Basel feiert im Tessin bereits ausgelassen seinen Schweizer Meister

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.


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Basel feiert im Tessin bereits ausgelassen seinen Schweizer Meister

Nach dem 5:2 beim FC Lugano ist der Vorsprung des FC Basel nach menschlichem Ermessen von Servette Genf nicht mehr aufzuholen. Und FCB-Trainer Fabio Celestini verkündet nach Wochen der Zurückhaltung: «Heute kann ich sagen: Wir sind Meister!»

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FCB-Trainer Fabio Celestini feiert in Lugano inmitten seiner Spieler (rechts im Vordergrund Xherdan Shaqiri) den Meistertitel, der dem FC Basel nicht mehr zu nehmen ist.

Bild: Daniela Frutiger/Freshfocus

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Als der FC Basel im Tessin ins Wanken zu geraten droht, als er die zweite Halbzeit mit einem Mann weniger aufnehmen muss, weil Albian Ajeti kurz vor der Pause mit Gelb-Rot vom Platz geschickt worden ist, ereignet sich die verrückteste Viertelstunde der Saison. Vier Basler Tore inklusive eines Hattricks von Xherdan Shaqiri innert zwölf Minuten verwandeln das mit Rekordkulisse gefüllte Cornaredo in eine Basler Festhütte.

5:2 (1:1) gewinnt der FCB beim FC Lugano, und er wird offiziell Meister sein, wenn am Sonntag (Anpfiff: 16.30 Uhr) Servette nicht gegen die Young Boys gewinnt. Aber selbst im Fall eines Genfer Sieges betrüge der Vorsprung drei Runden vor Schluss neun Punkte und ein nach menschlichem Ermessen uneinholbares Plus von 42 in der Tordifferenz.

Der 21. Meistertitel in seiner 131-jährigen Geschichte ist den Baslern nicht mehr zu nehmen. Und ihr Trainer Fabio Celestini macht aus seinem Herzen auch keine Mördergrube mehr: «Viele Wochen lang habe ich gebremst», sagte der Cheftrainer des FCB am Samstag kurz vor 23 Uhr, «heute kann ich sagen, heute will ich es auch sagen: Wir haben die Arbeit gemacht, wir sind Meister! Und jetzt will ich mit den Fans feiern.»

Weit über 1000 mitgereiste FCB-Fans sehen das genauso. Sie hatten schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn einen Dauergesang angestimmt durchs gesamte Repertoire inklusive den üblichen, billigen Beleidigungen für die Ticinesi. Als die Dämme nach der Pause brachen – erst in der Verteidigung der Luganesi, dann die emotionalen – avancierten beim ganz eigenen Songcontest die altbekannten Gassenhauer zum Hit des Tages. Von der Tabelle, in der noch ein Plätzchen frei ist, nur weiter hinter, wurde gesungen. Getoppt noch von der Geistern, denen man nicht glauben soll: Der FCB wird Meister.

Das Telegramm

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FC Lugano – FC Basel 2:5 (1:1)

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Cornaredo. – 5218 Zuschauende (Saisonrekord). – SR: Alessandro Dudic. – Tore: 2. Bislimi (Zanotti) 1:0, 5. Ajeti (Traoré) 1:1, 48. Shaqiri (Metinho) 1:2, 51. Shaqiri (Schmid) 1:3, 57. Shaqiri (Kade) 1:4, 60. Leroy (Traoré) 1:5, 69. Grgic (Foulpenalty; Metinho an Macek) 2:5.

Lugano: Osigwe; Zanotti, Mai (54. Brault Guillard), Hajdari, Wafi (54. Mahou); Zanotti, Papadopoulos, Grgic (75. Aliseda), Cimignani (54. Macek); Steffen, Koutsias, Bislimi.

Basel: Hitz; Kade (84. Barisic), Adjetey, Vouilloz, Schmid; Leroy (90. Baro), Metinho; Traoré (71. Mendes), Shaqiri (90. Carlos), Otele (71. Soticek); Ajeti.

Bemerkungen: Lugano ohne Bottani (gesperrt), Mahmoud, Marques, Saipi (verletzt). Basel ohne Avdullahu (gesperrt), van Breemen (verletzt), Xhaka, Rüegg, Akahomen (ohne Aufgebot), Junior Zé (U21). – Gelb-Rote Karte: 42. Ajeti (wiederholtes Foul). Verwarnungen: 33. Ajeti (Foul), 59. Steffen (Foul), 64. Brault Guillard (Foul), 75. Zanotti (Foul).

Die Geschichte des Spiels hatte nach einer ersten Halbzeit, in der Lugano nach früher Führung und postwendendem Basler Ausgleich Vorteile besass, noch einmal eine Steigerung ins schier Absurde parat: eine unfassbare Viertelstunde mit vier Toren in zwölf Minuten und einem Geniestreich von Xherdan Shaqiri zum vorentscheidenden 1:3. Celestinis Fazit: «Wir haben ein paar Kleinigkeiten umgestellt, ich habe den Spielern gesagt, sie sollen an ihre Chance glauben. Aber dass sie in einer Viertelstunde vier Tore in Unterzahl machen – das habe auch ich nicht für möglich gehalten. Der Spirit und die Mentalität dieser Mannschaft ist unglaublich.»

Der FC Basel ärgert sich früh. Denn er gerät nach nur zwei Minuten in Rückstand. Uran Bislimi drückt die Hereingabe von Mattia Zanotti über die Linie.

Bild: keystone

Damit war den Baslern ihr siebter Sieg in Folge in der Liga nicht mehr zu nehmen. Der Rest im Cornaredo war eine einzige ausgelassene Feier. Noch weit nach Spielschluss –der Rest des Stadions hatte sich längst geleert – liessen sich die Spieler tanzend von den Fans hochleben. Immer und immer wieder. Jonas Adjetey schlug einen Purzelbaum vor der Kurve, und Philip Otele zeigte einen formvollendeten Rückwärtssalto.

Als sie vor den Mikrofonen ankamen, sprudelte es aus den Baslern Spielern heraus. Dominik Schmid stellte klar: «Jeder weiss, wo es in den nächsten Tagen hingeht. Auf den Barfi. Nach dieser schweren ersten Halbzeit, haben wir einen kühlen Kopf bewahrt.» Und der Verteidiger und emotionale Leader dieser Mannschaft wusste, wem die Ehre des Abends gebührte: «Danke Shaq, dass du so viele Tore und Assists gemacht hast. Wir lieben dich in Basel.»

Shaqiri:« Das wird die schönste Heimfahrt»

Dieser Shaqiri bewahrte als Captain noch einen letzten Rest von Zurückhaltung: «Es ist noch nicht fix, aber wir freuen uns dennoch. Viel kann man uns nicht mehr nehmen, und wir hoffen, dass es so schnell wie möglich passiert. Dann haben wir noch mehr zu feiern» Und er wusste, was auf ihn in den bevorstehenden Stunden zukommt: «Das wird die schönste Heimfahrt nach Basel.»

Die Mannschaft wird sich am Sonntagnachmittag vor einem TV-Gerät versammeln. Wo, wurde nicht preisgegeben. «Wir werden uns den Servette-Match in aller Ruhe anschauen, nicht zu weit weg vom Barfüsserplatz», sagte Shaqiri augenzwinkernd, «und wir werden parat sein. Am Sonntag auf dem Barfi zu feiern, wäre genial für alle.»

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