Der FCB biegt mit Vollgas auf die Zielgerade ein

Dieser Artikel wurde von BZ publiziert.


Super League

Der FCB biegt mit Vollgas auf die Zielgerade ein

Der FC Basel fertigt vor über 24’000 Zuschauenden im teilgesperrten Joggeli Yverdon Sport mit 5:0 ab und untermauert als Tabellenerster nach 33 Runden mit sechs Punkten Vorsprung seine Titelambitionen. Xherdan Shaqiri verzaubert einmal mehr die Zuschauer und stellt einen Rekord ein.

Impressario im Zirkus Shaqiri: Bester Torschütze und bester Vorlagengeber der Schweiz nach 33 Runden ist Xherdan Shaqiri.

Bild: Michael Buholzer/Keystone

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Es besteht kein Zweifel mehr: In Basel ist eine Fussballmannschaft auf einer Mission unterwegs. Und die lautet, am 24. Mai den Meisterkübel in die Höhe zu stemmen. Mit dem 5:0 über Yverdon feiert der FCB den fünften Sieg in Folge, eine Serie, die ihm 2017 unter Raphael Wicky letztmals gelungen ist. Er hat in den zurückliegenden vier Wochen das Punktemaximum eingefahren, dabei 15:1 Tore erzielt und er hat das dritte Spiel hintereinander kein Gegentor zugelassen. Dieser FCB geht in zwei Wochen mit sechs Punkten Vorsprung in die fünfteilige Meisterrunde und alle Indikatoren sprechen für ihn.

Der wichtigste heisst Xherdan Shaqiri. Der kleine Mann mit der grossen Entschlossenheit, Basel nach acht Jahren wieder einen Meistertitel zu schenken, lenkte auch in der 33. und letzten Runde der regulären Saison die Geschicke seiner Mannschaft in die gewünschte Richtung. Zum 100. Mal stand er in einer Basler Startelf in der Super League, und Shaqiri zauberte bei seinem Jubiläum gegen einen Gegner, der dem FCB die Initiative überliess und keine geeigneten Gegenmittel besass, um die rotblaue Spielfreude zu bremsen.

Das Telegramm

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FC Basel – Yverdon Sport 5:0 (4:0)

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St. Jakob-Park. – 24’254 Zuschauende. – SR: Alessandro Dudic. – Tore: 16. Otele (Metinho) 1:0, 27. Shaqiri (Traoré) 2:0, 30. Traoré (Shaqiri) 3:0, 37. Traoré (Shaqiri) 4:0, 56. Otele (Shaqiri) 5:0.

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Basel: Hitz; Mendes, Adjetey, Vouilloz, Schmid; Avdullahu (58. Leroy), Metinho; Traoré (68. Soticek), Shaqiri (76. Sigua), Otele (58. Kade); Ajeti (58. Carlos).

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Yverdon: Bernardoni; Marques, Piccini (60. Tijani), Kongsro; Legowski; Esteves (46. Tasar), Cespedes (60. Nunez), Baradji, Aké; Marchesano (75. Komano), Grodem (46. Rodrigues).

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Bemerkungen: Basel ohne Barisic, van Breemen, Rüegg, Cissé (verletzt), Xhaka (ohne Aufgebot), Junior Zé (U21). Yverdon ohne Sauthier, Sylla (gesperrt), Kacuri, Kamenovic, Doip (verletzt). – Verwarnungen: 6. Cespedes (Foul), 25. Piccini (Foul), 44. Legowski (Foul), 47. Baradji (Foul), 66. Tijani (Foul), 68. Nunez (Foul), 82. Sigua (Foul), 86. Kongsro (Foul) – 15. Pfostenschuss Metinho, 73. Lattenschuss Legowski.

