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Starke Defensivbilanz des FC Basel

Die neue FCB-Abwehr ist die grosse Überraschung der letzten Wochen

Antonio Marchesano von Yverdon FC und Nicolas Vouilloz von FC Basel kämpfen während eines Super League Spiels im St. Jakob-Park in Basel um den Ball.
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In Kürze:

  • Der lange nicht berücksichtigte Nicolas Vouilloz entwickelt sich zum Schlüssel­spieler beim FCB.
  • Die Basler Abwehr mit ihm und Jonas Adjetey lässt kaum Tore zu.
  • Mit Vouilloz auf dem Platz holt der FC Basel 2,27 Punkte pro Spiel.
  • Auch Adjetey konnte sich in den letzten Wochen deutlich steigern.

Was wäre gewesen, hätten sich Adrian Barisic und Finn van Breemen Ende März im Vorfeld der Partie gegen den FC Winterthur nicht verletzt? Wäre Nicolas Vouilloz überhaupt noch einmal für den FC Basel aufgelaufen? Wochenlang war der 23-Jährige unter Trainer Fabio Celestini keine Option mehr – und plötzlich ist er beim FCB zu einem der wichtigsten Spieler im Saisonendspurt geworden.

Dabei stand Vouilloz bis zum Spiel auf der Schützenwiese letztmals Anfang Dezember im Cup-Achtelfinal gegen Sion auf dem Feld. Danach wurde er 13 Spiele in Folge nicht mehr eingesetzt – neunmal schaffte er es nicht mal mehr ins Aufgebot. Ohne jegliche Spielpraxis gab er nun ein unverhofftes Comeback.

Nicht nur bei den FCB-Fans, sondern wohl auch bei Celestini hatten sich zu diesem Zeitpunkt langsam Sorgenfalten gebildet: Die Basler mussten die verbleibenden Wochen vor der Meisterrunde ohne zwei ihrer wichtigsten Verteidiger bestreiten. Später wurde bekannt: Finn van Breemen fällt mit einer Knieverletzung gar bis zum Herbst aus.

Celestini musste improvisieren

Diese Meldung war ein weiterer herber Dämpfer für den FCB, nachdem man in den vorangegangenen sechs Spielen nur sechs Punkte hatte holen können und in der Woche zuvor zu Hause gegen YB 1:2 unterlegen war. In der Super League war man Zweiter – die Berner waren auf drei Punkte herangerückt und sassen dem FCB dicht im Nacken. Der Druck war gross: Sollte Rotblau in den nächsten Spielen weiterhin nur wenige Punkte holen, könnte der Traum vom Titel schnell in weite Ferne rücken.

Nun musste Celestini also improvisieren und das uneingespielte Duo Vouilloz und Jonas Adjetey aufstellen. Adjetey hatte seinen Stammplatz verloren, er sass in den vorangegangenen drei Partien immer auf der Bank. Auf diese erzwungene Umstellung in der Abwehr folgte aber eine Erfolgsserie, mit der nur die wenigsten gerechnet hätten: Seit dem Spiel gegen Winterthur, das der FCB 2:0 gewann, haben die Basler mit einer Tordifferenz von 13:1 fünf Spiele in Folge gewonnen. Das einzige Gegentor war ein Penalty beim 2:1-Heimsieg gegen GC vom 3. April.

Man muss über elf Jahre zurückgehen, um herauszufinden, wann der FC Basel in der Super League letztmals fünf Spiele am Stück ohne Gegentreffer aus dem Spiel heraus bestritt. Damals hiess der Trainer noch Murat Yakin, im Tor stand Yann Sommer. Die Innenverteidigung bildeten Fabian Schär und Marek Suchy. Gegen Ende der Saison 2013/14 blieb diese FCB-Mannschaft während fünf Spielen gar gänzlich ohne Gegentreffer.

2,27 Punkte pro Spiel mit Vouilloz

Dass nun ausgerechnet Nicolas Vouilloz Teil dieser so souverän auftretenden FCB-Abwehr ist, macht ihn zu einer der grossen Überraschungen dieser Saison. Der FC Basel holt im Schnitt 2,27 Punkte, wenn Vouilloz auf dem Platz steht – das ist Liga-Bestwert unter allen Spielern der Super League mit mindestens zehn Einsätzen in dieser Saison.

Noch vor kurzem wäre der gebürtige Genfer wohl ein Kandidat für einen möglichen Abgang im Sommer gewesen. In den vergangenen Wochen sammelte er aber viele Argumente dafür, dass sich ein Verbleib in Basel für beide Seiten vielleicht doch auszahlen könnte.

David Vujevic von FC Zürich links und Jonas Adjetey von FC Basel rechts kämpfen um den Ball im Letzigrund-Stadion in Zürich.

