
Lausanne, der gern gesehene Cupgegner des FC Basel – ein Blick in die Historie
Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.
100 Jahre Schweizer Cup
100 Jahre Schweizer Cup
Lausanne, der gern gesehene Cupgegner des FC Basel – ein Blick in die Historie
Am Sonntag (15.30 Uhr) spielt der FC Basel seinen 36. Halbfinal im Schweizer Cup, und er will zum 24. Mal ins Endspiel einziehen. Zu Gast ist Lausanne, gegen das der FCB eine klar positive Bilanz ausweist – ein Duell auch, das mit dem grössten Eklat in 100 Jahren Cupgeschichte verknüpft ist.
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Objekt der Begierde: Die Sandoz-Trophäe für den Sieger im Schweizer Cup, hier auf dem Joggeli-Rasen platziert im Vorfeld des Finals FCB-Lausanne-Sport im Mai 2010.
100 Jahre ist der Schweizer Cup alt, und der FC Basel hat seine tiefen Spuren hinterlassen in diesem K.-o.-Wettbewerb. Hinter dem Rekordsieger, dem Grasshopper Club mit seinen 19 Titeln und 32 Finalteilnahmen, folgt der FCB als zweiterfolgreichster Verein mit 13 Cupsiegen aus 23 Endspielen.
Gleichauf ist der FC Sion, dessen beispiellose Serie von 13 Endspielen und 13 Siegen erst 2017 im 14. Final platzte – durch eine 0:3-Niederlage 2017 in Genf gegen den FCB. Auch der FC Zürich hat nur eines seiner elf Endspiele verloren, 1981 gegen Lausanne-Sports. Der Nachfolgeklub FC Lausanne-Sport ist in der ewigen Bestenliste Fünfter mit neun Cupsiegen; insgesamt standen die Romands 17 Mal in einem Endspiel, was hinter GC, Basel und Servette (20, davon acht gewonnen) Platz 4 bedeutet.
Der Halbfinal am Sonntag gegen Lausanne ist für den FCB der 36. Den ersten spielte er anno 1932 gegen die Grasshoppers, und er endete im Rankhof vor 9000 Zuschauenden mit 1:8 – bis heute die höchste Basler Niederlage im Schweizer Cup. Ein Jahr später stand der FCB wieder in der Vorschlussrunde – erstmals gegen Lausanne. Er setzte sich mit 5:3 durch und gewann anschliessend den ersten Cuptitel – gegen GC (4:3).
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Von seinen bisherigen 35 Semifinals hat der FCB 23 gewonnen und 12 verloren (Heimbilanz: 15 Siege/8 Niederlagen; Auswärts: 8/4). Trennt man die Geschichte in eine Neuzeit mit dem Einzug 2001 in den St. Jakob-Park, so fällt auf, dass der FCB bis zur Jahrtausendwende häufig Losglück hatte mit deutlich mehr Heimspielen. 16 Halbfinals trug er im Rankhof respektive im Joggeli aus, wobei die Bilanz mit neun Siegen und sieben Niederlagen nur knapp positiv ist. Auswärts gewann er eines von drei Spielen, und dazu kommt ein Sieg gegen das einst grosse Grenchen in einem Wiederholungsspiel auf neutralem Platz in Biel.
Im neuen Joggeli hat der FCB 2001/02 unter anderem mit einem 4:3-Halbfinalsieg (1:1) im Penaltyschiessen gegen die Young Boys seine, nebst der Benthaus-Ära, erfolgreichste Periode eingeläutet. In 23 Jahren hat er sich daheim sechs Mal in einer Vorschlussrunde durchgesetzt und nur einmal vor zwei Jahren gegen YB verloren (2:4). Auswärts lautet die Bilanz: 7 Siege, 2 Niederlagen. 8 der 13 Basler Cupsiege resultieren aus dieser Zeitspanne.
Der Lausanner Sitzstreik
Die Bilanz des FCB gegen Lausanne mit 12 Siegen aus 17 Duellen macht die Romands zu einem gern gesehenen Cupgegner. Die gemeinsame Cupgeschichte beinhaltet auch den vielleicht grössten Eklat in 100 Jahren. Im Endspiel vom 15. Mai 1967 im Berner Wankdorf sorgten die Lausanner Spieler mit ihrem berühmten Sitzstreik kurz vor Schluss nach einem von Helmut Hauser verwandelten Elfmeter zum 2:1 dafür, dass die Partie nicht ordnungsgemäss zu Ende gebracht werden konnte.
In den Annalen ist deshalb ein nachträglich ausgesprochener 3:0-Forfaitsieg für den FCB festgehalten, und der Rempler an Helmut Hauser, der zum Penaltypfiff geführt hatte, spaltet die Geister ungefähr so wie das Wembley-Tor von 1966.
Das jüngste Cup-Duell fand im Juni 2020 während der Covid-Krise statt: 300 Zuschauende auf der Pontaise sahen einen 3:2-Viertelfinalsieg, zu dem Arthur Cabral zwei Tore und Silvan Widmer den entscheidenden Treffer in der Verlängerung beisteuerten.
In einem Halbfinale standen sich Lausanne und Basel bisher drei Mal gegenüber, zuletzt 1963, und zwei Mal erreichte der FCB das Endspiel. Dort duellierten sich die beiden Vereine vier Mal. Nur einmal, 1944, mit dem besseren Ende für Lausanne (3:0). Letztmals gab es diese Finalpaarung 2010. Damals war das Endspiel ein Heimspiel für den FCB, und der damalige Challenge-Ligist Lausanne kassierte eine 6:0-Klatsche.
Wenige Tage später kehrte ein grosser Spieler, der aus dem Lausanner Fussball hervorgegangen war, zu seinen Wurzeln zurück: Fabio Celestini.
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