die Basler ihren Meistercoach?
FCB-Boss David Degen und Sportchef Daniel Stucki standen über eine Stunde Rede und Antwort.
«Ich bin im täglichen Austausch mit Fabio. Unser grosses Ziel ist und der volle Fokus liegt aktuell auf dem Cupfinal», sagt Stucki anfänglich zu diesem Thema. Und gibt zu: «Wir wissen aber auch nicht mehr, als in den Medien stand.» Der Basler Sportchef hebt den beidseitig fairen Austausch hervor und betont, dass ab dem 2. Juni und damit dem ersten Tag nach dem Cupfinal das Thema angegangen werde.
Er lässt es sich aber nicht nehmen, zu betonen, dass Celestini nicht signalisiert habe, dass er unbedingt weg wolle. «Darum gehen wir davon aus, dass er bleibt», sagt Stucki und ergänzt ein vielsagendes «Stand jetzt». Vertrag hat Celestini noch bis 2027 beim FCB. Und nach den Wirrungen und publik gewordenen Gesprächen mit anderen Trainern ist man beim Klub nun erpicht darauf, dass er sein Anstellungsverhältnis nicht frühzeitig beenden will.
Und was sagt der Protagonist höchstpersönlich dazu? Grosse Lust, über seine Zukunft zu reden, hat der Basler Coach nicht, als er zweieinhalb Stunden nach seinen Chefs Platz nimmt im Mediencenter. Leicht enerviert sagt er: «Es ist immer das Gleiche. Vor eineinhalb Monaten war ich gefeuert, dann wollte ich auf einmal selbst gehen und jetzt habe ich ein Angebot. Dabei sind das alles Eventualitäten, und über die spreche ich nicht.» Er wolle das erste Double in seinem Leben holen, weder als Spieler noch als Trainer ist ihm das zuvor gelungen.
Celestini und die spezielle Verbindung zu Basel
Dass er die Gerüchte vom Vortag nicht dementiert hat, sei für ihn selbsterklärend – «weil Getafe mein Zuhause ist, wie Lausanne mein Zuhause ist». Sein Fokus aber gelte dem Cupfinal. Bis dieser durch sei, habe er auch keinen Kontakt mit seinem Agenten. «Ich will noch einmal auf den Barfi. Jetzt, da ich gespürt habe, wie das dort ist. Ich will das geniessen. Denn als Trainer hat man nicht viel Zeit, zu geniessen. Darum ist meine Zukunft aktuell kein Thema.»
Doch wäre es nicht auch schön, auf dem Höhepunkt, als möglicher Double-Trainer, zu gehen? Celestini schmunzelt, sagt: «Ja, das wäre auch eine Überlegung wert. Aber schön wäre es auch, mit dem FC Basel in diesem Stadion Champions League zu spielen.» Schliesslich hatte er noch nie das Privileg, in der Königsklasse zu coachen. Es wäre etwas, was ihm in seinem Palmarès noch fehlt. Dass dieses Begehrlichkeiten weckt, dessen sind sich der Sportchef und FCB-Boss Degen bewusst, prüfen im Hintergrund daher Eventualitäten. Die Namen Peter Zeidler und Patrick Rahmen stehen dabei immer noch weit oben auf der Liste potenzieller Nachfolger.
Doch bevor es einen solchen braucht, muss sich Celestini erst entscheiden, tatsächlich gehen zu wollen. Wie viel ihm Basel mittlerweile bedeutet, macht er auch noch deutlich: Nie zuvor habe er solch eine Verbindung zwischen Stadt, Stadion und Fans erlebt. «Basel ist speziell. Es gibt nur eine solche Stadt in der Schweiz. Ich bin dankbar und glücklich, dass ich diese Chance bekommen habe. Dieser Verein wird für mich immer speziell sein», sagt er durchaus emotional und ergänzt: «Ich bin gefühlt ein Basler.» Ob es seine ersten Abschiedsworte sind?
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