Neben Vouilloz ist aber auch Jonas Adjetey ein Spieler, der dem sich im Aufbautraining befindenden Barisic die Rückkehr in die Startelf erschweren dürfte. Oft hatte der 21-jährige Ghanaer in dieser Saison nervös gewirkt, seine sonst meist guten Defensivleistungen wurden immer wieder durch haarsträubende Fehlpässe getrübt. In den letzten Spielen waren solche Aussetzer bei Adjetey aber kaum noch zu sehen, seine Formkurve zeigt ebenfalls nach oben.

Klar ist: Fabio Celestini tüftelt ungern an seiner Startelf herum, besonders dann, wenn der FCB erfolgreich spielt. Deshalb spricht vieles dafür, dass auch am Sonntag im Cup-Halbfinal gegen Lausanne-Sport (15.30 Uhr, St.-Jakob-Park) Nicolas Vouilloz und Jonas Adjetey von Beginn an für den FC Basel auflaufen werden.

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Für mich ist ja Basel die meistunterschätzte Stadt der Schweiz – und Biel steht in dieser Liste auch ganz weit oben.Was hinzukommt: Sowohl die Basler als auch die Bieler sind von ihrer geografisch-kulturellen Lage geprägt: Führt in Basel die Lage im Dreiländer-Eck dazu, dass die Menschen sehr offene Charaktere sind, so ist es in Biel jene am Röstigraben: Biel ist bilingue und vereint so die Deutschschweizer Tugenden wie Pünktlichkeit und harte Arbeit mit einer angenehmen Lockerheit, wie ich sie eher den Romands zuspreche.Schliesslich ist es so, dass ich in meiner Zeit in Biel feststellen durfte, dass die Fasnacht dort einen ziemlich hohen Stellenwert besitzt und entsprechend zelebriert wird. Das ist natürlich nicht ganz so wie in Basel – aber doch auch etwas, das diese beiden Regionen für mich eher verbindet als trennt.»Davide Callà, Hand aufs Herz: Wie viele Stunden haben Sie den FC Biel studiert?Davide Callà ist Assistenztrainer des FC Basel – nach dem Cupfinal wird er diese Funktion bei der Schweizer Nationalmannschaft ausüben.Foto: Toto Marti (Blick/Freshfocus)«Natürlich bin ich überzeugt, dass der Schweizer Meister FCB den Promotion-League-Vertreter Biel im Cupfinal bezwingen wird. Wegen des Niveau-Unterschieds, aber eben gerade auch, weil wir uns seriös auf den FC Biel vorbereitet haben.Ich kann Ihnen versichern: Das waren sehr viele Stunden – im Stadion und am Bildschirm. Ich habe mehrere Partien der Bieler vor Ort gesehen. Vor allem aber habe ich die Partien im Cup gegen Lugano mit einem Auge und jene gegen YB mit beiden Augen und hoher Konzentration live am TV verfolgt.Hinzu kommt das Video-Studium. Ich würde behaupten, dass ich da mehr Stunden investiert habe, als wenn es gegen einen Gegner aus der Super League geht. Da weiss man eben meistens, was einen erwartet. Bei Biel ist das anders. Und das Gute ist: Man weiss auch, auf welche Spiele man sich konzentrieren muss: Die Bieler Triumphe gegen Lugano und YB. Ihre damalige Spielanlage ist nicht mit jener zu vergleichen, die sie in Promotion-League-Partien zeigen – und es ist dieselbe, von der sie hoffen, dass sie auch gegen uns zum Erfolg führen wird.Wir werden wissen, was sie unter diesen Voraussetzungen können und worauf wir aufpassen müssen.»Oliver Zesiger, was braucht der FC Biel, um in der nächsten Saison im Europacup zu spielen?Oliver Zesiger ist Sportkoordinator beim FC Biel.Foto: Raphael Moser«Biel braucht für Europa nur eines: den Cupsieg gegen den FC Basel. Klingt simpel, oder? Nun: Wir werden alles geben, damit etwas zustande kommt, das äusserst schwierig zu erreichen ist.Sollte es tatsächlich klappen, werden wir aber auch ein anderes Stadion brauchen. Dies deshalb, weil wir bei uns im Sommer ohnehin von Natur- auf Kunstrasen wechseln und bis im September einen neuen Spielort brauchen. Wären wir im Europacup, würden wir die Heimspiele folglich in der Neuenburger Maladière bestreiten, die alle Uefa-Anforderungen erfüllt und von Biel aus in einer Viertelstunde zu erreichen ist.Was wir darüber hinaus benötigten, ist das Verständnis der Arbeitgeber für unsere Spieler: Dass diese bei Europacup-Auswärtsspielen an ihrem Arbeitsplatz fehlen müssten, versteht sich. Die Frage ist, wie das gelöst wird: Mit Ferien? Mit dem Entgegenkommen des Arbeitgebers? Oder im einen oder anderen Fall vielleicht auch gar nicht?Nun: Es wäre ein schönes Problem für den FC Biel, sollte er sich damit beschäftigen müssen. Und