Nach 111 Gelben, 7 Roten, 9 Toren und 407 Spielen: So war der Abschied von Taulant Xhaka beim FC Basel

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.


FC Basel

Nach 111 Gelben, 7 Roten, 9 Toren und 407 Spielen: So war der Abschied von Taulant Xhaka beim FC Basel

Der FC Basel hat sich am Samstag beim letzten Saisonspiel von Taulant Xhaka verabschiedet. Die Klub-Legende bekam der erträumten Abgang mit 34 Spielminuten, einer Choreo, Ovationen und Bruder Granit, der seine baldige Rückkehr verkündete.

Das Wappen auf der Brust, den FCB im Herzen: Taulant Xhaka.

Marc Schumacher / freshfocus

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«Now we are free» tönt aus den Boxen im Joggeli. Jetzt sind wir frei. Dieser epische Soundtrack vom Hollywood-Blockbuster «Gladiator» begleitet Taulant Xhaka, als er nach seiner offiziellen Verabschiedung bei seinen Teamkollegen und seinen früheren Weggefährten abklatscht. Welch treffende Musikwahl, um das Ende einer eben so epischen Karriere zu untermalen.

Xhaka hat sich diesen Song, dessen Titel auch so herrlich bedeutungsschwanger ist nach den für ihn schwierigen letzten Monaten, selbst gewünscht. Als Schlusspunkt einer grossen Zeremonie.

Um 17.07 Uhr ist es so weit: Nachdem vor ihm Assistenztrainer Davide Callà schon emotional verabschiedet wurde, ist er an der Reihe. Taulant Xhaka, diese Klub-Legende, diese Identifikationsfigur, diese Ikone. Durch einen Spalier schreitet er zum Mittelpunkt, wo der Verwaltungsrat des FC Basel und Sportchef Daniel Stucki warten. Xhaka wird auf dem Weg von den Teamkollegen umarmt, geherzt.

Die ganz spezielle Choreo der Muttenzerkurve zum Abschied von Taulant Xhaka. –> <!–>

Die ganz spezielle Choreo der Muttenzerkurve zum Abschied von Taulant Xhaka.

Michael Buholzer / KEYSTONE

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Nach ihm kommen die Überraschungsgäste: Breel Embolo, Marco Streller, Benjamin Huggel, Valentin Stocker, Matías Delgado und Granit Xhaka. Natürlich Granit Xhaka. Der kleine Bruder hatte dem grossen Bruder unter der Woche zwar noch gesagt, dass er keine Zeit habe, weil er Verpflichtungen nachzugehen habe. Aber er ist da, an der Hand die beiden Kinder von Taulant, gefolgt von dessen Frau und Vater Ragip.

Granit Xhaka und die grosse Ankündigung

Granit ist es dann auch, der als erster der beiden Brüder das Mikrofon ergreift. In den letzten Wochen wurde spekuliert, ob er die Nummer 34 gleich von Taulant übernimmt, und zurückkehrt. Jetzt, in diesem Sommer. Nachdem sich Granit im Namen der Familie bedankt, haut er eine Ansage raus: «Ich kann euch eines sagen: Ein Xhaka geht, aber bald ist der andere auch wieder da!»

Ein Xhaka geht, der andere kommt bald wieder: Taulant (links) und Granit Xhaka.

Ein Xhaka geht, der andere kommt bald wieder: Taulant (links) und Granit Xhaka.

Marc Schumacher / freshfocus

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Tosender Applaus. Und nur noch mehr Spekulationen: Wann ist bald? Taulant Xhaka sagt nach dem Spiel nicht mehr dazu. Infos dieser Zeitung zufolge ist es jedoch nicht diesen Sommer so weit. Granit ist noch zu gut, der Vertrag in Leverkusen läuft zu lange (bis 2028), der Lohn ist zu hoch, plus gibt es immer noch die Option, dass er seinem (Ex-)Trainer Xabi Alonso zu Real Madrid folgt.

Nachdem der jüngere Xhaka die Fans mit seinem Versprechen, bald zurückzukehren, in Ekstase versetzt hat, ist es am Protagonisten des Abends, ein paar Worte zu sprechen. Viel kann er aber nicht sagen. «Sonst wird es zu emotional», sagt er, mit feuchten Augen. Doch so ganz brechen die Emotionen nicht aus ihm heraus.

Dennoch muss er sich kurz sammeln, um dann noch ein paar Sätze zu sagen: «Ihr wisst alle, wie viel mir Basel bedeutet. Darum ist es für mich umso schöner, dass ich meine letzten 34 Minuten bekomme. Ich glaube, ich kann mich im Spiegel anschauen und sagen, dass ich alles gegeben habe für diesen Klub.»

Die Nummer 34 wird nie mehr vergeben

Nachdem verkündet wird, dass die Nummer 34 – genau so wie die Nummer 2, die 12 und die 20 – nie mehr vergeben werden, beginnen sie also: Xhakas finale 34 Spielminuten für den FC Basel und in seiner Fussballkarriere.

Mit der Captainbinde am Arm bringt er 28 von 29 Pässen an den Mann, holt einen Freistoss heraus, versucht sich in der 15. Minute mit einem Distanzschuss und kann in der 18. Minute noch ein letztes Mal ein Tor auf dem Feld feiern – das 1:0 durch Albian Ajeti, mit dem er seit der Kindheit eng verbunden ist.

Nach einem Doppelpass mit Xherdan Shaqiri als letzte Ballberührung für Taulant Xhaka folgt ein Luzerner Freistoss, dann zeigt die Uhr die 34. Minute an. Marwin Hitz wirft nach Hinweisen von der Bank den Ball ins Aus. Um 18.35 Uhr ist der Moment da: Taulant Xhaka beendet seine Profi-Karriere. Die Kurve dankt ihm auf einem Spruchband für «111 Gääli, 7 Rooti und 9 Knaller» – und dann ist Schluss. Nach 407 Partien für den FCB. Der ewige Tauli ist in Pension.

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