Der FC Basel kündigt nach Sektorensperrung gegen Yverdon rechtliche Schritte an

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.


Fangewalt

Der FC Basel kündigt nach Sektorensperrung gegen Yverdon rechtliche Schritte an

Erst am Mittag wurde der FC Basel offiziell über die Sperrung seines Sektors für das kommende Spiel am Montag informiert. In einem dezidierten Statement fordert der FCB Klärung in dieser Thematik und erklärt, «entschlossen juristisch gegen das Urteil vorzugehen».

Der untere Teil – das Parkett des Sektors D – wird am Ostermontag nach dem Entscheid der Behörden geschlossen bleiben.

Bild: Giuseppe Esposito

<!–>

Seit Mittwochmorgen ist klar, was sich am Dienstag abgezeichnet hatte: Der FC Basel muss in der nächsten Partie, am Ostermontag gegen Yverdon, seinen Fan-Sektor schliessen. Dies hat die Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden am Mittwoch kommuniziert.

Zusätzlich zur Sperre – betroffen ist jedoch nur das Parkett im Sektor D, nicht die ganze Muttenzerkurve – ist der FCB für die kommenden fünf Spiele auf Bewährung und muss seinen Ticketverkauf einstellen.

Der FC Basel, der erst am Mittag offiziell informiert wurde von den Behörden und die Bestätigung des Bescheids am Morgen aus den Medien erfahren musste, hat sich ausführlich zur Gemengelage geäussert. Zuallererst hielt der Klub fest, dass er «Fangewalt jeglicher Art aufs Schärfste verurteilt» und sich intensiv dafür einsetze, dieser «wenn immer möglich präventiv zu begegnen und individuelle Verfehlungen konsequent zu sanktionieren.»

Die Frage nach der Anwendung des Kaskadenmodells

Der Entscheid vom Mittwoch aber wird beim Klub mit absolutem Unverständnis aufgefasst. In der Mitteilung schreibt der FCB: «Die nun von den Behörden verhängte Kollektivstrafe der Teil-Sektorsperre lehnt der FCB – wie das Kaskadenmodell als Ganzes – aus rechtlicher, ethischer und moralischer Sicht entschieden ab.»

Dass in Basel – obschon der Kanton dem erweiterten Hooligan-Konkordat «mit gutem Grund nicht beigetreten ist» (Zitat FCB) – trotzdem die Massnahme aus dem Kaskadenmodell greife, sei umso erstaunlicher, so der FCB weiter. Das Kaskadenmodell sei aber aus Sicht des Klubs «nicht akzeptabel, weil es auf pauschale Kriminalisierung von Fussballfans, Kausalhaftung sowie Kollektivstrafen setzt».

Des Weiteren betont der FCB, dass er bei Geschehnissen ausserhalb des Stadionperimeters keine Einflussmöglichkeiten auf das Verhalten einzelner Personen habe und erachtet dies als Aufgabe der Polizei. Der Klub stellt ausserdem infrage, ob wirklich Stufe 3 des Kaskadenmodells greifen müsse, welches eine Sektorensperre nach sich ziehe, wenn es keinen Beleg für Verletzte gebe. Im Kaskadenmodell ist festgehalten, dass Stufe 3 greift, wenn es «Gewalt gegen Personen mit Verletzungsfolge» gibt.

Das Kaskadenmodell. –> <!–>

Das Kaskadenmodell.

Screenshot

–>

Der FCB wirft in seinem Statement gar die Frage nach dem Eingriff in die verfassungsmässigen Rechte auf: «Die Sanktion der Teil-Sektorsperre stellt darüber hinaus einen schweren Eingriff in die Grundrechte, insbesondere in die Wirtschaftsfreiheit des FC Basel 1893 dar, für welchen es keine ausreichend demokratisch legitimierte gesetzliche Grundlage gibt, welcher nicht geeignet ist, um das angestrebte Ziel zu erreichen und welcher klar nicht verhältnismässig ist.»

Der FCB kritisiert vor allem, dass er eine finanzielle Einbusse in Kauf nehmen muss aufgrund des Ticketverkauf-Stopps, aber auch, dass er als Klub «seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber unbescholtenen Saisonkarteninhaberinnen und Saisonkarteninhabern nicht nachkommen kann».

Zu guter Letzt fordert der Klub, dass in dieser Thematik endlich vorwärtsgemacht wird. Er wolle «endlich eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Behörden und das Einschlagen neuer Wege zur Lösungsfindung, um gewaltbereite und gewalttätige Einzelpersonen im Rahmen der Einzeltäterverfolgung konsequent identifizieren und bestrafen zu können».

Das Abschieben der Verantwortung auf die Klubs erachtet der FCB als verfassungswidrig und unfair und wird entsprechend «entschlossen juristisch dagegen vorgehen».

<!–>

–>