es bliebe nach einem Cupsieg auch noch genug Zeit, um sich damit auseinanderzusetzen.»Mario Cantaluppi, wie besiegt man den FC Biel?Mario Cantaluppi ist Trainer der U-21 des FC Basel und hat gegen den FC Biel in dieser Saison in zwei Spielen vier Punkte geholt.Foto: Nicole Pont (Tamedia)«Wir haben eben erst in der Promotion League mit der U-21 des FCB gegen Biel 3:0 gewonnen. Wir führten früh 1:0, danach haben sich die Bieler nicht mehr aufrappeln können. Wegen des ESC spielten wir nicht im Leichtathletik-Stadion St. Jakob, sondern mussten auf den Buschweilerhof-Kunstrasen ausweichen und wissen also, wie es ist, gegen die Seeländer auf künstlicher Unterlage anzutreten.Biel ist eine Mannschaft, die vom Verteidigen, vom Konterspiel und der Mentalität lebt. Aber nun hat das Team einen Dämpfer erlitten: In der Liga war es die ganze Saison über die gejagte Mannschaft, hat jetzt aber den Aufstieg verpasst. Ich bin gespannt, wie sich das Nicht-Erreichen der Promotion auf ihr Auftreten im Cupfinal auswirken wird. Das Schöne aus Bieler Sicht ist, dass es ein Final ist. Ein Spiel, nicht mehr, nicht weniger. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass Basel in der aktuellen Form rasch die Entscheidung suchen und Biel kein bisschen Schnauf lassen wird. Von der Intensität her ist ein Super Ligist in einer solchen Partie bevorteilt – das hat man zuletzt am Dienstag im Barrage-Hinspiel gesehen, als die Grasshoppers dem FC Aarau klar überlegen waren. Ich denke, am Sonntag wird man in Bern diesen Klassenunterschied ebenso sehen.»Giuseppe Morello, wie bezwingt man als FC Biel den FC Basel?Giuseppe Morello ist Basler, stürmte einst für den FC Biel und ist heute Assistenztrainer beim Grasshopper Club Zürich.Foto: Urs Lindt (Freshfocus)«Dieses Spiel war eines meiner Karriere-Highlights: Im März 2011 bezwangen wir mit dem FC Biel im Viertelfinal des Schweizer Cups den FCB mit 3:1. Challenge League gegen Super League, Halbprofis gegen eine Champions-League-Mannschaft – das war für den Verein wie auch für die Stadt ein ganz grosser Event. Und da ich als Basler im Bieler Trikot in der 80. Minute das 2:1 erzielte, ist es eben eine dieser Partien, die man nicht so rasch vergisst. Wobei ich auch immer betone, wenn ich von diesem Spiel spreche, dass uns das Rotieren von Thorsten Fink entgegengekommen ist: Alex und Strelli sassen ja zu Beginn des Spiels auf der Bank…Ich erinnere mich, dass ein solcher Sieg einer Mannschaft unglaublichen Schub geben kann. Du realisierst: Wenn du performst, ist alles möglich. Vor dem FC Biel in dieser Cup-Kampagne ziehe ich den Hut: Wer sich als Promotion Ligist gegen zwei Super-League-Teams durchsetzt – Chapeau! Jetzt wird sich zeigen, ob Biel mit diesem Weg bereits zufrieden ist und den Final als Dessert dieser Saison mitnimmt. Oder ob die Genugtuung der Spieler über das Erreichte erst nach dem Endspiel eintritt.Das Ziel der Bieler wird sein, so lange wie möglich die Null zu halten. Aber das Schwierige in solchen David-gegen-Goliath-Duellen ist: Was machst du, wenn du den Ball hast. Da muss eine Underdog-Mannschaft effizient sein. Nur zu verteidigen und sich auf das Spiel ohne Ball zu fokussieren, reicht nicht.»Der FC Basel vor dem CupfinalDiesen Podcast können Sie auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen kostenlos hören und abonnieren.NewsletterRotblau aktuellErhalten Sie die wichtigsten und interessantesten Geschichten und News rund um den FCB.Weitere NewsletterEinloggenOliver Gut schreibt seit März 2001 für das Sport-Ressort der Basler Zeitung, das er seit 2019 leitet. Vorher für diverse Sportarten zuständig, konzentriert sich der Fricktaler seit 2011 auf den Fussball – und damit hauptsächlich auf den FC Basel. Zudem ist er regelmässiger Diskussionsgast im Fussball-Podcast «Dritte Halbzeit».Mehr InfosDominic Willimann ist 1979 geboren. Er ist seit 2007 Sport-Redaktor der Basler Zeitung und kennt den regionalen Sport aus dem Effeff. Ebenso ist der in der Stadt Basel aufgewachsene Journalist seit seiner Jugend mit den Geschehnissen rund um den FC Basel vertraut, über den er heute regelmässig berichtet. Und: Er hat seit 2007 kein Eidgenössisches Schwingfest verpasst.Mehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.0 Kommentare