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Philip Otele, der in einem ähnlichen Flow wie Shaqiri geradezu über das Spielfeld zu fliegen scheint, eröffnete den Nachmittag nach Vorarbeit von Metinho mit einem wunderbaren Schlenzer (16. Minute). Er setzte auch den Schlusspunkt in der 56. Minute mit einem weiteren in die entfernte Torecke gedrechselten Ball. Der Nigerianer kommt damit auf die beachtliche Quote von acht Toren in 14 Einsätzen seit der Winterpause.

Shaqiri stellt Vorlagenrekord ein

Noch eindrücklicher jedoch sind die Zahlen, die Shaqiri aufweist. Erst traf er auf Vorleistung von Bénie Traoré alleine auf Yverdon-Goalie Paul Bernardoni zusteuernd mit einem überlegten Abschluss zum 2:0 (28.). Und dann bereitete er die drei folgenden Treffer mit hoher Fussballkunst vor. Vor dem 3:0 von Traoré tunnelt er seinen Gegenspieler. Beim 4:0 schickt er Traoré, der nun auch schon bei zehn Toren steht, mit einem chirurgisch präzisen 50-Meter-Ball aus dem Stand auf die Reise. Und das 5:0 legt er mit der Hacke für Otele auf. Die Krönung im Fussball-Zirkus Shaqiri.

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Verwaister, weil polizeibehördlich gesperrter Unterrang der Muttenzerkurve im Heimspiel gegen Yverdon. Die FCB-Fans verleihen ihrem Protest gegen die Kollektivstrafe mit der Parole Ausdruck: «Was und spalten soll, vereint uns nur noch mehr».

Bild: Freshfocus

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Nach 75 Minuten verliess er unter stehenden Ovationen das Spielfeld. Er rangiert nun mit 14 Treffern allein an der Spitze der Torjägerliste und ist auf bestem Weg, einen Rekord aufzustellen. Und mit seinen 17 Torvorbereitungen steht er bereits gleichauf mit Miroslav Stevanovic, der 2021/22 als Vorlagengeber eine Bestmarke in der Super-League-Geschichte erreicht hat. Diese wird in den verbleibenden Wochen unweigerlich fallen.

Was von diesem Ostermontag ausserdem bleibt: Aus der Not der polizeibehördlich verfügten, fragwürdigen Sektorensperrung wurde eine Tugend gemacht. Die Fans siedelten, wie zu erwarten war, einfach in die gegenüberliegenden Gellertkurve um und hinterliessen in ihrem Biotop die Parole «Was uns spalten soll, vereint uns nur noch mehr». Und das umgekehrte Stimmungsbild schien die Mannschaft zusätzlich zu beflügeln: die ersten vier Tore fielen auf der Gellertseite.

Cup-Gegner Lausanne komplettiert Meisterrunde

Mit Vollgas und als Tabellenführer mit komfortablem Vorsprung biegt der FCB also auf die Zielgerade dieser Saison ein. Servette (6 Punkte dahinter), die Young Boys (8), Luzern (10), Lugano (12) und auf den letzten Drücker Lausanne (14) werden in der in zwei Wochen startenden Champions Group die Gegner sein; den Spielplan mit zwei oder drei Heim- oder Auswärtsspielen tüftelt die Liga in den nächsten Tagen aus. Zwei Spiele auf Kunstrasen in Bern und Lausanne werden es im ungünstigsten Fall.

Aber selbst das wird diese Mannschaft, die wie aus einem Guss auftritt, nicht schrecken. Von Fabio Celestini bekommt sie «Mentalität und Demut» attestiert, die sich auch darin manifestiere, wie sie selbst nach dem 5:0 noch bereit gewesen sei, weite Wege zu gehen, um ein Gegentor zu vermeiden. Da greift ein Rädchen ins andere, Celestini sagt: «Ich bin ein glücklicher Trainer», und kann in aller Gemütsruhe ein weiteres Highlight vorbereiten: Den Cup-Halbfinal kommenden Sonntag im Joggeli gegen Lausanne.

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